witten. . Christoph Kohl leitet jetzt das Märkische Museum, Hendrikje Spengler ist nun Chefin vom Saalbau und von Haus Witten.
- Christoph Kohl leitet jetzt das Märkische Museum
- Hendrikje Spengler ist nun Chefin vom Saalbau und von Haus Witten
- Beide waren zuvor an den jeweiligen Instituten in leitender Position tätig
Mit Christoph Kohl und Hendrikje Spengler haben das Märkische Museum sowie Saalbau und Haus Witten neue Chefs. Wobei die „neuen“ eigentlich schon altbekannte Gesichter sind. Denn beide waren zuvor an den jeweiligen Instituten in leitender Position tätig.
Hendrikje Spengler hat bereits 2013 in der Veranstaltungsabteilung des Saalbaus angefangen, seit Juli 2016 ist sie dessen kommissarische Leitung – ebenso wie von Haus Witten. Die 35-Jährige hat die Nachfolge von Klaus Härtel angetreten. „Mit ist es wichtig, dem Saalbau ein künstlerisches Profil zu geben und das Gesamtprogramm aufeinander abzustimmen“, betont die gebürtige Hamburgerin. „Und die Vernetzung mit der Freien Szene sowie die kulturelle Kinder- und Jugendbildung stehen ganz oben auf meiner Agenda“, ergänzt die studierte Kulturwissenschaftlerin und Verlagskauffrau, die auch über Erfahrung in der Theaterarbeit verfügt.
Fotoausstellung von Format
Ihr Ziel, mehr Wittener Schülern die Welt der Bühne nahezubringen, verfolgt Hendrikje Spengler schon seit geraumer Zeit. Bereits 2014 gab’s im Rahmen des Landesprogramms „Kulturrucksack NRW“ eine erste Zusammenarbeit mit der Wittern Regisseurin und Theaterpädagogin Sonni Maier. Daraus entwickelte sich „WiSiT“ – Wittener Schüler ins Theater.
Inzwischen sind acht Schulen mit im Boot, sieben aus Witten und eine aus dem benachbarten Langendreer: „Wir bringen damit 4000 Schüler pro Jahr in den Saalbau. Sie sehen Theaterstücke mit wertvollem pädagogischen Hintergrund und es gibt eine Nachbesprechung“, sagt die Kulturexpertin nicht ohne Stolz.
Auch Christoph Kohl, neuer Leiter des Märkischen Museums, ist stolz. Und zwar auf die aktuellen beiden Ausstellungen, die überregional viel Lob finden. In der einen wird die Künstlergruppe „junger westen“ zu ihrem 70. Gründungsjahr umfassend vorgestellt. In der anderen werden einige weitere informelle Gemälde einer Vielzahl von Fotos gegenüber gestellt, die ebenfalls auf Abstraktion und Impulsivität setzen.
Erste nennenswerte Fotoausstellung im „Märkischen“
„Bis dahin gab es keine nennenswerte Fotoausstellung im Märkischen Museum“, betont Kulturforumschef Dirk Steimann, der das Institut kommissarisch leitete, nachdem der langjährige Direktor Dr. Wolfgang Zemter 2009 in den Ruhestand gegangen war.
„Ich bin von vielen Wittenern angesprochen worden, die meinten: ,Toll, dass sie dieses Medium hier zeigen’“, ergänzt Christoph Kohl. Der 42-Jährige war seit 2011 Kurator für zeitgenössische Kunst am Märkischen Museum, organisierte in dieser Funktion Ausstellungen, kümmerte sich um Fördergelder und pflegte die Kontakte zu Künstlern und Museen. Schrittweise wurde seine kaufmännische und personelle Verantwortung erweitert. Nun ist er als Institutsleiter Vorgesetzter eines vierköpfigen Teams. Kulturforumschef Steimann meint zu Kohls und Spenglers Beförderung: „Das ist eine Anerkennung ihrer guten Leistung.“
Der Kunsthistoriker und -pädagoge Kohl war seit 2003 freier Mitarbeiter verschiedener Museen sowie beim WDR, der Kunst- und Modeabteilung des Musiksenders MTV und der Ruhrtriennale. Seit 2004 war Kohl fest bei einer Düsseldorfer Galerie angestellt. Dort arbeitete er nicht nur mit bekannten Künstlern wie Jan Fabre oder Ilya Kabakov zusammen, sondern baute auch das Fotografie-Programm der Galerie mit auf.
Kunstvermittlung für alle Altersgruppen vorantreiben
Zum einen will Kohl aus der hochkarätigen Wittener Museumssammlung mit Schwerpunkt Informel heraus Ausstellungen entwickeln. Zum anderen will er im Wechselausstellungsbereich verstärkt zeitgenössische Positionen vorstellen, dazu Fotografie, Video- und Installationskunst nutzen. „Aber es sollen auch Querbezüge zu Sammlung entstehen, deren markanter Kern in den 60er Jahren liegt“, beschreibt Kohl sein Konzept: „Und wir wollen verstärkt die Kunstvermittlung für alle Altersgruppen vorantreiben.“ Etwa mit dem Projekt „Ruhrkunstnachbarn“. Das beginnt im Herbst als Wittener Austausch mit dem Dortmunder U. Dabei sollen Kinder und Jugendliche das jeweilig andere Kulturinstitut kennenlernen.
Aber auch die Kooperation mit dem Wittener Museums-Förderverein, dem Kunstverein, der Bibliothek und dem Verein für Orts- und Heimatkunde laufe gut, betont Christoph Kohl. Nach all den Grabenkämpfen im Vorfeld des Bibliothek-Neubaus klingt das erfreulich. Aber schließlich bringt der neue Museumsleiter, der in Rheinberg aufwuchs und in Düsseldorf wohnt, ja auch diese rheinische Gelassenheit mit, die für so einen Posten in Witten nötig ist.