Witten. . Peter Kosch öffnet am Wochenende seine Atelierwohnung. Antike Figuren und seine ausrangierte Zahnkrone stehen im Mittelpunkt der neuen Werke.

  • Peter Kosch öffnet am Wochenende (20./21. 5.) seine Atelierwohnung in der Uthmannstraße für Besucher
  • Antike Figuren und seine ausrangierte Zahnkrone stehen im Mittelpunkt der neuen Werke
  • Langweilige Reden wird es bei der Eröffnung der Hausausstellung nicht geben

Peter Kosch läuft durch die helle Altbauwohnung in der Innenstadt. Überall an den Wänden und auf den Tischen sammeln sich seine Werke. Ob es sich bei den Räumen um eine Wohnung oder eine Galerie handelt, ist auf den ersten Blick schwer zu sagen.

An diesem Wochenende (20./21.5) lädt Kosch zu seiner 14. Hausaustellung ein. Einen steifen Ablauf wird es dabei nicht geben: „Nee, bloß keine langweiligen Reden. Bei sowas muss ich immer brechen.“ Peter Kosch ist alles andere als ein abgehobener Künstler. Er möchte mit den Besuchern auf Augenhöhe reden. „Die Leute können einfach sehen, wie ich hier hause und arbeite.“

„Spurensicherung“ nennt Peter Kosch seine Arbeit. Denn am Anfang seiner Werke steht immer ein Fundstück. Mal ist es ein vom Rost zerfressenes Straßenschild vom Flohmarkt, mal eine antike Tonscherbe aus Griechenland. „Ich sehe die Dinge und habe sofort eine Idee“, erzählt Kosch. Mit Spachtelmasse, Holz und Farbe setzt der Wittener die kleinen Bruchstücke der Geschichte ganz neu in Szene.

Die Elefanten sehen aus wie eine Collage, sind aber von Kosch handgemalt.
Die Elefanten sehen aus wie eine Collage, sind aber von Kosch handgemalt. © Thomas Nitsche

Viele seiner Werke sind Assemblagen. Das sind Collagen mit plastischen Objekten. Eines dieser dreidimensionalen Bilder hängt bei den Koschs im Wohnzimmer. Im Mittelpunkt prangt ein verwittertes Schild, auf dem in altdeutscher Schrift „Nicht auf den Boden spucken“ steht. Dahinter hat Kosch eine Backsteinwand inszeniert.

„Ich bin auf jeden Fall ein Sammler, aber manchmal treibt mich auch einfach der Schalk an“, kommentiert Kosch. Dann geht er auf den Wohnzimmertisch zu und zeigt auf eine kleine Frosch-Skulptur. Den Frosch hat Kosch aus Lapislazuli geschnitzt. Er trägt eine winzige goldene Krone. „Schauen Sie sich das mal genau an“, fordert er lächelnd auf. Tatsächlich entpuppt sich die goldene Krone des Froschs bei genauerem Hinsehen als ehemalige Zahnkrone. „Die hab ich 20 Jahre in meinem Mund getragen.“

Der „Zahnkronenprinz“ ist ein kleines Schmuckstück der Sammlung.
Der „Zahnkronenprinz“ ist ein kleines Schmuckstück der Sammlung. © Thomas Nitsche

Eines der neuen Werke heißt „Europas Erbe“ und zeigt die politische Seite des Künstlers. Auf einem aus Lindenholz geschnitzten Stier thront eine ziemlich ramponierte Gestalt. Sie hat nur noch einen Arm und hier und da fehlen ein paar Splitter. Die kleine Figur ist ein Fundstück aus Griechenland und etwa 2500 Jahre alt. „Kaum zu glauben, dass vielleicht ein griechischer Junge irgendwann vor Christi Geburt damit gespielt hat.“

Den kräftigen Stier hat Kosch selbst dazu geschnitzt und die Figur darauf installiert. „Das Werk erinnert mich an Europa. Auch bei uns bröckelt vieles in der Politik“, erklärt der Künstler. Dann muss Kosch schmunzeln: „Eigentlich wollte ich mich ja nicht in die Politik einmischen. Ich mache in erster Linie sehr schöne Kunstwerke. Aber manchmal, da kann ich einfach nicht den Mund halten.“

Öffnungszeiten am Wochenende

Besucher können sich am Wochenende in den Räumen der Künstlerwohnung in der Uthmannstraße 33 umsehen.

Geöffnet ist die Wohnung am Samstag von 15-18 Uhr und am Sonntag von 11-18 Uhr. Der Künstler steht Besuchern in dieser Zeit für Fragen und Gespräche zur Verfügung.