Witten. Unglaublich, aber wahr: Schneekanone überzieht die Wiese auf dem Wittener Hohenstein über Nacht mit kaltem Weiß. Die Rodler sind begeistert.
- Kaum ist die Kunstschneepiste auf dem Hohenstein eröffnet, herrscht emsiges Gedränge
- Schneekanone sprühte über Nacht ein Areal von 90 m Länge und 25 m Breite
- Kinder loben die Abfahrt, Eltern die Glühweinstände mit Après-Ski-Flair
Auf ganzer Linie ist diese Aktion ein Erfolg: Am heutigen Donnerstag um 14 Uhr wurde die Rodelpiste auf dem Hohenstein eröffnet, eine Stunde war in dem Naherholungsgebiet kein Parkplatz mehr zu kriegen. Hunderte Wittener packten Schlitten und Kinder in Schneeanzügen aus, um über die mit Kunstschnee besprühte Wiese zu rutschen. Erste Bilanz von Mama Simone Daher (44): „Die Piste ist super! Genau wie in meiner Kindheit!“
Ideale Temperaturen herrschten in der Nacht zu Donnerstag für die Schneekanone, die die Firma SNL Events seit Dienstag in Betrieb hat: 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, minus sieben Grad, bilanziert Firmenchef Christian Werner. Die ganze Nacht über sprühte die Kanone, so dass nachmittags 20 cm Schnee liegen, auf 80 m Länge und 25 m Breite.
Musik, Crêpes und Glühwein
Drumherum hat das Stadtmarketing allerhand aufgebaut, das für eine Après-Ski-Party taugt: Crêpes-Wagen und Bratwurststand, Glühwein gibt’s, aus der Musikanlage schallt „Die immer lacht“. Ruckzuck erobern Eltern die Stehtische, während ihre Kinder die Piste runterrutschen.
Je mehr Leute den Schnee plattrodeln, umso länger gleitet man. Ein Tipp: Klassische Holzschlitten zischen besser ab als Gummireifen oder Poporutscher! Für Sophie (10) ist es die erste Schlittenfahrt in diesem Winter. „Der Hang ist gut“, sagt sie. „Nur die Eselswiese am Kohlensiepen ist besser.“ Aber da liegt kein Schnee.
Dass es die Bahn auf dem Hohenstein gibt, haben Thomas Schmidt vom Stadtmarketing und Christian Werner von SNL-Events auf dem Weihnachtsmarkt ausgetüftelt. Beide arbeiten häufig zusammen, SNL stellt zum Beispiel die Technik bei der Tafelmusik oder dem Lichterfest im Schwesternpark. Die Wiese am Hohenstein kennen beide als ihre „Kinderrodelstrecke“.
Die Idee ermöglichten verschiedene Sponsoren – die Volksbank Bochum-Witten, Ostermann, Stadtwerke (sie gaben das Wasser), Stadtgalerie (die Schlitten sind von Intersport), Reifen Kessler stellt die Gummireifen.
DDR-Pumpen sorgen für den nötigen Druck
Ohne den Feuerwehrgerätesammler Uwe Lütgehetmann hätte jedoch nichts funktioniert. Auf dem Hohenstein hat die Wasserleitung lediglich einen Druck von drei bar. Acht bar braucht es aber, um die Schneekanone zu „befeuern“. Uwe Lütgehetmann rückte mit zwei Wasserpumpen, DDR-Ware von 1980, an und hockte drei Nächte neben ihnen. Seit Mittwoch 16 Uhr sei er vor Ort, gesteht er 24 Stunden später. Wieder bewacht er die Pumpe, die riecht und klingt wie ein Trabbi.
Jede Nacht soll nun nachgesprüht werden, sofern die Temperaturen unter Null Grad bleiben. Fürs Wochenende wird die Piste verbreitert, verspricht Thomas Schmidt. Schon heute Nachmittag war es an der Startlinie fast zu voll – da will man gar nicht an die Menschenmenge am Wochenende denken. Trotz Platzmangel strahlt Eva Altenfeld mit ihrem Sohn Leo um die Wette: „Für Kinder ist das einfach super!“
>> Öffnungszeiten
Die Rodelbahn ist bei Dunkelheit beleuchtet und ist geöffnet
werktags von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr. Schlitten und Gummireifen kann man ausleihen (waren aber gestern ruckzuck vergriffen.)
Neben drei Imbisswagen verkauft am Sonntag ab 11 Uhr die Wittener Olmstedt-Stiftung Glühwein und Kinderpunsch zugunsten geistig behinderter Kinder.