Witten. . Der schwedische Maler Leif Skoglöf zeichnet Menschen in Bewegung. Seinen Malstil nennt er „realistisch und was dazu“. Das „dazu“ sind Gefühle

  • Neue Ausstellung in Haus Herbede zeigt neue Arbeiten des schwedischen Künstlers Leif Skoglöf
  • Ausstellung trägt den Titel „Weg der Erleuchtung“ und zeigt u.a. Pilger auf dem Jakobsweg
  • Konkrete Malerei löst sich mit Farben und Formen auf, die Figuren geraten wie in Bewegung

Seine Werke hängen im schwedischen Nationalmuseum in Stockholm, in der Sammlung des Landes NRW in Düsseldorf, und jetzt auch in der Galerie Haus Herbede: Leif Skoglöf stellt dort bis zum 26. Februar seine neuen Arbeiten vor.

Der bekannte schwedische Künstler ist nicht zum ersten Mal in Witten zu Gast: Seit über 20 Jahren kommt er immer mal wiederher, und diesmal scheint, als wäre mit ihm ein Hauch von Frühling in die Burg eingezogen. Bunte, fröhliche Farben dominieren die neuen Bilder des 67-Jährigen. „Daran sieht man, dass es mir gut geht“, sagt er augenzwinkernd.

Pilger auf dem Jakobsweg

Seiner guten Laune, seinem Optimismus kann man sich auch beim Betrachten der Bilder kaum entziehen. Dabei ist das Thema durchaus kein leichtes: „Weg der Erleuchtung“ hat Skoglöf seine Arbeiten genannt. Auf vielen sind Menschen zu sehen, die unterwegs sind, oft mit einem Pilgerstab in der Hand. „Sie sind auf dem Jakobsweg“, erklärt der Maler. Nicht die Landschaft ist es, die ihn interessiert, nicht die Ausdauerleistung: „Mir geht es um das Meditative des Wegs, das Esoterische – um die spirituelle Reinigung.“

Seinen Malstil beschreibt der Schwede so: „Es ist realistisch und noch was dazu.“ Seine Figuren sind klar zu erkenne, eine stramme Wade, ein ausgestreckter Arm, der Stab. Aber drumherum wabern und schwingen Farben, Formen und Strukturen.

Sieger reißt auf der Zielgeraden die Arme hoch

Sie geben dem Bild Leben, bringen die Menschen optisch in Bewegung: Es scheint, als reiße ein Sieger gerade auf der Zielgeraden die Arme hoch, als kämpfe ein Erschöpfter sich den Berg hoch, als gehe ein Pilger bei der Ankunft an der Kathedrale in Santiago de Compostela ergriffen ins Licht. „Das Konkrete trifft auf etwas, was ich nicht erkennen kann – auf die Gefühlsebene“, schildert Leif Skoglöf.

Diese Gratwanderung ist das, was seine kraftvollen Bilder ausmacht: „Ich finde es spannend, Brücken zu schlagen.“ Vom Konkreten zum Abstrakten, die Farben expressionistisch, die Malweise oft hingetupft, fast impressionistisch. „Meine Bilder sind Skizzen, aber fertige Skizzen.“ Sein Markenzeichen: Die Figuren mit den ausgestreckten Armen.

Als Landschaftsmaler ist er bekannt geworden

Bekannt geworden ist der Schwede allerdings anders. Als Landschaftsmaler hatte er sich einen Namen gemacht, einen Professorenjob in Yale hatte er nach einem Stipendium abgelehnt, um sein Studium in Stockholm abzuschließen, auch die schwedische Kunstakademie wollte ihn anschließend einstellen.

Fröhlich-kräftige Farben zeichnen die neuen Arbeiten Skoglöfs aus.
Fröhlich-kräftige Farben zeichnen die neuen Arbeiten Skoglöfs aus. © Thomas Nitsche

Doch dann warf ein Unglück ihn aus der Bahn: Sein Haus brannte völlig aus, alle Arbeiten, alles Hab und Gut war verloren. Das änderte für Skoglöf alles – auch seine Kunst. Er fing an Menschen zu malen. „Ich weiß, das klingt komisch: Aber ich wollte so mich wieder ganz machen, wieder herstellen, einen Leerraum füllen.“ Er nahm sich eine Auszeit, reiste durch Europa und blieb: in Deutschland.

Inzwischen lebt und arbeitet er in Wuppertal. Er freut sich, wieder in Witten auszustellen. „Es sind tolle Räume.“ Allerdings ist er nach einigen Vorbereitungs-Pannen auch ein bisschen angefressen: „Die Organisation von der Kemnade hängt sich nicht sehr für die Künstler rein.“ Das aber sei für ihn notwendig. „Schließlich habe ich auch viel Arbeit in die Ausstellung gesteckt.“

>>>KÜNSTLERGESPRÄCH BEI DER VERNISSAGE

Die Ausstellung „Leif Skoglöf – Weg der Erleuchtung“ wird am morgigen Sonntag (5.2.) um 11 Uhr an der Von-Elverfeldt-Allee 12 eröffnet. Nach der Begrüßung durch Volker Marquass folgt ein Künstlergespräch mit Britta Koch.

Die Bilder sind bis zum 26. Februar zu sehen. Öffnungszeiten: Mi, Fr, Sa von 16 bis 18, So 11 bis 17 Uhr.