Witten. . Die Uni-Erweiterung soll sich auch für die Nachbarschaft auszahlen. Ein Strategiepapier setzt Prioritäten. Der Pferdebach soll renaturiert werden.
- Die Uni Witten baut ihre Kapazität in den nächsten Jahren auf 3000 Studenten aus. Davon soll auch die Entwicklung des Umfelde profitieren
- Ein Strategiepapier, das im Auftrag der Stadt erstellt wurde, zeigt die Möglichkeiten auf und setzt Prioritäten
- Das Pferdebachtal soll das Auftaktprojekt werden. Dazu soll zunächst eine Studie erstellt werden. Die Stadt will den Bach renaturieren
Wenn die Uni Witten – voraussichtlich 2018 bis 2020 – 25 Millionen Euro in ein neues Lehrgebäude, ein Parkhaus und ihren neuen Campusplatz investiert, soll im Windschatten ihrer Erweiterung auf 3000 Studenten auch das Umfeld der Hochschule richtig profitieren.
Wohnprojekte und Sporplatz für alle
Einzelne Ideen dafür gibt es schon länger und von verschiedener Seite. Für Studierende und Mitarbeiter sollen zusätzliche Wohnangebote geschaffen werden, etwa im Bereich der alten Gärtnerei im Bebbelsdorf. Es gibt privates Interesse an einem inklusiven Wohnprojekt in Kooperation mit dem Christopherushof: ein Zehn-Millionen-Projekt, in dessen Rahmen auch die Uni-Kita an die Rosi-Wolfstein-Straße verlegt und dort erweitert werden könnte.
Die Jusos haben sich für eine Discgolf-Anlage stark gemacht – eine Mischung aus Frisbee und Golf. Auch auf den Sonnenschein-Sportplatz haben Planer ein Auge geworfen. Er könne über den Vereinssport hinaus als Hochschul- oder „Bürgersportplatz“ taugen.
Zukunftswerkstätten mit Bürgern
Hinzu kommt die Frage nach der langfristigen Entwicklung des Gewerbes, das der Uni stellenweise sehr eng auf der „Pelle“ sitzt. Damit aus allen Bausteinen ein großer Wurf für alle wird, hatte die Stadt bei dem Planungsbüro Post/Welters, das schon für den Masterplan Uni Pate stand, ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept für die Universität und Umfeld“ in Auftrag gegeben.
Das 65 Seiten starke Ergebnis, an dem auch Bürger in zwei Zukunftswerkstätten mitgewirkt hatten, zeigt die Stärken, die Schwächen und das Potenzial des Großraums zwischen der A 44 und S-Bahn-Linie auf und stellt auch gleich eine Prioritätenliste auf.
Ohne Gesamtkonzept keine Aussicht auf Fördermittel
Dieses Konzept für die Uni und ihr Umfeld ist kein Planer-Papier unter „ferner liefen“. Es zeigt eine Strategie für die nächsten acht Jahre auf und reiht sich ein in die großen Gesamtkonzepte für die Soziale Stadt Annen, für Heven-Ost oder die Innenstadt-Entwicklung. Wie dort ist es die absolute Vorbedingung dafür, dass für die einzelnen zu beantragenden Projekte Städtebaufördermittel fließen können.
Das Planungsamt hofft, mit dem Konzept im Ausschuss für Stadtentwicklung (26. Januar, 17 Uhr) bei der Politik punkten zu können. Dort soll gleich als Auftaktprojekt eine Machbarkeitsstudie für die Entwicklung des Pferdebachtals in Auftrag gegeben werden. Die Stadt würde in diesem Rahmen gerne den Spielplatz an der Dirschauer Straße erneuern und den verrohrten Pferdebach ans Tageslicht zurückholen, so dass sich dieser wieder durch das Pferdebachtal schlängelt. Die Uni möchte ihren rückwärtigen Campus, ihre Parkseite also – zum Themen-Garten für Kreative oder zum Garten der Ruhe entwickeln.
Machbarkeitstudie für das Auftaktprojekt Pferdebachtal
Das „grüne Rückgrat“ des Uni-Umfeldes soll zudem nach Westen bis zur Kleingartenanlage Sonnenschein verlängert werden. Über das Ledderken soll die grüne Freizeitachse von dort aus dann bis in die Innenstadt führen. Das Startprojekt drückt auch dem großen Ganzen den Stempel auf: Denn das schöne Leitmotiv des Uni-Umfeld-Gesamtkonzeptes heißt: „Wohnen, Arbeiten und Lernen am Pferdebachtal.“
Wenn man ganz leise ist, hört man den Bach schon gluckern.
>>> Die Uni und ihr Umfeld: Projekte mit Priorität eins
1a: Universitätserweiterung, Neubau mit zusätzlichen Seminarräumen, neues Parkhaus. 1b/1c: Campus-Vorplatz, Campus-Platz im Grünen. 1e: Beleuchteter und begrünter Fußweg zum Parkhaus. 1f:
Audimax-Nutzung auch außerhalb der Uni.
1g:
Machbarkeitsstudie Pferdebachtal/Übergang zum Grünzug Mitte. 1h:
Renaturierung Pferdebach, Verrohrung des Kanals, neues Regenrückhaltebecken. 1i:
Spiel-/Bolzplatz modernisieren.
1j: Gartenbauprojekt für Gemüseanbau (Christopherushof)
1k: Umbau Pferdebachstraße. 1l:
grüne Verbindung zur City.
1m: Gewerbegebietsmanager koordiniert Entwicklung. 1n: Verfügungsfonds Kommunikation.
1o: Quartiersplatz
1p: Inklusives Wohnprojekt
1q: neue Wohnangebote