witten. Bei einem Großdealer soll er eingebrochen sein und 231 Münzen geklaut haben. Doch im Prozess wurden jetzt noch viel schlimmere Vorwürfe laut.
- 34-Jähriger Hattinger soll bei Wittener Rauschgifthändler eingebrochen sein
- Ihm selbst wird auch bewaffneter Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen
- Nicht Teil des Prozesses, aber weitere Anschuldigungen: Kinderpornos und Vergewaltigung
Wegen Einbruchs und bewaffnetem Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge muss sich ein 34jähriger Mann aus Hattingen vor dem Landgericht Bochum verantworten. Ende Januar 2016 war er laut Anklage in das Haus eines bereits verurteilten Wittener Großdealers eingedrungen, der seinerzeit festgenommen worden war.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Hattinger vor, bei dem Wittener Rauschgifthändler unter anderem 231 Münzen einer Sammlung sowie eine Kamera, eine Armbanduhr und Sammelfiguren entwendet zu haben. Als Polizisten die Wohnung des 34-Jährigen durchsuchten, fanden sie Marihuana, Haschisch und Amphetamin in großer Menge, außerdem einen Schlagring, Messer, einen Baseballschläger und Pfefferspray, das an der Wohnungstür bereitlag.
Angeklagter: Tod der Eltern warf mich aus der Bahn
„Ich war sechs Jahre lang clean, wurde aber wieder rückfällig“,sagte der Angeklagte. Der Tod seiner Eltern habe ihn aus der Bahn geworfen. Er habe anfangs Alkohol getrunken und später regelmäßig Cannabis geraucht. „Ich habe jeden Tag gekifft und fünf bis zehn Gramm geraucht“, erklärte er. Auch Kokain habe er anschließend geraucht. So verlor er schließlich auch seine Arbeitsstelle. Der Mann gab zu, selbst Drogen verkauft zu haben. In seiner Wohnung stellten die Fahnder im Kühlschrank 200 Gramm Amphetamine sicher. Ein weiteres Kilo, das der Mann aus dem Fenster geworfen hatte, fanden die Ermittler im Nachbargarten.
Am Dienstag wurde im Prozess außerdem bekannt, dass der Angeklagte einem Dealer angeblich 15 Kilo Hasch im Wert von rund 12.000 Euro gestohlen haben soll. Sein Arbeitgeber berichtete, eines Tages seien zwei „komische Typen“ aufgetaucht und hätten den Mann und eine Tasche gesucht.
Ein Kilo lag im Garten des Nachbars
Ein Kripobeamter sagte vor Gericht aus, der 34-Jährige habe einen schlechten Ruf in der Drogenszene, weil er des öfteren Dealer „abgezogen“ haben soll. Der Angeklagte selbst, der seit Mai 2016 entgiftet sei, betonte, es ginge ihm ohne Drogen inzwischen besser. Doch es wurden noch weitere, schlimmere Vorwürfe in der Verhandlung laut.
Auf einer Computerfestplatte des Angeklagten, der selbst eine sechsjährige Tochter und einen 14-jährigen Sohn hat, seien harte Kinderpornos gefunden worden. „Es gibt außerdem den neuesten Vorwurf, wonach der Angeklagte ein achtjähriges Mädchen vergewaltigt haben soll“,so der Kripobeamte. Diese neuen Ermittlungen sind aber nicht Teil des laufenden Prozesses.
Sachverständige beurteilt Schuldfähigkeit
Eine medizinische Sachverständige nimmt an den Verhandlungen teil. Sie soll beurteilen, inwieweit die Schuldfähigkeit des Angeklagten durch seinen Drogenkonsum eingeschränkt war.