Witten. . Abenteurer Arved Fuchs nahm seine Saalbau-Gäste am Freitag (24. Februar) mit nach Grönland. Er sprach auch über seine härteste Expedition.

  • Abenteuer Arved Fuchs hat am Freitagabend (24. Februar) Station im Saalbau gemacht
  • Der 63-Jährige sprach über seine Grönland-Touren und seine härteste Expedition
  • In Witten traf Fuchs auch einen kleinen Fan und Namensvetter, den neunjährigen Arved Fuchs

Was für ein Bild: Ein junger Mann sitzt mit seinem Freund in einem Gefrierraum einer Fleischerei unter Schweinehälften, um seinen Körper an arktische Temperaturen zu gewöhnen. Das Foto aus den 70er Jahren zeigt Arved Fuchs, der damals noch kein weltbekannter Abenteurer ist und wohl auch nicht ahnte, dass er einmal Expeditions-Geschichte schreiben würde. Jahrzehnte später steht der 63-Jährige im Wittener Saalbau und fesselt seine Zuhörer mit packenden Schilderungen und beeindruckenden Bildern und Filmsequenzen von seinen spektakulären Grönland-Touren.

War ausverkauft: der Arved-Fuchs-Abend am Freitag (24. Februar) im Wittener Saalbau.
War ausverkauft: der Arved-Fuchs-Abend am Freitag (24. Februar) im Wittener Saalbau. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Arved Fuchs, der Grenzgänger, der eine Ausbildung bei der Handelsmarine absolvierte, war 1979 zum ersten Mal auf Grönland. „Und ich fühlte mich dort sofort zu Hause.“ 1983 unternimmt er gemeinsam mit Rainer Neuber eine Hundeschlitten-Expedition über das grönländische Inlandeis. Die Saalbaugäste sehen Bilder von Männern, die Gletscherspalten überwinden, gewaltige Eismassen erklimmen. Eine 70-tägige Tour, ein körperlicher und seelischer Kraftakt. Fuchs und Neuber sind auf den Spuren des deutschen Polarwissenschaftlers Alfred Wegener unterwegs, der 1930 bei einer Forschungsreise auf Grönland ums Leben kam.

Mit einem Team bis zum geographischen Nordpol

„Auf dem Inlandeis haben wir uns wie auf einem gefrorenen Ozean bewegt. Es gab damals keine richtige Landkarte, keine Luftbildaufnahmen von dieser Gegend“, sagt Fuchs. In seinem Vortrag berichtet er auch von der Besiedungsgeschichte der größten Insel der Welt. „Vor 4000 Jahren sind Menschen von Kanada aus über das Eis nach Grönland gekommen.“ Die Insel werde auf Grönländisch „Kalaallit Nunaat“ genannt, was in der Sprache der Inuit („Eskimos“) das „Land der Menschen“ bedeute.

Ein Inuit mit seinen Schlittenhunden. Arved Fuchs hat bei seinen Expeditionen viele Freundschaften mit Grönländern geschlossen.
Ein Inuit mit seinen Schlittenhunden. Arved Fuchs hat bei seinen Expeditionen viele Freundschaften mit Grönländern geschlossen. © Arved Fuchs Expeditionen

Die Inuit – Arved Fuchs hat mit diesen „scheuen und zurückhaltenden Menschen“ Freundschaften geschlossen, von ihnen gelernt, sie in ihren „magischen“ kleinen Siedlungen an der grönländischen Küste besucht. Die Arktis lässt ihn seit 35 Jahren nicht los. 1989 hat sich der Bad Bramstedter mit einem internationalen Team bei Temperaturen von bis zu minus 52 Grad über das Packeis zum geographischen Nordpol durchgekämpft.

Der Klimawandel und seine Folgen

56 Tage benötigen die acht Männer für die rund 1000 Kilometer lange Strecke. Die Saalbau-Gäste sehen ein Foto des jubelnden Teams, schauen in lachende Gesichter. Fuchs gesteht: „Das war das Härteste, was ich physisch und mental erlebt habe.“ Dann fügt er hinzu, dass eine solche Expedition aufgrund des Klimawandels heute gar nicht mehr möglich sei. „Denn das Eis hält nicht mehr, hat sich zu weit zurückgezogen.“ Die Arktis erwärme sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt – mit gravierenden Folgen für die Natur, Menschen und Tiere.

Fuchs stellt seinen Zuhörern auch sein Segelschiff „Dagmar Aaen“ vor, mit dem er und sein Team Grönlands West- und Ostküste bereist haben. Der Haikutter, der 1931 in Dänemark gebaut wurde, ist 24 Meter lang, aus massivem Eichenholz und in der Lage, Fahrten durch Packeisfelder unbeschadet zu überstehen.

Als der Eisbär am Zelt zog

Arved Fuchs ist kein Furchtloser, wie er zugibt, als er von einem Zusammentreffen mit einem Eisbären erzählt. Der machte sich einmal an seinem Zelt zu schaffen. Fuchs rettete sein Leben durch einen Schuss in die Luft. Das Tier nahm Reißaus. Eine schöne Begegnung im Wittener Saalbau: Arved Fuchs traf dort am Freitagabend (24. Februar) einen Namensvetter: Arved Fuchs, 9, aus Bommerholz. Der Junge, ein Fan des weltbekannten Abenteurers, freute sich, mit ihm einige Worte wechseln zu können.