Witten. . Anders als etwa in Vormholz hat sich das Angebot seit knapp zwei Jahren bewährt: Händler und Kunden sind zufrieden. Bald gibt’s noch was Neues.

  • Seit knapp zwei Jahren bietet eine Handvoll Markthändler auf dem Schnee ihre Ware an
  • Die Kunden kommen gern und regelmäßig, um Obst, Gemüse, Blumen, Fisch oder Fleisch zu kaufen
  • Seit Edeka Ende 2013 geschlossen wurde, ist es immer noch die einzige Einkaufsmöglichkleit im Ort

An diesem Mittwoch kommen auf dem Schnee echte Frühlingsgefühle auf: Stiefmütterchen und Hornveilchen recken ihre Blüten zur Sonne, Unmengen bunter Tulpen verlocken zum Kauf. Dementsprechend lang ist die Schlange an Ralf Gronemanns Blumenstand. Knapp zwei Jahre gibt es den kleinen Wochenmarkt jetzt hier oben. „Es hat sich genau so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bin sehr zufrieden“, sagt der Rüdinghauser Händler.

Borghild Heide kauft gerne auf dem Wochenmarkt ein.
Borghild Heide kauft gerne auf dem Wochenmarkt ein. © Jürgen Theobald (theo)

Da ist er nicht der Einzige. Wen man auch fragt – alle sind voll des Lobes für das Angebot. Kein Wunder, denn der Markt bietet so einiges, was es sonst nirgends mehr gibt im Ort – seit Ende 2013 der Edeka dicht machte. „Ich bin regelmäßig hier“, sagt Borghild Heide. Die 66-Jährige hat gerade einen Blumenstrauß gekauft. Meist kommen ihr auch noch Gemüse und Wurst in die Tüte.

Gronemanns Blumenstand nimmt inzwischen fast die ganze Breitseite des kleinen Platzes ein. Gegenüber bietet Theo Vechtel (62), ebenfalls auf etlichen Metern, Produkte von seinem Hof im 100 Kilometer entfernten Harsewinkel an: Kartoffeln, Möhren, Porree, Rote Beete, natürlich auch Eier – sogar die bunten gehen schon. Mit dem ersten Spargel rechnet er in acht bis 14 Tagen. Seit 30 Jahren steht Vechtel auf Wochenmärkten, am liebsten auf den kleinen. „Das Verhältnis zu den Kollegen und zu den Kunden ist persönlicher“, sagt er. Mitarbeiterin Renate Thiemann ergänzt: „Man tauscht sogar Rezepte aus.“

Vom Blumenstrauß bis zur Bulette

Auch Theo Vechtel sagt: „Der Markt wird sehr gut angenommen.“ Natürlich habe es ein wenig gedauert, bis es so gut lief: „Man muss sich seine Stammkundschaft erst mal ranziehen und das geht nur, wenn man Top-Ware anbietet.“ Die vielleicht nicht immer so günstig sein kann wie auf großen Wochenmärkten. Und natürlich: Bei Regen kämen nicht ganz so viele Besucher.

Aber heute scheint die Sonne. Und Brigitte Meurer ist extra aus Rüdinghausen den Berg hoch gekommen. Sellerie und Möhren liegen schon in ihrem Korb. „Supergut“ findet sie den Markt. Deshalb kauft sie hier Blumen, Fisch, Obst und Gemüse. All das gibt es in reicher Auswahl, doch viel mehr auch nicht. Aus den anfangs sieben Ständen sind inzwischen fünf geworden: Holländische Fischspezialitäten, die man auch gleich am Tischchen in der Sonne genießen kann, und die Dortmunder Gulaschkanone, bei der es sogar vegetarische Blumenkohlsuppe gibt, gehören noch dazu. Außerdem eine Fleischerei aus Dortmund-Barop. Was jetzt fehlt: der Käsestand und die Frikadellenbraterei.

Ein neuer Stand kommt bald dazu

Aber: „Da wird bald was Neues kommen, das diese Lücke füllt“, verspricht Marktmeister Matthias Pöck. Was, will er noch nicht verraten. Doch Pöck bestätigt, worin Kunden und Händler sich einig sind: „Der Markt auf dem Schnee läuft bombig.“ Er schiebt das auf die Lage im „Dreiländereck“, wie er es nennt: Die Leute kommen aus Witten, dem nahen Herdecke und Dortmund. Davon profitiert auch die Bäckerei Mohr am Platz. Die Tische im kleinen Innenraum sind jedenfalls voll belegt.

Eine Frau, die bei den Technischen Betrieben in Wetter arbeitet, verbringt ihre Mittagspause fast jeden Mittwoch auf dem Schnee. „Wir holen uns hier oft Blumen fürs Büro“, sagt die 50-Jährige. Und gleich wird sie noch Kibbeling essen – frittierten Fisch. Den Markt findet sie vor allem auch für die älteren Leute aus der Umgebung gut, „die können ja nicht alle so weit laufen oder fahren“.

Dackel Krümel beobachtet vom sicheren Ansitz aus das Marktgeschehen.
Dackel Krümel beobachtet vom sicheren Ansitz aus das Marktgeschehen. © Jürgen Theobald

Bald werden sie nach dem Einkauf auf einer Bank verschnaufen können. Denn – und das gilt für alle Stadtteilmärkte – „wir werden Verweilzonen einrichten“, sagt Marktmeister Pöck. Krümel, den Rauhaardackel vom Vechtel-Hof, kümmert das nicht: Er hockt den ganzen Vormittag brav in einer leeren Gemüsekiste.

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Ende 2013 wurde der Edeka auf dem Schnee geschlossen. Seitdem tut sich nichts mehr in dem leerstehenden Gebäude auf der Kuppe der Ardeystraße. Man sei „in guten Gesprächen, aber ein Ergebnis gibt es noch nicht“, heißt es von Seiten der Stadt über Verhandlungen mit einem neuen Betreiber.

Während der Wochenmarkt auf dem Schnee (mittwochs von 9 bis 14 Uhr) gut ankommt, wurde jener in Vormholz wieder aufgegeben, weil der Gemüsestand weggefallen war. Stadtteilmärkte gibt es außerdem noch in Annen (Stockumer Straße) und Herbede (Platz an der Schmiede), beide freitags von 8 bis 13 Uhr.