Witten,. Drogen sind an weiterführenden Schulen vereinzelt präsent, aber keín Problem. So sehen es die Schulleiter. Präventionsmaßnahmen zeigten Wirkung.

  • Landesweit steigt der Drogenkonsum in Witten, sagt das Landeskriminalamt. Nicht so in Witten
  • Schulleiter vor Ort setzen vor allem auf Sozialarbeit, Aufklärung und Elterngespräche
  • Es gibt vereinzelt Vorfälle, vor allem mit Cannabis. Dealer werden außerhalb des Schulgeländes aktiv

Landesweit haben sich die Drogenfälle an Schulen in den letzten vier Jahren verdoppelt – das zeigt eine aktuelle Statistik des Landeskriminalamts NRW. In Witten aber ist die Lage vergleichsweise ruhig. Das bestätigt nicht nur die Polizei. Auch Schulleiter sagen: „Wir haben kein Drogenproblem!“

Wiewohl es nicht so ist, dass Drogen kein Thema an Wittens weiterführenden Schulen sind. „Natürlich haben wir vereinzelt Fälle, in denen Schüler Drogen konsumieren“, räumt Marion Prawitz ein. „Meistens“, so die Leiterin der Overberg-Hauptschule in der Stadtmitte, „handelt es sich dabei um Cannabis“. Prawitz setzt an ihrer Schule, die zurzeit mit 220 Schülern überschaubar groß ist, weil sie ausläuft, auf Elterngespräche und Sozialarbeit. „Wir haben eine Schulsozialarbeiterin, die sich in solchen Fällen kümmert.“ Die Kombination aus beiden Maßnahmen habe sich als erfolgreich erwiesen, meint die Schulleiterin.

Schulen arbeiten mit der Polizei zusammen

Auch Holger Jahnke, stellvertretender Schulleiter der Hardenstein-Gesamtschule in Vormholz, meint, dass seine Schule die Drogenproblematik gut im Griff habe: Sozialarbeit, stufenbezogene Aufklärung ab Klasse 5: „Wir hatten seit Jahren keinen Vorfall mehr“, sagt Jahnke. Gefahren würden allerdings außerhalb des Schulgeländes lauern. „Die Dealer warten auf die Schüler auf dem Nachhauseweg.“ In diesen Fällen arbeite die Schule mit der Polizei zusammen. „Wir sprechen die Leute auch selbst an, wenn wir das Gefühl haben, sie dealen.“ Jahnke räumt aber ein, dass es nicht leicht sei, der Situation Herr zu werden. „Denn was nicht auf dem Schulgelände passiert, darüber haben wir ja keine Kontrolle.“

Bei den Einzelfällen an Wittener Schulen handelt es sich überwiegend um Cannabis.Konsumenten.
Bei den Einzelfällen an Wittener Schulen handelt es sich überwiegend um Cannabis.Konsumenten. © Oliver Berg

Ein ähnliches Phänomen schildert Michael Günzel, Leiter der Holzkamp-Gesamtschule in Annen. „Unser Schulgelände ist gut einsehbar. Wenn da gedealt würde, würden wir das sofort mitbekommen.“ Was sich allerdings jenseits des Schulhofes abspiele, könnte schwer kontrolliert werden. „Auch wir haben Aufklärungsprogramme in den Unterricht integriert. Wir hoffen, dass das fruchtet.“ An der Holzkampschule habe es in den vergangenen Jahren höchstens Einzelfälle gegeben.

„Delikte hat es schon immer gegeben“

Dass Dealer Schüler auf dem Schulweg ansprechen, weiss auch Dr. Olaf Schmiemann, Leiter des Berufskollegs an der Husemannstraße. „Das wäre ja auch sehr ungewöhnlich, wenn das nicht so wäre. Das hat es schon immer gegeben.“ Mit 3000 Schülern ist das Berufskolleg die größte weiterführende Schule in Witten. „Im letzten Jahr haben wir einen Schüler mit Cannabis erwischt“, erzählt Schmiemann. „Eine Verdopplung der Drogendelikte an Wittener Schulen ist in den letzten vier Jahren nicht zu beobachten“, sagt Polizeisprecher Volker Schütte.

>>>>> DUNKELZIFFER IST HOCH

2011 zählte die Polizei fünf Drogendelikte an örtlichen Schulen, 2012 waren es zwei, 2013 war es ein Delikt, im Jahr 2014 verzeichneten die Beamten sechs Delikte, 2015 fün f.

„Das sind aber nur die Straftaten, die der Polizei bekannt geworden sind“, betont Polizeisprecher Volker Schütte. Es sei aber mit einer höheren Dunkelziffer zu rechnen.