. Seit einem Jahr holt der Kreis – über die AHE – das Altmetall bei den Wittenern vor der Haustür ab. Zum Nachteil von Großhändlern wie Bötzel.
- Seit einigen Jahren haben die Kommunen in Deutschland das Privileg aufs Schrottsammeln
- Auch im EN-Kreis holt die AHE Altmetall zu Hause bei den Bürgern ab
- Zum Nachteil der Schrotthändler: Ein Gesetz erschwert es ihnen, das Altmetall von Privatleuten anzukaufen
. Mit Altmetall konnte man einmal viel Geld verdienen – aber seit einigen Jahren haben die Kommunen in Deutschland das Privileg aufs Schrottsammeln. Grund ist der Paragraf 18 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, nachdem gewerbliche Sammler nur mit vielen Auflagen die Rostware von Privatleuten annehmen dürfen. Seit einem Jahr sammelt die AHE für den Ennepe-Ruhr-Kreis Schrott ein – und erwirtschaftete 35 000 Euro. Zum Entsorgungsfachbetrieb Bötzel dagegen kommen kaum noch Leute.
2016 verbuchte der Kreis im Vergleich zum Vorjahr ein Viertel mehr Altmetall. In Zahlen: 469 statt 377 Tonnen. Seit zwölf Monaten beauftragt die Kreisverwaltung die AHE für die Abholung auch sperriger, schwerer Metall-Gegenstände, wie alter Regentonnen, Heizkörper oder langer Rohre. „Dinge, die die Bürger sich schlecht ins Auto legen können“, sagt Abfallberaterin Elisabeth Henne.
Zuvor konnte man lediglich Altmetall an den Umladestellen abgeben. Von der Entsorgungslücke profitierten die Klüngelskerle und Schrotthändel, die das Altmetall nach Gewicht ankauften.
Einnahmen mindern die Müllgebühren
Seit einigen Jahren soll der Schrott der Bürger auch den Bürgern zugute kommen. Im EN-Kreis fließen die Einnahmen in die Müllgebühren. Seit Frühjahr 2016 kommt die Kommune darum zum Schrottsammeln an die Haustür.
In Witten gab es 2016 drei Abholtermine mit je 20 Anmeldungen. Und: „Es waren fast immer Badewannen. Das hätten wir nie gedacht“, schmunzelt Henne. Für 2017 stehen vier Termine an.
Für die Kommune rechnet sich das Altmetall-Sammeln nicht nur wirtschaftlich. So stelle man auch das richtige Entsorgen sicher: „Ausgediente Kühlschränke landen dann nicht in Afrika“. Und man gebe den Bürgern Sicherheit, denn einige misstrauten den herumfahrenden Metallsammlern und ließen sie ungern in die Wohnung.
Klüngelskerle waren schneller
Mit unseriösen Klüngelskerlen hatte auch die AHE am Anfang zu kämpfen. Elisabeth Henne: „Wir haben die Abholtermine brav in der Zeitung veröffentlicht. Die Schrottsammler sind die Strecke dann vor uns abgefahren. Von 19 Sammelplätzen waren zwölf leer.“ So begehrt ist das Altmetall.
Wo landet denn der Kreisschrott? „Den verkauft die AHE an den besseren lokalen Anbieter. Der, der den Höchstpreis zahlt. In 2016 war das die Firma Bötzel.“
Kaum noch jemand bietet Bötzel Altmetall an
Anscheinend war das kein gutes Geschäft für den Großhandel an der Wittener Straße. Bis vor einigen Jahren kamen dort etliche Privatleute hin, um ausgediente Metallwaren zu verkaufen. „Heute kommt kaum noch jemand. Die machen das alle über die AHE“, sagt ein Mitarbeiter, der nicht genannt werden will. „Für uns ist das schade, das waren nicht wenige Leute.“
Abfallberaterin Henne sieht das bekanntlich anders. „Für uns ist das kein schlechter Deal. Durch die Kampagne wird auch viel mehr Altmetall zu den Schrottcontainern an den Umladeanlagen gebracht. Die Leute trennen bewusster. Unterm Strich ist das eine radikale Mettallmengensteigerung“.