witten. . Die Popakademie zieht am 4. Mai in die Ruhrstraße. Eine Woche wird mit den Bürgern gefeiert. Die angestaubten Räume wurden elegant aufgepeppt.

  • Die Evangelische Popakademie zieht am 4. Mai in die Ruhrstraße
  • Eine Woche lang wird mit den Bürgern gefeiert
  • Die einst angestaubten Räume wurden für eine halbe Million Euro elegant aufgepeppt

Wer das antiquierte Erdgeschoss des Gebäudes an der Ruhrstraße 48 noch aus Bücherei-Tagen kennt, wird jetzt staunen: Helle, große Räume, viel Oberlicht und die geschickte Einbeziehung der 50er-Jahre-Türen und Marmorverkleidungen ins schlicht-elegante, neue Ambiente bestimmen das Bild. Klingt gut? Klingt bald noch besser: Denn als neuer Mieter zieht die Evangelische Popakademie ein.

Das wird gleich eine Woche lang gefeiert. Und zwar vom 4. bis 10. Mai. Sänger und Liedschreiber Johannes Falk beispielsweise stellt am Freitag, 5. Mai, tiefgründige Stücke seiner Alben am Flügel vor. Einen Tag später gibt der aus Witten stammende, inzwischen bundesweit erfolgreiche Saxofonist Wolf Codera ein Konzert mit hochkarätigen Musikerkollegen in seiner „Session Possible“-Reihe.

Am 7. Mai ist dann Tag der offenen Tür. Ab 13 Uhr können alle Interessierten hören und sehen, was aus „ihren“ einst angestaubten Stadtbibliotheksräumen geworden ist. Die Gäste bekommen Instrumente vorgeführt oder können sie selbst testen, es gibt Live-Musik und natürlich auch Angebote für das leibliche Wohl. Die offizielle Eröffnung am 4. Mai ist allerdings geladenen Gästen vorbehalten.

Bei der Vorbesichtigung: Bürgermeisterin Sonja Leidemann, Landrat Olaf Schulz, Moderator Dr. Dieter Nellen und Geschäftsführer Martin Bartelworth.
Bei der Vorbesichtigung: Bürgermeisterin Sonja Leidemann, Landrat Olaf Schulz, Moderator Dr. Dieter Nellen und Geschäftsführer Martin Bartelworth. © Jürgen Theobald

Sowohl mit der bereits boomenden neuen Bibliothek an der Husemannstraße, als auch mit der Popakademie in der Ruhrstraße seien Kulturorte entstanden, „wo vor zehn Jahren keiner geglaubt hat, dass das möglich ist“, betonte Bürgermeisterin Sonja Leidemann bei der Vorbesichtigung der Akademieräume. „Wir auch nicht“, ergänzte verschmitzt Geschäftsführer Martin Bartelworth. Und Landrat Olaf Schade, Vorsitzender des neuen Förderkuratoriums, ist sich sicher: „Die Popakademie wird weit über Witten hinausstrahlen.“

Mit der neuen Bibliothek und der Popakademie in den einst städtischen Büchereiräumen Ruhrstraße seien „zwei Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen worden, meinte die Bürgermeisterin. Der Wittener Unternehmer Philip Lehmann, der mit seiner Softwarefirma Crosscan in der ersten Etage sitzt, habe mit Kauf und Umbau des zuvor maroden Ruhrstraßen-Gebäudes Unsummen investiert. „Das hätte die Stadt nicht geschafft“, meinte Leidemann. In der oberen Etage sitzt übrigens der Medizinische Dienst der Krankenkassen.

Jeder Bürger kann eine Förderpatenschaft übernehmen

500 000 Euro inklusive Fördermittel und Spenden haben allerdings die Akademieträger – Ev. Kirche von Westfalen, Stiftung Creative Kirche und Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten – in ihre Etage investiert. Sie umfasst 1100 Quadratmeter, einschließlich zweier Veranstaltungssäle für 500 Gäste plus Café.

Im Keller sollen auf 400 Quadratmetern noch Proberäume für Studenten und eventuell für Bands entstehen. Die noch benötigten 350 000 Euro sollen durch das Förderkuratorium mit dem Landrat an der Spitze, der Bürgermeisterin als „Vize“, dem Regionalverband Ruhr und dem Kirchenkreis eingeworben werden. „Ab 150 Euro jährlich kann jeder Bürger eine Förderpatenschaft übernehmen“, betont Bartelworth.

Die Evangelische Popakademie will Anlaufstelle für die Aus- und Fortbildung im Bereich geistlich geprägter Musik werden. Sie hat zwei Säulen: Kirchenmusiker, Erzieher, Gemeindepädagogen und Ehrenamtliche im Bereich geistlicher Populämusik bildet sie weiter. Abgedeckt werden u. a. die Bereiche Gesang, Chorleitung, Instrumente, Musiktheorie, Tontechnik und Veranstaltungsmanagement.

Zudem bietet sie als Hochschule den bundesweit einmaligen Bachelor-Studiengang „Kirchliche Popularmusik“ an. Hinter dem Angebot stehen die Hochschule für Kirchenmusik in Herford und die Stiftung Creative Kirche.

Die Ruhrstraßenräume wurden von Hausbesitzer Lehmann zum „für die Citylage moderaten Preis gemietet“. Bartelworth: „Zunächst für zehn Jahre – mit der Möglichkeit, um fünf Jahre zu verlängern.“