witten. . In Stockum haben Klaus Lefebvre und Vivien Knoth eine Ausstellung. Sie ist Galeristin, er jährlich 55 000 Kilometer als Theaterfotograf unterwegs

  • Gemeinschaftsschau von Klaus Lefebvre und Vivien Knoth läuft bis 28. 4. in Stockum
  • Sie ist Galeristin, er ist jährlich 55 000 Kilometer als Theaterfotograf unterwegs
  • Den Innenstadt-Laden für Wohnaccessoires hat das Paar aus Zeitgründen aufgegeben

„Sündenböcke“ heißt die aktuelle Ausstellung des Rüdinghauser Künstlerpaares Klaus Lefebvre und Vivien Knoth im Gemeindezentrum von Maximilian Kolbe in Stockum. Doch während die Malerin sie auf die Leinwand bannt, hat er sie auf den Brettern, die die Welt bedeuten, „geschossen“. Schließlich zählt Lefebvre zu den meistgebuchten Theaterfotografen im deutschsprachigen Raum.

Ob Klaus Maria Brandauer, Armin Rohde oder Dieter Wedel – der gebürtige Berliner hatte sie alle schonmal vor der Kamera. Ein besonderes Meisterwerk ist auch das Foto einer Frau in knallrotem Kleid, die sich auf einem Sofa räkelt, während Männerhände gierig nach ihr greifen. Es ist keine geringere als Operndiva Anna Netrebko in der „La Traviata“-Inszenierung der Salzburger Festspiele.

Sicher wäre auch der attraktive Weltstar eine Sünde wert – aber in der Stockumer Ausstellung sind Fotos wie jene aus Dostojewskis „Schuld und Sühne“ in einer Inszenierung des Hamburger Schauspielhauses zu sehen. Die Ausstellung läuft noch bis nächsten Freitag (28.4). „Ab 12.15 Uhr sind dann alle Wittener, die sie noch nicht gesehen haben, zum Abschluss in geselliger Runde eingeladen“, sagt der 63-Jährige, der aus Liebe zur Wittenerin Vivien Knoth (45) in die Ruhrstadt zog.

© Thomas Nitsche

„Wir haben uns über unsere Kinder kennengelernt, die beide in Hagen auf die Waldorfschule gingen“, verrät Lefebvre. „Doch die Kinder sind inzwischen groß, raus, studieren – deshalb haben wir unsere große Wohnung in der Innenstadt gegen eine kleinere in Rüdinghausen eingetauscht“, erzählt er weiter.

Auch den stilvollen kleinen Laden „Maerz Raumgestaltung“ für Wohnaccessoires, den sie seit 2012 in der Bonhoefferstraße führten, haben die beiden aufgegeben. „Denn wir haben so viele andere Projekte. Da ist uns in dem Geschäft leider die Zeit weggelaufen“, schildert Vivien Knoth. Unmittelbar nach der Ladenschließung ist die 45-Jährige in die Annener Galerie „Himmelstropfen“ von Jonas Heinevetter und Frank Schlawin eingestiegen. „Aber ich bin auch Raumgestalterin, mache das nur nicht mehr über unseren früheren Laden“, so die Wittenerin.

Auch ihr Lebensgefährte kann sich über Langeweile nicht beklagen. „Ich bin im Jahr etwa 55 000 Kilometer unterwegs“, schätzt der Theaterfotograf. Die Opern- und Schauspielhäuser in Hamburg, Köln, Münster oder Detmold gehören zu seinen Kunden. Und die Produktionen des Drei-Sparten-Betriebs von Hagen – also Tanz, Schauspiel und Oper – lichtet Klaus Lefebvre komplett ab.

Auf die Festspiele von Bad Hersfeld freut er sich auch schon. Promi-Regisseur Dieter Wedel („Der große Bellheim“, „Der Schattenmann“) leitet das Festival im dritten Jahr. Außerdem inszeniert er dort „Luther“. Premiere ist am 26. Juni. „Doch alle Aufführungen sind bereits ausverkauft“, weiß Lefebvre. Dieter Wedel ist eben ein Name mit Zugkraft. Aber er gilt auch als schwierig. „Ich komme mit ihm klar“, sagt Lefebvre. „Außerdem hat er es auch nicht leicht, als Intendant mit der Stadt, dem Etat des Festivals und dem ganzen Personal umzugehen.“