Witten. . Kathrin Brommer (35) leitet seit Sommer 2016 die Freiwilligenagentur Fokus. Ein Gespräch übers Ehrenamt, über Witten, Hawaii und Rosinen.

  • Kathrin Brommer leitet die Freiwilligenagentur Fokus, die Ehrenamtliche vermittelt
  • Die 35-Jährige hat Internationales Management studiert und liebt es, zu organisieren
  • Ihrer Heimat fühlt sie sich sehr verbunden – trotz eines Auslandssemesters auf Hawaii

„Helfende Hände gesucht.“ Das steht auf einem pinkfarbenen Zettel, der an der Pinnwand neben Kathrin Brommers Schreibtisch hängt und sofort ins Auge fällt. Es ist das Motto der Freiwilligenagentur Fokus und die Hauptaufgabe der 35-Jährigen, die die Beratungs- und Vermittlungsstelle der Caritas seit Sommer 2016 leitet. Im Interview erzählt sie, was ihr am neuen Job gefällt, warum sie lieber in Witten als auf Hawaii lebt, und was sie gar nicht mag.

Warum ist die Arbeit bei der Freiwilligenagentur Fokus genau das Richtige für Sie?

Kathrin Brommer: Kommunikation mit Menschen liegt mir einfach gut. Ich organisiere sehr gerne und habe hier auch die Möglichkeit, viel Projektarbeit zu machen. Eine Aktion gab es Anfang Dezember schon – den Türöffnertag, bei dem sich 16 ehrenamtliche Organisationen vorstellen konnten.

Nach dem Abi hat sie „mal dies und das“ studiert

Was haben Sie vorher gemacht?

Nach dem Abi am Ruhr-Gymnasium habe ich in Bochum zunächst zwei Jahre lang mal dies und das studiert, etwa Geschichte und Kunstgeschichte. Meine Eltern waren wenig begeistert. Aber es gibt ja so viele Möglichkeiten. Ich habe mich dann aber hingesetzt und genau geguckt, was mich interessiert. In Düsseldorf habe ich schließlich Medienmanagement studiert und dort meinen Bachelor gemacht. Danach habe ich bei einem Start-Up-Unternehmen gearbeitet, das Grills entwickelte. Weil ich mich breiter aufstellen wollte, habe ich dann noch Internationales Management an der FH in Bochum studiert und dort meinen Master gemacht. Ein Auslandssemester habe ich auf Hawaii verbracht.

Und dann sind Sie von der Insel tatsächlich wieder nach Witten zurückgekehrt. . .

Ich habe mich sogar sehr gefreut, wiederzukommen. Ich bin Ur-Wittenerin und total heimatverbunden. Klar, meine Familie und meine Freunde leben hier. Aber ich liebe auch die Umgebung – zum Beispiel den Blick vom Berger-Denkmal über die Ruhr nach einer Lauf- oder Wanderrunde. Witten hat seinen eigenen Kopf – im positiven Sinn. Ich finde, die Stadt macht ziemlich viel und die Wittener nehmen neue Ideen gerne an. Das finde ich auch das Schöne an meinem Job: für und mit Witten zu arbeiten.

Fast 1000 Bürger besitzen eine Ehrenamtskarte

Wie engagiert sind die Bürger in dieser Stadt denn?

Immerhin haben fast 1000 eine Ehrenamtskarte, die wir zusammen mit dem Seniorenbüro als kleine Anerkennung vergeben. Der größte Teil der Ehrenamtlichen sucht im Ruhestand eine sinnvolle Tätigkeit. Aber es kommen auch mehr Studenten, die wir vermitteln, und auch Flüchtlinge, die sich engagieren wollen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern oder Kontakte zu knüpfen.

An wen vermitteln Sie die Bürger?

Wer sich bei uns meldet, den vermitteln wir an eine der rund 60 Organisationen in Witten, die auf die Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen sind. Das kann zum Beispiel die Bibliothek sein, der Nachbarschaftstreff Kerschensteiner Straße, die Verkehrswacht und ganz viel im Senioren- und Kinderbereich. Bis jetzt haben wir noch für jeden Topf einen Deckel gefunden. Fester Bestandteil von Fokus sind die Nachbarschaftshelfer. Deren Dienste sind gut nachgefragt. Und ich habe selbst eine ehrenamtliche Mitarbeiterin für die offene Sprechstunde.

Was machen Sie ehrenamtlich?

Im Moment gar nichts. Als Jugendliche habe ich mal im Kirchencafé der Johannisgemeinde geholfen.

Sie joggen und wandern gern. Gibt’s weitere Hobbys?

Lesen, am liebsten Krimis. Und Kochen, ich liebe die italienische Küche. Aber ich probiere auch gern mal was Neues aus. Hauptsache, es ist ohne Rosinen.

>> DAS FOKUS-BÜRO

Das Fokus-Büro an der Hauptstraße 81 ist eine Beratungs- und Vermittlungsstelle für alle, die sich freiwillig engagieren, sowie für Organisationen, die mit Freiwilligen zusammenarbeiten.

Mittwochs gibt es von 14 bis 16 Uhr eine offene Sprechstunde. Termine sind auch nach Vereinbarung möglich, Telefon 421131, Mail: fokus@caritas-witten.de, Info: fokus-witten.de