Witten. . Die gesetzliche Pflicht zeigt Wirkung: Heimrauchmelder haben schon höhere Brandschäden verhindert. Aber es steigt auch die Zahl der Fehlalarme.

  • In den ersten fünf Monaten ist Wittens Feuerwehr schon zwölf Mal ausgerückt, weil ein privater Rauchmelder losgegangen war
  • Dadurch konnten Menschenleben gerettet werden, und größerer Sachschaden wurde verhindert
  • Auch die Fehlalarme nehmen zu. Die Feuerwehr rät dazu, die Geräte nach zehn Jahren auszutauschen

Seit 1. Januar 2017 gilt in NRW die Rauchmelderpflicht. Die Wittener Feuerwehr rückt immer öfter aus, weil Rauchmelder angeschlagen haben – meist aus gutem Grund. Aber auch die Fehlalarme häufen sich.

Genau zwölf Mal hat ein Rauchmelder in einem Wohngebäude in den ersten fünf Monaten dieses Jahres einen Feuerwehreinsatz ausgelöst. Das ist kein sprunghafter Anstieg. Aber selbst in Bochum zählte die Feuerwehr vor drei Jahren gerade mal zwei oder drei solcher Fahrten im ganzen Jahr. Aktuell hat sie dort 135 Rauchmelder-Einsätze in den letzten zwölf Monaten bilanziert. Hinzu komme „eine Dunkelziffer“, sagt Klaus Kordel, in Witten Einsatzplaner für den abwehrenden Brandschutz. „Wenn der Wohnungsinhaber den Alarm hört und den Kochtopf vom Herd nimmt, bekommen wir das überhaupt nicht mit.“ Auch für diese Fälle seien die Geräte aber schließlich gedacht.

„Es hat aber auch schon mehrere Einsätze gegeben, in denen die Rauchmelder Leben gerettet haben oder jedenfalls verhindert haben, dass ein Brand ausgeufert ist“, sagt Kordel. Erst vor einer Woche hatten in der Innenstadt nur die Nachbarn, nicht aber eine schwerhörige Seniorin selbst den schrillen Piepton gehört, als in ihrer Küche der Kochtopf in Flammen stand. In Vormholz brannte eine Spülmaschine völlig aus – aber dabei blieb es auch. Der Hausbesitzer, der sich in einem anderen Raum aufgehalten hatte, hörte den Alarm und konnte die Feuerwehr rechtzeitig rufen.

Rauchmelder fiel von der Decke und löste Alarm aus

Aber es kommt auch vor, dass Melder anschlagen und die Feuerwehr eine Wohnung aufbricht – und es war ein Fehlalarm. Die Gründe liegen nicht immer auf der Hand, wie erst kürzlich an der Schlachthofstraße. „Da ist das Gerät einfach von der Decke gefallen, es war nur angeklebt, es war in der Wohnung wohl einfach zu warm geworden“, sagt Ralf Schröder, Beauftragter für den vorbeugenden Brandschutz bei der Wittener Feuerwehr. Und: „Das hatten wir schon häufiger.“

Ältere Geräte lösen laut Klaus Kordel auch wegen Verschmutzung falschen Alarm aus: „Da setzt sich Staub rein, der Melder kann dann nicht mehr unterscheiden zwischen dem Staub und dem Brandrauch.“

Rat: Melder alle zehn Jahre ersetzen

Ralf Schröder rät deshalb, nicht an der falschen Stelle zu sparen und die Rauchmelder nach zehn Jahren komplett durch neue Geräte „mindestens mittlerer Qualität“ zu ersetzen. Auf dem Markt gebe es heute Modelle, deren Batterien bis zu zehn Jahre halten, für einen Preis zwischen 20 und 40 Euro.

Rauchmelderpflicht ab 1. Januar 2017

In Neubauten sind Rauchmelder seit vier Jahren Pflicht. Seit 1. Januar 2017 muss auch in älteren Wohnungen je ein Rauchmelder in Kinderzimmern, Schlafzimmern und Fluren, die als Fluchtweg dienen, angebracht werden.
Laut Sicherheitstechnik-Fachhändler Bernd Wiedemann (Hauptstraße) haben Wohnungsunternehmen in den letzen beiden Jahren massiv in Brandschutz investiert. Er verweist auf die Herstellerempfehlung, die Melder nach zehn Jahren komplett auszutauschen. „Dann ist die Fotozelle verschmutzt.“