Witten. . In Bennos Brauhaus wurde jetzt die erste Abfüllanlage in Betrieb genommen. Auch die Ruhrtal-Brauerei nennt steigende Absätze - und erklärt warum.

  • In Bennos Brauhaus in der Hammerstraße wurde jetzt die erste Abfüllanlage in Betrieb genommen
  • Auch die Ruhrtal-Brauerei weiß, dass der Kunde immer öfter Besonderes im Glas will
  • Gastronomen im Wiesenviertel freuen sich über gestiegene Vielfalt und das Angebot für die Gäste

Bei der Eröffnung vor zehn Monaten war es noch pures Wunschdenken, jetzt ist es soweit: Die neue Abfüllanlage ist angeschlossen, Benno Bräu gibt es jetzt auch in Flaschen. Bier „to go“, wie man heute sagen könnte, oder einfach: Das Pilsken für auffm Sofa.

Im April hat das kleine Brauhaus in der Hammerstraße eröffnet. Benno Bracht hat sich mit der Mikro-Brauerei im Wiesenviertel einen Lebenstraum erfüllt. Anfang der Woche wird gebraut, am Wochenende öffnet die kleine Kneipe. Drei Sorten gibt’s vom Fass: ein Dunkles, ein Pils und ein saisonales Bier – derzeit ist ein Bock im Angebot. „Vielleicht mache ich für die wärmere Jahreszeit dann ein Weizen“, überlegt der 26-Jährige.

Eine Flasche wird pro Minute abgefüllt

Bis zu 360 Liter braut er wöchentlich, 50 Liter davon werden auf Flaschen gezogen. „Mit dem Einhandfüller schaffe ich etwa eine Flasche pro Minute“, sagt Bracht. Die Halbliterflasche wird dann im Brauhaus für 3 Euro verkauft – plus 1,50 Pfand. Der hohe Preis erklärt sich so: „Da sind Permanent-Etiketten drauf, damit ich die Flaschen auch tatsächlich wiederkriege.“

Nicht nur die neue Abfüllanlage, auch der Laden läuft: „Damit hätte ich bei der Eröffnung im April nie gerechnet, dass es so gut gehen würde“, gibt der junge Brauer zu. Sagentage, Kneipennacht, Tummelmarkt und Wiesenviertelfest – immer ist Bennos Brauhaus dabei. Sehr zur Freude übrigens der anderen Wirte in der Nachbarschaft: „Dadurch dass hier jetzt mehr Kneipen sind, zieht es die Leute eher runter ins Wiesenviertel als nach oben“, sagt Franco Sapia, der Besitzer des Klimbim. Auch Waldemar Riedel vom Knut’s nennt das Brauhaus „ganz klar eine Bereicherung fürs Viertel“. Mehr Auswahl sei für die Gäste einfach eine „wunderbare Sache“.

Der Genuss steht wieder mehr im Vordergrund

Und selbst die Ruhrtal-Brauerei am Hevener Flussufer hat kein Problem mit der Konkurrenz in der City: Auch bei den Sonnenscheinern werden drei Sorten Bier – Dunkel, Pale Ale und Saisonal – gebraut, vor Ort in der Gastronomie angeboten und als Flaschen oder auch als Fassbier verkauft. Ebenfalls mit wachsendem Erfolg: „Wir merken, dass die Nachfrage stetig steigt“, so Dominik Starosta, Leiter Vinothek und Spirituosen. Für ihn liegt das daran, dass die Craft-Bier-Welle – also das Interesse an Handgemachtem – immer mehr nach Witten schwappt: „Der Kunde möchte ein Bier, dass es nicht an jeder Ecke gibt, er schätzt das Gefühl, ein Handwerks-Produkt zu trinken.“ Der Genuss stehe wieder mehr im Vordergrund – und der Wunsch nach Regionalem.

Dass es mit Benno Bracht nun einen zweiten lokalen Brauer gibt, stört den Hevener nicht: „Nein, im Gegenteil, das finden wir gut. Denn die Vielfalt führt zu einem größeren Verständnis für die Qualität der handwerklichen Produkte.“