. Der Kinderhospizdienst sucht ehrenamtliche Mitarbeiter: Denn immer mehr Familien mit einem unheilbar erkrankten Kind bitten um Hilfe.

Seit etwa vier Wochen fährt eine Straßenbahn der Bogestra mit der Aufschrift „Ein Ehrenamt, das viele Lächeln schenkt“ durch unsere Region. Der Kinderhospizdienst Ruhrgebiet mit Sitz in Herbede sucht mit dieser rollenden Werbung ehrenamtliche Mitarbeiter. Denn die Zahl der Familien mit einem unheilbar erkrankten Kind steigt spürbar an.

Als der Kinderhospizdienst 2001 seine Arbeit aufnahm, rechneten die Ehrenamtlichen mit 230 Kindern, um die man sich kümmern könnte. Mittlerweile sind es 400 Familien im mittleren Ruhrgebiet, die von Herbede aus Hilfe angeboten bekommen. „Und mein Verdacht ist, es könnten noch mehr sein“, sagt Birgit Schyboll, Leiterin des Vereins. „Wir spüren eine steigende Nachfrage.“

Betreuung oft über viele Jahre

Steigt etwa die Zahl der unheilbar erkrankten Kinder? Schyboll verneint. Zum einen hätte man anfangs keine verlässlichen Zahlen gehabt. Zum anderen aber spricht sich das Angebot herum, ebben Hemmschwellen ab. „Hospiz – das klang für viele nach Lebensende“, sagt Schyboll. Dabei ginge es gerade darum, Familien in ihrem schwierigen Alltag zu helfen – über viele Jahre hinweg. Und eben für diese Arbeit werden neue Ehrenamtliche benötigt.

„Wir suchen Menschen, die betroffene Familien in ihrem Alltag begleiten, entlasten, unterstützen und die so notwendigen Atempausen ermöglichen“, erläutert Birgit Schyboll. Vier Stunden Zeit pro Woche sollten die Freiwilligen mitbringen. Ebenso wichtig sei es, die betroffenen Kinder zu stärken, ihnen tolle Momente zu schenken. Zwei Drittel der Kinder leiden an genetisch bedingten Erkrankungen, ein Drittel hat Krebs.

Die Werbung auf der Bogestra-Bahn.
Die Werbung auf der Bogestra-Bahn. © Kersting

Die Ehrenamtlichen erhalten zunächst einen mehrmonatigen Befähigungskurs, in dem sie auf die Kinderhospizarbeit vorbereitet werden. Auch während des „Dienstes“ finden regelmäßige Treffen und Fortbildungen statt. Doch wenngleich es um ein todtrauriges Thema geht, „zentrales Anliegen ist, die verbleibende Zeit des Kindes mit vielen glücklichen Momenten zu füllen“, so Schyboll.

Dazu zählen etwa Stadionbesuche beim VfL Bochum, Konzerte und Musicals, Geschwister- und Familienfreizeiten oder auch ein gemeinsames Grillfest. Als nächstes Highlight hat der Kinderhospizdienst ein Väter-Kinder-Fußballtraining mit dem ehemaligen VfL Bochum-Profi Marcel Maltritz organisiert.

Das Leben mit einem so kranken Kinder sei anstrengend und teuer. Viele Krankenhausaufenthalte, Arzttermine, kaum Zeit für Geschwisterkinder, Schlafmangel, das fordere seinen Tribut. Birgit Schyboll: „Zeit wird wertvoll. Und die können wir geben.“