. „Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken!“ Dieses Goethe-Zitat beschreibt treffend die Lebensphilosophie des Wahl-Witteners Emmanuel Reiss (62) – und das schon lange: Seit zehn Jahren befindet sich sein kleiner Weinhandel „Les bons vins“ an der Ardeystraße 125. Grund genug für ihn und seine Frau Erika, mit Kunden, Freunden, einem Glas Wein und französischen Chansons am kommenden Samstag ab 10 Uhr zu feiern.
„Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken!“ Dieses Goethe-Zitat beschreibt treffend die Lebensphilosophie des Wahl-Witteners Emmanuel Reiss (62) – und das schon lange: Seit zehn Jahren befindet sich sein kleiner Weinhandel „Les bons vins“ an der Ardeystraße 125. Grund genug für ihn und seine Frau Erika, mit Kunden, Freunden, einem Glas Wein und französischen Chansons am kommenden Samstag ab 10 Uhr zu feiern.
Emmanuel Reiss, der eigentlich nur unter dem Namen Manu bekannt ist, kam Anfang der Siebziger Jahre als Austauschschüler erstmals nach Witten. Daraus und aus vielen Gegenbesuchen in seiner Heimatstadt Dijon entstanden intensive Freundschaften. Die Liebe war es, die ihn schließlich endgültig nach Witten zog. Hier lernte er seine Frau Erika kennen und lieben. Beide waren lange Zeit Vagabunden und pendelten zwischen Dijon, Paris, Düsseldorf und Witten. „Irgendwann hatte ich den Wunsch, mich selbstständig zu machen“, erzählt Manu mit seinem charmanten, französischen Akzent. Tadellos ist sein Deutsch. Aber seine Herkunft kann und will er nicht verleugnen.
Mit einem kleinen Kiosk fing es an
Angefangen hatte alles mit einem kleinen Kiosk im Elternhaus seiner Erika. Doch schon bald war die Idee mit dem Weinhandel geboren: „Ich suchte irgendetwas, das mich mit meiner Heimat verband. Was lag da wohl näher als guter Wein?“ Gesagt, getan.
Als Weinkenner betreut Manu seine Kunden persönlich und individuell. Und fachsimpelt gerne einmal. Denn schließlich weiß er, wovon er spricht. Im Herzen des Burgunds aufgewachsen, ist er von Kindesbeinen an mit Winzern und „Chateaus“ vertraut. „Den Burgunder kaufe ich immer direkt in meiner Heimat“, schmunzelt der Franzose. „Die Familie rechnet jedes Jahr mit unserem Besuch.“
In seiner Brust schlagen zwei Herzen – ein französisches und ein deutsches. Nach den vielen Jahren fühlt er sich bestens integriert. „Mein Leben findet in Witten statt“, betont er. „Dort, wo meine Freunde sind. Und das macht die Stadt auch so sympathisch.“ Die beiden Kinder haben das „Vagabundentum“ von ihren Eltern geerbt. Sohn Jan (35) lebt heute in Lissabon und Tochter Celine (29) ist in Frankfurt angekommen.
Das Ruhrgebiet ist seine zweite Heimat und besitzt für ihn einen facettenreichen Charme. „Die Menschen sind kumpelhaft, direkt und offenherzig“, sagt er und lacht. Trotzdem fahren Erika und Manu oft in seine französische Heimat.
Manu hat neben dem Wein noch ein weiteres Stück „französisches Lebensgefühl“ an die Ruhr gebracht – beispielsweise das Boule-Spiel. Mittlerweile gibt es einen Verein und mehrere Plätze. Regelmäßig trifft man den Bommeraner Manu beim TuS Bommern. Entweder samstags bei den Handballern auf der Tribüne oder aktiv auf dem Tennisplatz. „Savoir vivre“ – zu leben verstehen – wie es so schön heißt.