Witten. . Die Stadtwerke werben um Kunden mit drei neuen Sondertarifen für Strom und Gas. Der Energieanbieter steht unter Wettbewerbsdruck.
- Die Wittener Stadtwerke bieten ihren Kunden drei neue, günstige Tarife an
- Stadtwerke-Chef Andreas Schumski verweist auf den zunehmenden Preis- und Wettbewerbsdruck
- Für 2016 rechne man mit einem Gewinn von fünf Millionen Euro, mit dem Verluste ausgeglichen werden
Die Wittener Stadtwerke bieten ihren Kunden drei neue Tarife für die Strom- und Gasversorgung an. Neben günstigeren Preisen gibt es bei diesen Tarifen auch Wahlmöglichkeiten bei den Laufzeiten. Wobei gilt: Je länger die Laufzeit, desto günstiger wird es.
Ein Grund für dieses Engagement ist „der zunehmende Wettbewerb und der zunehmende Preisdruck“, denen man etwas entgegensetzen wolle, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski bei einer Pressekonferenz zum Jahresausblick des kommunalen Versorgungsunternehmens erklärte, das 280 Mitarbeiter, darunter rund 20 Auszubildende, beschäftigt.
„Wir beliefern 50 Prozent der Unternehmen“
Die Preissenkungen seien möglich geworden, „weil wir günstiger einkaufen konnten. Das geben wir an die Kunden weiter“. Bei den drei neuen Sondertarifen handelt es sich um die Angebote „Stadtwerke Plus“, „Stadtwerke Smart“ und „Stadtwerke direkt“. Diese lösen die Rewirpower-Tarife ab. (siehe Artikel unten).
Viele Energieunternehmen hätten zum Jahreswechsel ihre Preise angehoben. „Wir haben sie beim Gas gesenkt, beim Strom sind sie stabil geblieben“, betonte Schumski. Der hinzufügte, dass man 85 Prozent der Wittener Privathaushalte mit Strom und Gas versorge. Bei den Firmen-Kunden sei der Wettbewerb schärfer. „Wir beliefern 50 Prozent der Unternehmen in der Stadt mit Gas und Strom.“
Mehrere Millionen Euro für Versorgungssicherheit
Insgesamt verliere man im statistischen Mittel jährlich über ein Prozent der Kundschaft an Mitbewerber. Laut Schumski sind die Stadtwerke für den Wettbewerb gut gerüstet, so dass auch weiterhin „mehrere Millionen Euro“ für die Versorgungssicherheit sowie drei Schwimmbäder und das Ausflugsschiff MS Schwalbe II aufgeboten werden könnten.
Rund sieben Millionen Euro stecken die Stadtwerke in diesem Jahr in die Versorgungssicherheit der Energie- und Trinkwassernetze. „Wir führen Investitions- und Unterhaltungsmaßnahmen durch“, erläuterte Dipl.-Ing. Frank Bartsch, Leiter der Netzplanung. Für die Gas- und Wasserversorgung würden für rund 2,3 Millionen Euro neue Leitungen gelegt.
Drei Millionen Euro für Trinkwasser-Hochbehälter
Der größte Batzen fließe jedoch mit etwa drei Millionen Euro in die weitere Sanierung des Trinkwasser-Hochbehälters Helenenberg. Bartsch: „Nach der abgeschlossenen Erneuerung der Außenhülle wenden wir uns nun der Innenauskleidung zu.“ Am Hochbehälter, dessen zwei Kammern den Wasserbedarf für ganz Witten für einen Tag fassen, wird seit anderthalb Jahren gearbeitet. Vermutlich werde man die Sanierung bis 2018 abschließen können, so Frank Bartsch. Derzeit werde der alte Putz aus dem Behälter entfernt. „Danach wird neuer aufgebracht.“
Des Weiteren würden im Stadtgebiet in diesem Jahr neun Strom-Kompaktstationen und acht Transformatoren sowie die Kabelverbindung zwischen den Übernahmestationen Mitte und West ausgetauscht.
Bis 2032 haben alle elektronische Stromzähler
Eine neue Herausforderung sei die Digitalisierung der Energiewirtschaft, sagte Geschäftsführer Andreas Schumski. So sollten bis 2032 die derzeitigen schwarzen Stromzähler in allen Wittener Privathaushalten gegen neue elektronische Zähler ausgetauscht werden. Der Stadtwerke-Chef rechnet damit, dass man Endes des Jahres oder Anfang 2018 mit dem Austausch starten könne. „Im Moment ist die Technik allerdings noch nicht so weit.“
Die Stadtwerke rechnen für 2016 mit einem Gewinn von rund fünf Millionen Euro. Man sitze gerade am Jahresabschluss, so Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schumski. Dieser Überschuss wird nicht in den Stadtsäckel fließen, sondern an die Muttergesellschaft der Wittener Stadtwerke, die Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr).
Geld wird benötigt, um Verluste auszugleichen
Das Geld werde benötigt, um Verluste auszugleichen, die aufgrund von Beteiligungen der Stadtwerke am Kohlekraftwerk in Lünen, am Gaskraftwerk in Hamm sowie an zwei Gasspeichern im münsterländischen Epe, einem Stadtteil Gronaus, entstehen.
>>> DREI NEUE SONDERTARIFE FÜR KUNDEN
Seit Jahresbeginn bieten die Stadtwerke die neuen Sondertarife „Stadtwerke Plus“, „Stadtwerke Smart“ und „Stadtwerke direkt“ an. Markus Borgiel, Leiter Bezug und Vertrieb: „Die Tarife sorgen für die Konkurrenzfähigkeit der Stadtwerke.“ Mit den neuen Stromtarifen bekommen die Kunden zu 100 Prozent Ökostrom – wie auch im allgemeinen Tarif.
„Stadtwerke Plus“ richtet sich an Kunden, die sich günstige Strom- und Erdgaspreise für eine möglichst lange Zeit sichern wollen. Mit 25,56 Cent pro Kilowattstunde Strom und 5,43 Cent pro Kilowattstunde Erdgas bei einer zweijährigen Preisgarantie. Dazu gibt es eine Rewirpower-Karte, mit denen Kunden bei Stadtwerke-Partnern zusätzlich Geld sparen können.
Variabel im Preis und in der Laufzeit
Mit einem Jahr Preisgarantie werden die „Stadtwerke Smart“-Tarife beworben. Hier zahlt man 25,75 Cent pro Kilowattstunde Strom und 5,53 Cent pro Kilowattstunde Erdgas. Außerdem erhält der Kunde eine kostenlose Rewirpower-Karte.
Mit einer wählbaren Preisgarantie von ein oder zwei Jahren werden die „Stadtwerke Direkt“-Tarife angeboten. Sie sind variabel im Preis und in der Laufzeit. Es gibt keine Papier-, sondern eine Online-Rechnung.
5000 Anrufe von Kunden in einer Woche
Apropos: Nachdem die Stadtwerke Ende der zweiten Januarwoche die Jahresabrechnungen 2016 an ihre Kunden verschickt hatten, gingen beim Energieversorger innerhalb der ersten Woche 5000 Anrufe ein. Markus Borgiel: „Rund 60 Prozent der Leute haben uns erreicht.“
98 Prozent der Anfragen hätten sich auf gewünschte Änderungen bei den zu zahlenden Abschlägen bezogen. „Bitte nicht immer direkt nach dem Erhalt der Rechnungen anrufen, sondern später, dann kommt man auch schneller dran“, so Borgiels Bitte. Außerdem könne man mit den Stadtwerken auch online Kontakt aufnehmen. „Wir arbeiten im Haus außerdem an einer zusätzlichen Optimierung dieser Abläufe.“