Witten. . Gleiches Geld für Mann und Frau? Wohl dem, der Tarif bekommt. In anderen Branchen kann das anders aussehen. Was fordert der „Equal Pay Day“?
- Es gibt immer noch Lohnunterschiede von 20 Prozent zwischen Frauen und Männern, selbst bei gleicher Arbeit
- Am „Equal Pay Day“ machten Frauen in und außerhalb der Stadtgalerie auf diesen Missstand aufmerksam
- Aktionen von Gleichstellungsbeauftragten und SPD-Frauen litten unter schlechtem Wetter am Samstag
Auf den runden Tischen liegen fantasievoll gestaltete 79 Euro-Scheine. Dazu ist der Satz zu lesen: „Da fehlt noch was!“ Denn Frauen verdienen in Deutschland laut mehrheitlicher Expertenmeinung durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer.
Um gegen eine Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen zu protestieren, hatten sich am verregneten Samstag verschiedene Interessenverbände am Berliner Platz in der City eingefunden, darunter die städtischen Gleichstellungsbeauftragten, die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) und der Sozialverband Deutschland (SoVD).
Am Stand der Stadt in der Stadtgalerie trinken Passantinnen gratis Sekt. Die SPD-Frauen am Wohnmobil neben dem Einkaufszentrum stehen zunächst noch fidel im Dauerregen. Doch gegen 12.30 Uhr war hier niemand mehr zu sehen.
Bei Führungskräften sogar Gehaltsunterschiede von bis zu 30 Prozent
Den „Equal Pay Day“ gibt es in Deutschland seit 2009. Es ist der Tag, der die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen anprangert und gleiches Geld für gleiche Arbeit fordert. Die Veranstalter geben sich kämpferisch: „Wer behauptet, die Lohnlücke sei hausgemachtes Frauengedöns, verkennt die Folgen für die Wirtschaft und den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft.“
So zitiert die städtische Gleichstellungsstelle die Präsidentin von „Business and Professional Women (BPW)“, deren Verein diesen Tag vor acht Jahren ins Leben gerufen hat. „Sekt statt Selters – Frauen verdienen mehr als sie bekommen“ fordern die Frauen in Witten. Bei Führungskräften machen sie sogar Gehaltsunterschiede von 30 Prozent aus.
Beamtinnen werden nach Tarif bezahlt
Derweil regnet es immer heftiger, die Sozialdemokratinnen und Gewerkschafterinnen der IG Metall sind längst verschwunden. Männer helfen jetzt beim Abbau des Infostandes. Auf dem Rathaus ein paar Meter weiter flattern Fahnen mit dem „Equal Pay Day“-Logo auf dem Dach.
Die Stadt Witten will an diesem Tag nicht nackt da stehen; sie hat eine Meinung, bezieht Stellung. Ihre Beamten und Beamtinnen werden tariflich bezahlt. Die Stadtgalerie habe ihre Flächen für die Infostände spontan und gratis zur Verfügung gestellt, sagt Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Prill. . Sie betont: „Wir stehen nicht nur heute hier. Wir werden auch weiterkämpfen.“