witten. Ein 31-Jähriger muss für den Pfefferspray-Überfall auf eine Kellnerin lang büßen. Sein Komplize kam deutlich besser weg. Dabei hatte er gesprüht.
- 31-Jähriger bestritt Tat bis zuletzt. Er sei nur weggelaufen, um Zeche im „Treffpunkt“ zu prellen
- Dabei ist er nach Überzeugung des Gerichts der Drahtzieher gewesen. Sechs Jahre und acht Monate Haft
- Komplize, der Kellnerin Pfefferspray ins Gesicht sprühte, zeigt Reue und kommt mit drei Jahren davon
Dieser Kneipenbesuch kommt einen 31-Jährigen teuer zu stehen. Das Landgericht Bochum verurteilte ihn am Donnerstag wegen besonders schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung. zu sechs Jahren und acht Monaten Gefängnis.
Mit seinem Komplizen hatte der Mann am 2. November den „Treffpunkt“ gegenüber dem Bahnhof überfallen. Nachdem beide Täter erst stundenlang wie normale Gäste Bier und Cola getrunken hatten, zeigten sie am frühen Morgen ihr wahres Gesicht. Während einer der Kellnerin Reizgas ins Gesicht sprühte und sie festhielt, raubte der Hauptangeklagte die Einnahmen in Höhe von mindestens 1280 Euro.
Mittäter entschuldigt sich beim Opfer
Während der 30-jährige, mit drei Jahren Haft bestrafte Komplize die Tat gestanden, sich beim Opfer entschuldigt und Reue gezeigt hatte, bestritt der Hauptangeklagte den Überfall. Obwohl er nach Überzeugung der Richter den Raub geplant hatte, belastete er im Prozess seinen Komplizen. Dass er zwölf bis 13 Biere, jeweils einen halben Liter, in der Tatnacht getrunken haben will, nahm ihm das Gericht nicht ab.. In der Kneipe werde nur Flaschenbier zu 0,33 Liter ausgeschenkt.
Die brutalen Räuber hatten so lange gewartet, bis die Kellnerin mit ihnen allein im Lokal war. Der Haupttäter drückte seinem Komplizen die Dose Pfefferspray in die Hand, um die Frau handlungsunfähig zu machen. Er selbst war dann hinter die Theke gegangen, um das Geld an sich zu nehmen. Die Frau war anschließend schreiend vor die Tür gelaufen, während die Täter flüchteten. Die Polizei konnte die Männer kurz darauf festnehmen. Das Opfer leidet noch heute unter der brutalen Tat. Die Frau hat Schlafprobleme und fürchtet sich alleine. Ihr geht es psychisch immer noch nicht gut.
Angeblich auf Mann gewartet, der ihnen Arbeit besorgen wollte
Während das Gericht den Tatbeitrag des 30-jährigen Mannes als minderschweren Fall bewertete, sah es im Falle des Haupttäters keinen Grund für Milde. Er hatte den Raub bis zuletzt bestritten und angegeben, er sei nur weggelaufen, weil er die Zeche geprellt habe.
Kennengelernt hatten sich die beiden Angeklagten 2016 in Karlsruhe, wo die beiden aus Serbien stammenden Täter Asyl beantragt hatten. Am Tatabend hatten sie vergeblich in der Kneipe auf einen Mann gewartet, der ihnen angeblich Arbeit in Deutschland beschaffen wollte. Weil sie kein Geld hatten, sei der Plan gereift, die Einnahmen der Gaststätte zu rauben.