Witten. . Die Initiative Klima-Expo NRW zeichnete jetzt die Herbeder Friedr. Lohmann GmbH für ihr Engagement aus. Ein Fußabdruck gehört dazu.
- Initiative Klima-Expo NRW zeichnet den Herbeder Stahlerzeuger für Engagement im Klimaschutz aus
- Symbolischer Fußabdruck würdigt die Friedr. Lohmann GmbH als „Schrittmacher“ in diesem Bereich
- Unternehmen setzt auf Wind- und Wasserkraft und weitere umweltfreundliche Maßnahmen
Seit 20 Jahren setzt der Stahlerzeuger Friedr. Lohmann GmbH auf die Umwelt und hat dafür eigens ein Managementsystem eingerichtet. Rund zehn Millionen Euro wurden allein in den vergangenen sechs Jahren investiert und 3000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO₂) pro Jahr eingespart. Für dieses beispielhafte Engagement haben die Herbeder jetzt eine Auszeichnung erhalten: Die Landesinitiative Klima-Expo NRW nahm das Unternehmen als „Schrittmacher“ in ihre Leistungsschau auf.
Bis zum Jahr 2022 will die Initiative „1000 Schritte in die Zukunft“ aufzeigen – auf dem Weg dorthin markieren die Lohmänner den 211. Schritt. Symbolisch dafür steht ein Fußabdruck, der nicht etwa von Chef Gunnar Lohmann-Hütte (38) stammt, sondern von Roland Müller. Der 44-Jährige aus Datteln leitet das Umwelt- und Arbeitsschutzmanagement bei Lohmann.
Produktion mitten im Ruhrtal
„Er lebt dieses Thema und begeistert uns mit seinen Ideen, die von vorne bis hinten ausgearbeitet sind, inklusive Wirtschaftlichkeit“, lobt Lohmann-Hütte. Dass solche Ideen tatsächlich umgesetzt werden, sei durchaus nicht immer der Fall: „Der durchschnittliche Umweltbeauftragte in Unternehmen ist im Allgemeinen eine arme Sau, ein Einzelkämpfer“, bringt Dr. Michael Walther, Projektmanager der Klima-Expo, es launig auf den Punkt.
Für Gunnar Lohmann-Hütte ist Klimaschutz jedoch selbstverständlich: „Wir produzieren in einem sensiblen Umfeld mitten im Ruhrtal und wir fühlen uns zwischen Natur, Tourismus und Wohnen nicht als Fremdkörper.“ Nicht zuletzt sei man ja einst von Haus Witten nach Herbede gezogen, um die Wasserkraft der Ruhr für die Produktion zu nutzen. Und hochwertigen Stahl herzustellen, das sei sehr energieintensiv, betont Roland Müller.
Mit Wasser- und Sonnenkraft
Natürlich hat er viele Zahlen parat, die belegen, wie wirkungsvoll Wasser und Sonne als Energiequellen sind. Nur ein paar Beispiele: 30 Mio Kilowattstunden (kWh) Strom benötigt der Betrieb pro Jahr. Das sei so viel, wie 30 000 Wittener verbrauchen. Mittels Wasserkraft produziere man 4,2 Mio kWh und spare dadurch knapp 1,7 Tonnen CO₂ ein. Weitere Schritte auf dem Weg zu mehr Klimaschutz: Drei große Hallendächer sind mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet. In der Produktion sind strom-, erdgas- und schutzgasbetriebene Ofenanlagen mit fortschrittlicher Brenner- und Regeltechnik im Einsatz. Die LED-Beleuchtung wurde ausgebaut. In der Planung: die Abwärme der Schmiedeöfen zu nutzen, um sie in Kälte und Druckluft umzuwandeln.
Alle dies belege, dass die Friedr. Lohmann GmbH die Auszeichnung mehr als verdient habe, so Ilona Dierschke von der Effizienz-Agentur NRW. „Und sie macht anderen Unternehmen damit Mut.“
Doch nicht alles, was gut für die Umwelt sei, müsse viel Geld kosten, betont Gunnar Lohmann-Hütte schmunzelnd. Deshalb habe der Betrieb auf der Ruhrwiese ein paar Bienenstände aufgestellt und das papierlose Büro umgesetzt.
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Mit seiner Schwester und dem Großcousin führt Gunnar Lohmann-Hütte das Unternehmen in der siebten Generation. Die Friedr. Lohmann GmbH hat ca. 350 Mitarbeiter. Sie macht einen Umsatz von rund 75 Mio Euro pro Jahr. Die Exportquote liegt bei 45 Prozent, Tendenz steigend.
Der Betrieb – die Gießerei befindet sich in Annen – produziert u.a. Schnellarbeits-, Werkzeug- und Spezialstähle. Eingesetzt werden sie etwa als Dönermesser. Oder um Toilettenpapierrollen in die bekannte Größe zu zerschneiden. „Da sind wir mit 90 Prozent Marktführer“, so Lohmann-Hütte.