Witten. . Auftakt der Reihe „Wittener Urgesteine“ im neuen WIUS-Ladenlokal. Eddi Berkenberg erzählte Geschichten aus seinem Leben an der Pommesbude
- Auftakt der Reihe „Wittener Urgesteine“ im neuen WIUS-Ladenlokal in der Stadtgalerie
- Gast Eddi Berkenberg erzählte den Zuhörern Geschichten aus seinem Leben an der Pommesbude
- Klaus Völkel, Geschäftsführer der Unigesellschaft, lädt alle Wittener dazu ein, den Raum zu nutzen
Die Uni in die Mitte der Stadt holen: Das soll mit dem Ladenlokal gelingen, das kurz vor Weihnachten in der Stadtgalerie eröffnet worden ist. Am Donnerstag fand die erste öffentliche Veranstaltung dort statt. Statt Vorlesung und Seminar gab’s zum Auftakt – Currywurst.
„Wittener Urgesteine“ heißt die Reihe, mit der Leben in den Laden „WittenUniStadt“ (WIUS) im ersten Obergeschoss kommen soll. Mit Edmund Berkenberg hatte Koordinator Patrick Brehmer den perfekten Gast für den Auftakt gefunden: Den alten Chef von der legendären Annener Pommesbude „Eddi’s Durst- und Wurstexpress“ kennen viele – alte Wittener ebenso wie neu zugezogene Studenten.
„Die Brotknäppe habe ich in der Schule getauscht“
Mit Tüchern, Holz und Pappe hatte Brehmer seinem Gast eine provisorische Theke gebastelt, hinter der Eddi stand wie sonst in Annen und kostenlos Currywurst und Bier an die Gäste verteilte, während er Dönekes von früher und heute erzählte. Von damals, als er in den Kriegswirren in der Wideystraße geboren wurde, von Bombennächten und 60 Pfennig Lohn für fünf Tage Hilfsarbeit in der Bäckerei. „Aber ich habe da Brotknäppe bekommen, die konnte ich dann in der Schule tauschen.“
Während Patrick Brehmer mit einer Flasche Bier in der Hand die Fragen stellte, erzählte der 77-Jährige den rund 20 Zuschauern – darunter viele Studenten, aber auch einige ältere Wittener – launig Anekdoten aus seinem abwechslungsreichen Leben in der Ruhrstadt: Wie er seine Lehre auf Zeche Mansfeld gemacht hat, später dann die Bude in Annen übernahm, wie er die Regale mit Zwieback vollstellte, damit es voller aussah, wie er den Thyssen-Arbeitern die Bierflaschen wie Currywurst einpackte, damit es nicht so auffiel.
Erinnerungen an alte Zeiten wurden wach
Es wurde viel geschmunzelt im Publikum. Und als Eddi erzählte, wie er seine Frau im Tanzlokal Lindemann in Annen kennengelernt hat, wurden bei einer Zuhörerin Erinnerungen wach: „Ach, das kenn ich – was haben wir da schön Karneval gefeiert. . .“
Gut eine Stunde erzählte der alte „Don King of Bratwurst“. Das Publikum dankte mit Applaus und zeigte sich angetan von der Auftaktveranstaltung: „Ich steh oft bei ihm – es geht nichts über seine Wurst“, so Gerda Stemmann. Jetzt sei sie in die Stadtgalerie gekommen, um mal etwas über Eddis Leben zu erfahren. Der 71-Jährigen hat der Abend gefallen – und die Idee mit der Veranstaltungsreihe findet sie super. Der 20-jährige Jacob stimmt ihr darin zu: „Total cool, dass die Uni so was macht.“
Mehr als ein Austausch von Ortsschildern
Auch Patrick Brehmer, der durch den Abend führte, war mit dem Auftakt rundum zufrieden: Zuschauerzahl, Atmosphäre – alles passte. Er hofft nun, dass sich der WIUS-Laden, den er übrigens eingerichtet und künstlerisch gestaltet hat, nun häufiger mit Leben füllt. Nicht nur bei den kommenden Veranstaltungen, auch tagsüber: „Wer sich setzen möchte, eine Pause braucht, ist immer willkommen.“
Klaus Völkel, Geschäftsführer der Universitätsgesellschaft, lädt ebenfalls alle Wittener Gruppen und Initiativen ausdrücklich dazu ein, den Raum zu nutzen. „Die WIUS-Kampagne ist mehr als der Austausch von Ortsschildern“, betont er. Es gehe darum, die Uni mehr in die Köpfe der Menschen zu rücken.
>>>SAMSTAGS WIRD MUSIK GEMACHT
Der nächste Termin der Reihe „Wittener Urgesteine“ findet am
9. Februar statt. Dann geht’s um Fahrrad Fielicke. Am 18. Februar findet von 14 bis 18 Uhr die erste Jam-Session statt.
Der Raum steht nicht nur der Uni, sondern allen Wittener Vereinen und Initiativen offen. Interessenten können sich bei Koordinator Patrick Brehmer unter 0176/32006437 melden.