Witten. . Die Mitglieder des Motorrad-Touring-Clubs gehen regelmäßig auf große Fahrt. Nicht nur bei schönem Wetter genießen sie das Gefühl von Freiheit.
- Seit 40 Jahren treffen sich Wittener Motorrad-Fans und gehen gemeinsam auf große Fahrt
- Ende der 80er Jahre haben sie ihren Verein gegründet, den Motorrad-Touring-Club Witten
- Nicht nur bei schönem Wetter genießen sie das Gefühl von Freiheit und Abenteuer
Jeden Donnerstagabend fahren sie mit ihren Maschinen in der City vor. Denn die „Alte Post“ ist ihr Stammlokal. Dort treffen sich die Mitglieder des Motorrad-Touring-Clubs (MTC), um neue Fahrten zu planen oder in Erinnerungen zu schwelgen. Zu erzählen gibt’s mehr als genug. Der Club besteht seit 40 Jahren.
Anfangs waren es etwa Zehn, die dasselbe Hobby pflegten, vor allem Schüler, Studenten, Handwerker. 40 Jahre später sind es 34 gestandene Leute zwischen 50 und 60, die jetzt draußen am Tisch sitzen und sich ein Bierchen gönnen – natürlich alkoholfrei. Dirk Radowsky ist ein Mann der ersten Stunde.
Der 62-Jährige mit dem markanten Bart und dem Spitznamen „Duesy“ hat sich mit 20 die erste Maschine zugelegt, eine 250er Honda. Zwei Jahre später hatte er ein paar Gleichgesinnte gefunden, mit denen er zum legendären „Elefantentreffen“ am Nürburgring fuhr. Beim vermutlich ältesten Motorradtreff zelteten die Wittener im Gelände. Es war Februar. Schlafsäcke hatten sie nicht, Decken mussten reichen. „Aber das Zusammensein hat uns so gut gefallen, dass wir beschlossen, uns regelmäßig zu treffen“, sagt Radowsky – zunächst in Haus Roggenkämper, später in der Alten Post. Noch im selben Jahr folgte zu Ostern eine kleine Tour in die Eifel, die mittlerweile Tradition hat. Es lag Schnee, das weiß Radowsky, der längst ‘ne Harley hat, noch. Macht nichts. „Wir sind ja keine Schönwetterfahrer.“
Sie können viele abendfüllende Geschichten erzählen
Vier bis fünf Fahrten im Jahr stehen auf dem Programm – am liebsten zu anderen Motorradclubs, die dazu einladen. Nach Münster, aber auch schon mal hunderte Kilometer bis zum Wörthersee. Wenn sich dann die ganze Truppe auf die Straße begibt – das sei schon ein Erlebnis. Das schon manchen Autofahrer, der sich plötzlich von schweren Maschinen umgeben sieht, Nerven gekostet hat. Viele abendfüllende Geschichten könnten die Mitglieder erzählen. So wie Martin Wawrik (52), dem auf der Autobahn bei München mal ein Auspuff abgefallen ist. „Mein Hintermann konnte sich noch ducken. Aber zwei Autos wurden getroffen.“ Keinem ist was passiert. „Wir können froh sein, dass wir da alle heile rausgekommen sind“, sagt Wawrik.
Übrigens sind die Kerle bei ihren Touren nicht unter sich – fünf Frauen gehören zum Club, eine von ihnen ist Uschi Kaiser (54). Sie hat erst mit 37 ihren Motorradführerschein gemacht, sei dann eine Zeit lang nicht gefahren und setzt sich jetzt nur noch bei ihrem Mann Michael hinten drauf. „Ich selbst traue mir das nicht mehr zu. Ich habe zu viel Respekt.“ Doch auch als Sozia hat sie ihren Spaß: „Da kann ich mir schön die Natur rechts und links anschauen.“ Weiterer Vorteil: „Wir sparen Sprit und können uns unterhalten.“ Zu zweit waren sie vor vier Jahren in Portugal, da haben sie fast 7000 Kilometer geschafft.
Keiner trägt Kutte
Eins möchten die Mitglieder noch klarstellen. „Als wir anfingen uns zu treffen, gab es auch viele kleine Rockerclubs. Von denen wollten wir uns distanzieren“, sagt Uschi Kaiser. Keiner trägt Kutte, „wir wollen nur fahren“. Und das Gefühl von Freiheit und Abenteuer genießen. Nur nicht bei 30 Grad. Dann geht’s lieber in den Garten.
>> INFORMATIONEN
- Erst in den 80er Jahren haben die Motorrad-Fans sich dazu entschlossen, den Verein zu gründen. Donnerstags treffen sie sich ab ca. 19.30 Uhr zum Clubabend in der Alten Post, Poststraße 6.
- Ursprünglich stammen die meisten aus Witten, sind aber inzwischen z.B. nach Castrop, Lünen oder Bochum gezogen. Die nächste Clubfahrt geht über Fronleichnam nach Niederbayern.