Witten. . Wittens „Essensretter“ haben einen Kühlschrank in der Stadtgalerie. Er kann von jedem bestückt werden. Es darf sich auch jeder bedienen.

Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen, heißt das Motto der sogenannten „Foodsharer“, zu deutsch Essensteiler oder besser Essensretter. Die gibt es bundesweit. Menschen, die Lebensmittel, die sie nicht selbst benötigen, spenden. Und damit anderen den Teller füllen. Wittens Essensretter haben jetzt einen ersten Foodsharing-Kühlschrank in der City eröffnet. Die „coole Connie“ steht im Initiativbüro im ersten Stock der Stadtgalerie und platzt an ihrem Eröffnungstag aus allen Nähten.

Spargel, Spitzkohl und Birnen liegen im neuen Kühlschrank bereit. Jeder darf nach Belieben Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, nachfüllen oder mitnehmen.

Der „leckere Lothar“ steht in der Steinstraße

Nach dem „leckeren Lothar,“dem Fahrradanhänger in der Steinstraße, ist „Connie“ die zweite „Fairteiler”-Station. Sie hat einen großen Vorteil: „Wir können jetzt noch mehr Lebensmittel retten und endlich auch die, die gekühlt werden müssen”, sagt Michael Kapmeyer von der Wittener Food­sharing-Gruppe. So kann zum Beispiel die vor einem Urlaub übriggebliebene Packung Käse vor dem Verschimmeln bewahrt werden.

Auch bei den Essensrettern gibt es einige Regeln. Fleisch und Alkohol zum Beispiel sind tabu. Neben dem Kühlschrank liegen Flyer aus, was man beim Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung beachten sollte. „Wir laden jeden ein, einfach mal in der Stadtgalerie vorbeizuschauen und sich zu informieren”, so Sebastian Janz, Sprecher der Wittener Foodsharer.

64 Wittener engagieren sich

Die „coole Connie“ füllt sich nicht nur durch private Spenden allein. Die 64 aktiven Wittener Foodsharer sammeln zusätzlich abgelaufene, aber durchaus noch essbare Lebensmittel in Betrieben ein und holen diese auch beim Wittener Wochenmarkt ab.

Die Foodsharer treten nicht in Konkurrenz zu wohltätigen Organisationen wie etwa der Tafel. „Es geht nicht darum, Bedürftige mit Essen zu versorgen. Wir wollen Lebensmittel retten und den Betrieben helfen, Müll zu vermeiden”, sagt Sebastian Janz. Seit Februar 2016 engagieren sich junge und älterere Wittener dafür, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden. Manchmal können sie sich sogar über Spenden aus den Nachbarstädten freuen.

>>> DER VEREIN FOODSHARING

Wer selbst aktiver Foodsharer werden möchte, kann sich auf der Seite www.foodsharing.de anmelden.

Gründer des Vereins Food­sharing ist Filmemacher Valentin Thurn. Er zeigte in seinem Dokumentarfilm „Taste the waste“ („Koste den Abfall“) den Umgang mit Lebensmitteln in Industriegesellschaften.