Witten. . Die Stadt Witten muss der Bezirksregierung beweisen, dass es dafür eine Nachfrage gibt. Ein CDU-Schulpolitiker sieht das Projekt damit gestoppt.
- Die Otto-Schott-Realschule soll ein eine Gesamtschule umgewandelt werden. Das Prüfverfahren läuft
- Die Stadt Witten muss der Bezirksregierung aber erst einmal nachweisen, dass es Bedarf für eine dritte Gesamtschule gibt
- CDU-Schulpolitiker Nowack glaubt, dass ihr das nicht gelingen wird. SPD-Fraktion-Vize Malz ist aber zuversichtlich
Die Bezirksregierung hat eine von der SPD gewollte Umwandlung der Otto-Schott-Realschule in eine Gesamtschule an klare Bedingungen geknüpft. Die Stadt müsse erst mal nachweisen, dass es Bedarf für eine dritte Gesamtschule gibt. Ob das gelingen wird, darüber gehen die Meinungen in der großen Koalition auseinander. Für die CDU ist das Aus für die „Otto-Schott-Gesamtschule“ praktisch schon besiegelt.
Im Dezember hatte die Schulkonferenz der Realschule der „Prüfung“ einer Umwandlung zugestimmt. Anfang Februar fand dazu ein Treffen zwischen Schuldezernent und Bezirksregierung statt. In nichtöffentlicher Sitzung setzte Frank Schweppe darüber jetzt den Rat in Kenntnis. Nach Information dieser Zeitung forderte die Bezirksregierung die Stadt in dem Gespräch nicht nur auf, den Bedarf für eine dritte Gesamtschule nachzuweisen.
Einige Nachbarstädte müssten für Schüler mitbezahlen
Sie soll auch ausführen, welche Rolle die Schüler aus den Nachbarstädten in diesen Berechnungen spielen. Für gemeindefremde Schüler müssten „Beschulungsvereinbarungen“ abgeschlossen und der Bezirksregierung vorgelegt werden. Städte wie Hattingen und Sprockhövel, in denen es eine Gesamtschule gibt, müssten sich also verpflichten, für Schüler, die sie nach Witten schicken, einen Kostenbeitrag zu übernehmen. Für den schulpolitischen Sprecher der CDU, Simon Nowack, ist Wittens dritte Gesamtschule damit „vorerst gestoppt“.
Nowack (CDU): Arnsberg zweifelt Bedarf selbst an
Die Bezirksregierung melde hier doch massive Zweifel am Bedarf für eine solche Schule an, meint Nowack. „Sie sendet das klare Signal: Wenn Witten die Hattinger und Sprockhöveler Kinder von der Hardensteinschule ausschließen würde, wären genug Gesamtschulplätze für die Wittener Kinder da.“ Die beiden Nachbarstädte wären sicherlich nicht bereit, Kosten für Schüler in Witten zu übernehmen, so Nowack, da beide gerade ihr Gesamtschulangebot verbessern wollten. Zum anderen dürfe Witten als Haushaltssicherungskommune nicht noch freiwillig den Bedarf für diese Nachbarn miteinplanen.
Malz (SPD): Bedarf für drei Schulen ist belegbar
Für SPD-Fraktionsvize Christoph Malz liegt der CDU-Ratsherr aber falsch. „Das ist völlig normal, dass die Bezirksregierung Zahlen sehen will.“ Das Prüfverfahren laufe doch weiter. „Die SPD geht fest davon aus, dass es in Witten den Bedarf für eine dritte Gesamtschule gibt – ohne, dass wir dabei der Hardensteischule das Wasser abgraben.“
Malz verweist auf die Befragung von 2015, in der Grundschülereltern sich für eine Gesamtschule in der Innenstadt aussprachen. Und auf die aktuellen Anmeldungen: Holzkamp nimmt wieder fünf, Hardenstein vier Züge auf. „Die abgewiesenen Schüler würden für mindestens zwei oder drei weitere Klassen reichen.“ In allen Überlegungen der letzten Jahre sei man von einem Bedarf für zwölf Züge ausgegangen. „Die Frage war doch nur, ob wir diese auf zwei Gesamtschulen mit je sechs Zügen oder drei Gesamtschulen mit vier Zügen verteilen.“
Schulleiter Glaubitz: „Nachfrage ist doch absehbar“
Auch Schott-Schulleiter Jürgen Glaubitz geht davon aus, dass Witten den Bedarf für eine dritte Gesamtschule nachweisen kann. Der sei „schon absehbar“. Eine vierzügige Gesamtschule benötige bis zur 10. Klasse 600 bis 700 Schüler. „Wir haben aber doch heute schon 500 bis 600 Schüler hier. Die Nachfolger unserer heutigen Realschüler kann man sich doch nicht einfach wegdenken. Diese Kinder brauchen doch auch eine Schule.“