Die meisten Menschen wollen einen Verstorbenen möglichst schnell beerdigen. So auch die Freunde von Jürgen H. Dass eine Urne vier Monate lang beim Bestatter steht, wie im berichteten Fall, könne er sich deshalb kaum erklären, sagt Bestattermeister Jörg Rumberg. Auch dürfe in NRW eine Urne nicht mehr sechs Monate, sondern nur sechs Wochen aufbewahrt werden.

Die meisten Menschen wollen einen Verstorbenen möglichst schnell beerdigen. So auch die Freunde von Jürgen H. Dass eine Urne vier Monate lang beim Bestatter steht, wie im berichteten Fall, könne er sich deshalb kaum erklären, sagt Bestattermeister Jörg Rumberg. Auch dürfe in NRW eine Urne nicht mehr sechs Monate, sondern nur sechs Wochen aufbewahrt werden.

Die Fristen, für die nur in Ausnahmefällen eine Verlängerung beim Ordnungsamt beantragt werden könne, hätten sich seit 2013 geändert, weiß Rumberg. Nun heißt es im Bestattungsgesetz wörtlich: „Totenasche ist innerhalb von sechs Wochen beizusetzen.“ In der Regel geschehe das bereits nach einer, maximal zwei bis drei Wochen, bestätigt Detlef Kottowski, Betriebsleiter „Grünflächen“ bei der Stadt. Schwieriger könne es werden, wenn etwa ausländische Verwandte ein Visum beantragen müssten, um für die Beerdigung einreisen zu können.

Ihm sei ein Fall bekannt, bei dem eine Grabkammer wegen Frost nicht im vorgegebenen Zeitraum geöffnet werden konnte, erinnert sich Bestatter Jörg Rumberg. Verzögerungen könnten auch durch Krematorien entstehen: Manche kümmerten sich z.B. nicht so schnell um die Beisetzungsbescheinigung, die die Friedhofsverwaltung ans Krematorium zurückschicken müsse. Die Fristen seien in jedem Bundesland anders geregelt. In Hessen müsse die Urne nach einem Jahr bestattet sein. In Bremen dürfe man die Asche sogar im eigenen Garten begraben.

Urnenbestattungen werden beliebter: 2006 gab es auf den städtischen Friedhöfen 257 Erd- und 261 Urnenbestattungen, 2016 waren es 162 Erd- und 360 Urnenbegräbnisse. Rasengräber und die ebenso pflegeleichten Kolumbarien, die etwa auf dem Hauptfriedhof und in Heven stehen, seien besonders gefragt, sagt Grünflächen-Leiter Detlef Kottowski. „Wir bauen bei Bedarf stets neue auf.“ Die Ursache dafür, dass herkömmliche Grabstätten in den Hintergrund rücken, sieht er in der gesellschaftlichen Entwicklung: Das Grab als Ort werde weniger wichtig, die Menschheit immer mobiler. „Viele Angehörige wohnen weiter weg.“