Witten. Marlies Grote, Christiane Grafe und Angelika Geppert führen in ihrer Freizeit die katholisch-öffentliche Bibliothek St. Joseph in Annen.
Lesen gehört zum Leben. „Seit ich denken kann“, sagt Marlies Grote. Die 76-Jährige blickt sich in ihrem Reich um. Links sind die Bilderbücher aufgereiht. In der Mitte stehen die CDs. Die Regale hinten rechts enthalten Reiseliteratur und Zeitschriften. Seit über 40 Jahren behütet Marlies Grote diesen Schatz in der Stockumer Straße 13 in Annen. Drei Räume, gefüllt mit Regalen, Tischen, Stühlen und 4600 Medien: die katholisch-öffentliche Bücherei St. Joseph, kurz KÖB.
Seit 40 Jahren dabei
Marlies Grote ist eine von 16 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen in der KÖB. Eine, die sich schon 1976 ganz bewusst für diesen Job ohne Bezahlung entschieden hat. „Ich hatte das Glück, zuhause bei meinen Kindern bleiben zu können. Die Zeit, die ich zu geben hatte, wollte ich sinnvoll einsetzen.“
Die KÖB lag nahe, buchstäblich. „Wir gehörten zur Gemeinde, und das Lesen ist selbstverständlich in unserer Familie. Ich bin sowieso immer mit meinen Kindern hierher gekommen.“ Auch ließen sich die Büchereischichten gut in den Familienalltag einbinden – denn die KÖB ist nur an zwei Tagen in der Woche und sonntags für ein paar Stunden geöffnet. Grote: „Einmal pro Woche Dienst: Das konnte ich mir gut vorstellen. Da hat mich die ehemalige Leiterin angeworben.“
Grundrenovierung mit neuen Räumen und Möbeln
Und Marlies Grote warb ihrerseits, bei ihrer Bekannten Angelika Geppert, die sich auch sofort begeisterte. „Die erste Zeit, das ist lange her, aber seitdem haben wir viel erreicht.“ Geppert zeigt auf die Kinderbuchabteilung im linken Raum. „Von einem Raum haben wir uns auf drei vergrößert. Da mussten wir bei der Gemeinde ganz schon bohren.“
Erst wurde gebohrt, dann geklopft und gehämmert. Bei der Grundrenovierung der KÖB im Jahr 2007 gingen Wände und kamen Tische und Stühle. Und mehr Medien natürlich, Hörbücher, englische Literatur, immer wieder Bestseller, „da blieb es oft nicht bei einer Schicht pro Woche“, schmunzelt Marlies Grote.
In der KÖB finden viele Veranstaltungen statt
Zu den Diensten in der Ausleihe und den monatlichen Teamsitzungen kamen regelmäßige Veranstaltungen in der KÖB: Krimiabende, Lesenächte, Buchausstellungen, Projekte mit Kindergärten.
Und Fortbildungen außer Haus. „Wir haben uns immer weiterentwickelt“, erzählt Christiane Grafe. Auch die 43-Jährige ist Bücherwurm und seit 25 Jahren im KÖB-Team. „Der Austausch mit den Besuchern ist mindestens so wichtig wie die Medien selbst“, findet Grafe, die ihre Geld als Ausbilderin verdient. „Wenn Hinweise kommen, nehmen wir die auf und erweitern unseren Bestand.“ Immer mit finanzieller Unterstützung vom Bistum Paderborn, über das auch die Fernleihe läuft.
Das Ehrenamt macht stolz
„Wir können fast jedes Buch besorgen.“ Wenn Marlies Grote das sagt, schwingt Stolz in ihrer Stimme mit. „Wenn jemand kommt mit einem Buch, das wir für ihn über Fernleihe für ein Referat besorgt haben und sagt: ,Danke, für mein Referat habe ich eine tolle Note bekommen!’ – Das macht mich glücklich.“