Bei der Rathaussanierung werden die beiden Flügel im Wechsel freigezogen. 160 Beschäftigte sollen in die Flüchtlingsunterkunft ausweichen.

  • Bei der Rathaussanierung werden der Südflügel und der Nordflügel jeweils für zwei Jahre freigezogen
  • Ämter mit wenig Publikumsverkehr sollen deshalb für vier Jahre ausgelagert. Betroffen sind 160 Beamte und Angestellte
  • Diese werden voraussichtlich in der nicht ausgelasteten Flüchtlingsunterkunft an der Brauckstraße untergebracht

Die Rathaussanierung wird mehr als neuer Putz auf alten Wänden. „Wir wollen einen neuen Mittelpunkt für Witten schaffen. Wir haben in fünf Jahren praktisch ein neues Rathaus“, sagte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger am Mittwochabend im Ratssaal.

Die Stadtspitze stellte dort interessierten Bürgern, die sich aber an diesem Abend an zwei Händen abzählen ließen, die Umbaupläne vor. Das Rathaus wird durchmodernisiert – Fassaden, Dach und Fenster, Feuchtigkeitsschutz, Gebäudetechnik, Licht und Akustik und Brandschutz werden auf neuen Stand gebracht. Das Rathaus soll gleichzeitig auch bürgerfreundlicher werden – vor allem durch den spektakulären Umbau des Südflügels (Bericht 2. Lokalseite). Ein Hauptziel ist aber auch die Nutzungsverdichtung: Heute werden 30 Prozent des umbauten Raumes für „Verkehrsflächen“ verschenkt – für repräsentative Flure und Treppen.

Künftig 500 statt heute 370 Arbeitsplätze im Rathaus

Der 25 Millionen Euro teure Umbau soll die Nutzung des Gebäudes auch wirtschaftlicher machen. Künftig sollen dort mehr als 500 Angestellte und Beamte arbeiten – heute haben 370 der insgesamt 1400 städtischen Beschäftigten ihren Arbeitsplatz an der Marktstraße 16.

Bis zur angepeilten Fertigstellung 2021/2022 werden in großen Teilen des Rathauses aber Bohrhammer und Stemmeisen regieren. Deshalb wird ein Teil der „Belegschaft“ während der Bauzeit, die im Herbst beginnen soll, für dann insgesamt vier Jahre ausquartiert.

160 Mitarbeiter sollen in die Brauckstraße ausweichen

Auch zu diesem Punkt wurde die Stadtspitze jetzt konkret: 160 Mitarbeiter sollen dann in die Flüchtlingsunterkunft an der Brauckstraße einziehen. Betroffen sein werden Ämter und Abteilungen mit wenig Publikumsverkehr – genannt werden EDV, Kämmerei, Personalamt und Teile des Sozialamtes. Die meisten Betroffenen arbeiten heute im Nordflügel.

Die Stadt Witten zahle ohnehin Miete für die Flüchtlingsunterkunft, aber diese sei nicht ausgelastet, erläuterte Stefan Rommelfanger die Gründe. Außerdem habe man alle Beschäftigten, die vorübergehend umziehen müssten, an einer Stelle – und spare so zusätzliche Wege. Zudem seien schon andere Außenstellen von Ämtern vor Ort. Noch sei diese Lösung aber noch nicht ganz unter Dach und Fach, betonte Rommelfanger. Mit der Immobiliengesellschaft Thelen, Vermieter an der Brauckstraße, sei man im Gespräch. Der entsprechende Vertrag sei aber noch nicht unterzeichnet.

Einige Ämter haben schon Personal in Rüdinghausen

Das aus drei Riegeln bestehende frühere Siemens-Gebäude in Rüdinghausen hatte die Stadt angemietet, um dort bis zu 720 Flüchtlinge unterzubringen. Nach Informationen dieser Zeitung würde bei Vollbelegung eine Monatsmiete von 200 000 Euro fällig. Aktuell wohnen dort 63 Flüchtlinge, weitere 44 sollen in absehbarer Zeit noch einziehen. An der Brauckstraße befindet sich der Helpkiosk mit seiner Kleiderkammer. Es laufen Deutschkurse. Das Amt für Wohnen und Soziales, Jugendamt, Arbeitsagentur und Jobcenter sind bereits mit Ansprechpartnern für Flüchtlinge vor Ort.

>> Der Zeitplan: Südflügel ist zuerst dran

Der vorläufige Zeitplan: Herbst 2017 räumen 160 Mitarbeiter den Nordflügel, wechseln an die Brauckstraße. In den freien Nordflügel wechseln dann Ämter mit viel Publikumsverkehr. Dadurch wird der Südflügel freigezogen. Dort startet der Umbau im Herbst.

Zwei Jahre später ziehen diese Ämter zurück vom Nordflügel in den fertigen Südflügel. Dann wird – wieder zwei Jahre lang – der Nordflügel umgebaut. Erst danach (2021/2022) kommen die an die Brauckstraße ausquartierten Mitarbeiter in den Nordflügel zurück.