Witten. . Als Gegenstück zu Amazon und Co. sieht sich die Plattform „Heimathandel.de“. Auch Stoffhändler Michael Kapmeyer präsentiert sich dort.

Der Online-Handel macht den ortsansässigen Einzelhandel kaputt. Diese These hört man auch von Wittener Geschäftsleuten immer wieder. Mit der regionalen Web-Plattform „Heimathandel.de“ will der geschäftstüchtige Gevelsberger Nils Widal den Händlern im Ennepe-Ruhr-Kreis eine Plattform bieten.

Widal möchte in seinem Portal einen Überblick über den lokalen Einzelhandel abbilden, ein Angebot, „damit Einzelhändler nicht zwischen Ebay und Amazon untergehen. Produkte und Dienstleistungen könnten dort angezeigt werden, das würde mitunter die eigene Homepage ersetzen. Und auch über Heimathandel.de könnten die Mitglieder verkaufen, über das portaleigene Shopsystem, bei dem der Kunde die Ware im Geschäft abholt oder sich nach Hause liefern lässt.

Laden wird in 360-Grad-Ansicht gezeigt

Der erste Wittener, der sich dort einstellen ließ, ist Michael Kapmeyer von „Naturtuche“, einem Laden aus dem Wiesenviertel.

Sein Geschäft kann man auf der Internetseite im 360-Grad-Panorama angucken, außerdem gibt es ein paar Daten, wie die Öffnungszeiten und eine Verlinkung zum Naturtuche-Online-Shop. Warum unterstützt Kapmeyer die Idee?

„Immer soll man online sein, keiner geht mehr in die Fachgeschäfte und bald sind unsere Innenstädte leer“, befürchtet Michael Kapmeyer. Die Idee einer regionalen Online-Präsenz fände er gut. „Und einer muss ja anfangen. Das ist ja beim Atomausstieg genauso“, schmunzelt der Händler.

Stoffladen war zuerst online, dann vor Ort

Dabei ist Kapmeyers Situation eine besondere: Sein Stoffladen war zuerst online erfolgreich, noch immer mache er so seinen Hauptumsatz. „Aber ich finde es auch wichtig, ein festes Ladenlokal zu haben. Für Kunden aus dem Ruhrgebiet, die gerne beraten werden möchten und einfach, weil ich das Netzwerk hier vor Ort mag.“

Heimathandel-Geschäftsführer Nils Widal hat sein Portal zunächst in anderen Städten ausprobiert: „Gestartet sind wir in Gevelsberg, Schwelm und Ennepetal mit aktuell etwa 70 aktiven Händlern und einer stetig wachsenden Zahl an Nutzern (aktuell ca. 10 000), die sich über die Plattform beim Kauf vor Ort informieren.“

Wichtig sei ihm, einen engen Kontakt zum Händler pflegen. „In Schulungen wird dem Händler eine Onlinekompetenz vermittelt.“ Freilich kostet diese Dienstleistung – das fängt an bei 400 Euro Jahresbeitrag und endet bei 1500 Euro, sofern ein persönlicher Support gewünscht wird. Nils Widal: „Wir wollen auch Händlern mit wenig Erfahrung im Bereich Internet die Chance geben, mit Heimathandel in ihrer Stadt sichtbar zu werden.“