Witten. . Bei der Kundgebung am Berliner Platz fanden die Rednerinnen deutliche Worte. Sie forderten Solidarität und Frieden. Auch Männer hörten zu.
- Linker Frauenverband Courage hatte zur Kundgebung anlässlich des Weltfrauentags aufgerufen
- Auf dem Berliner Platz fanden einige Rednerinnen deutliche Worte, fordern Solidarität und Frieden
- Unter den Zuhörern gab es Pro und Kontra: Junge Mutter bricht Lanze für die Männer
„Mut zum Träumen – Kraft zum Kämpfen“: Das steht auf dem lilafarbenen Banner, das der linke Frauenverband „Courage“ am Berliner Platz aufgehängt hatte. Anlässlich des Weltfrauentags trafen sich am Samstagmittag einige Wittener Gruppen, um für die Rechte der Frau zu protestieren. Neben den Organisatoren von Courage sprachen Mitglieder der MLPD, von AUF Witten, des kurdischen Frauenbüros für Frieden, der Montagsdemo und des Jugendvereins Rebell.
Auf einem Stehtisch ist eine Musikbox aufgebaut, daneben liegt ein Mikro. Bevor Doris Barth von Courage an das improvisierte Sprecherpult tritt, dröhnt aus dem kleinen Lautsprecher noch der Song „Mambo No. 5“. Über chauvinistische Musik wollen die Veranstalter allerdings nicht diskutieren. Es geht um die großen Fragen der Frauenrechte.
„Warum braucht man überhaupt einen Frauentag?“, fragt Barth zu Beginn der Veranstaltung. Man sei stolz auf das bereits Erreichte, wie zum Beispiel das Wahlrecht für Frauen. „Aber es ist wichtig, über den Tellerrand zu gucken“, sagt die Sprecherin des Courage-Ortsvereins und fordert Solidarität mit Frauen weltweit, die noch kämpfen.
Piril Amet Moustafa vom kurdischen Frauenbüro für Frieden spricht über die Versklavung von jesidischen Frauen durch den IS, die Verschleppung nigerianischer Mädchen durch Boko Haram und die frauenverachtenden Äußerungen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Die 46-Jährige zeigt ihr langes dunkles Haar und trägt ein Nasenpiercing. Dann macht sie noch auf das Referendum in der Türkei aufmerksam: „Wir müssen wählen gehen. Frauen wollen in Frieden leben, deshalb sagen wir Millionen Mal: Nein!“.
„Frauen kann man gar nicht genug schützen“
Rolf Heine bleibt kurz stehen und hört zu, seine Frau wollte eigentlich schon weitergehen. Der 67-Jährige hält den Weltfrauentag für wichtig. „Allein wenn ich an Silvester in Köln denke. Frauen kann man gar nicht genug schützen“, sagt er. „Es müsste viel häufiger eingegriffen werden, wenn Frauen belästigt oder bedrängt werden.“ Kontra bekommt er ausgerechnet von einer jungen Mutter.
Christine Voigt wartet am Berliner Platz auf ihre spielende Tochter. Die 30-Jährige hört nur mit halbem Ohr bei der Demonstration zu. Sie sagt: „Die Frau hat genug Rechte, manchmal schon ein bisschen zu viele.“ Es gebe schließlich den Muttertag und die Frauenquote. „Wir stehen gut da, es wird viel gemacht.“ Die Männer hingegen fielen langsam „hinten runter“.
Ganz anders sieht das die 17-jährige Klara Klingender, Mitglied der Jugendorganisation „Rebell“. Mit leicht zitternder Stimme tritt sie ans Mikro. „Ich will dazu aufrufen, jeden Tag für Frauenrechte zu kämpfen“, sagt sie – und das nicht nur am Weltfrauentag.