Witten. . Die Realschule nimmt aber Schüler aus anderen Stadtteilen und aus Wetter auf. Die Schulleiterin verweist geltendes Recht.
- Die Realschule hat zum Schuljahr 2017/2018 15 Kinder abgewiesen. Darunter sind auch Schüler aus dem eigenen Stadtteil Bommern
- Aufgenommen wurden aber auch einige Kinder aus Wetter. In neuen Fällen legten Eltern Widerspruch ein
- Die Schulleiterin beruft sich auf die Bezirksregierung Arnsberg. Die Stadt vertritt eine andere Rechtsauffassung und kritisiert die Ergebnis
Schuldezernent Frank Schweppe machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Das ist ordentlich in die Hose gegangen, die Eltern sind zu Recht sauer“, kommentierte er im Schulausschuss das Ergebnis des Anmeldeverfahrens für die Helene-Lohmann-Realschule.
Die Realschule in Bommern hat zum neuen Schuljahr 15 Mädchen und Jungen abgewiesen – elf aus Witten, vier aus Wetter. Gleichzeitig nahm sie aber auch Kinder aus Wengern auf. Sie lehnte sogar Kinder aus Bommern ab, nahm aber einige aus anderen Stadtteilen wie Stockum auf. Die abgelehnten bisherigen Brenschenschüler (Bommern) kommen jetzt wohl an Schott- oder Reichwein-Realschule unter, müssen aber mit dem Bus in die Stadt fahren, obwohl die Lohmannschule vor ihrer Tür liegt. Die Eltern von neun Schülern haben Widerspruch eingelegt.
Schulleiterin hätte gerne dritte Eingangsklasse gebildet
„Ich hätte die Schüler gerne alle genommen“, versicherte Schulleiterin Bärbel Faustmann auf Anfrage. Die „außergewöhnliche“ Nachfrage aus Bommern habe sie selbst überrascht. Unter 73 Anmeldungen seien 33 Brenschenschüler gewesen – so viele wie noch nie. „Wir sind bis an unsere Schmerzgrenze gegangen und haben 58 Schüler aufgenommen.“ Das seien mehr als eine „Schule des gemeinsamen Lernens“ – mit einer Inklusionsklasse – aufnehmen müsse. „Wir hätten auch gerne ausnahmsweise eine dritte Eingangsklasse gebildet.“ Einen entsprechenden Antrag zu stellen, habe die Stadt aber als aussichtslos bezeichnet.
Dissens zwischen Bezirksregierung und Stadt Witten
Bei der Auswahl habe sie sich an das geltende Recht gehalten, also die Geschwisterregel und die Inklusion berücksichtigt, dann das Los entscheiden lassen, sagt die Schulleiterin. Die Kinder aus Nachbarstädten ohne Realschule wie Wetter seien dabei gleichberechtigt mit den Wittener Schülern. Diese Rechtsauffassung habe ihr die Bezirksregierung bestätigt.
Die Stadt Witten hingegen beruft sich auf einen Erlass des Schulministeriums. Diesen interpretiert sie so, dass sich die Realschulen vor einer Aufnahmeentscheidung absprechen müssten, damit möglichst viele Schüler die gewählte Schule besuchen könnten. Sollten sie sich nicht einigen, müssten die Bezirksregierung und die Stadt hinzugezogen werden.
Schulausschuss fordert Klarheit für die Zukunft
Für 2017/2018 hatten sich die drei Realschulen zwar über freie Kapazitäten ausgetauscht. Aber über die Anmeldungen entschieden hatte jede für sich. Eine Klarstellung dazu forderten die Politiker nun im Schulausschuss. Auf Groko-Antrag beauftragten sie die Stadt, für 2018/2019 ein gesetzeskonformes Verfahren zu finden, das gewährleistet, dass Wittener Kinder ihre gewünschte Schule, wenigstens aber die gewünschte Schulform zugeteilt bekommen.