Witten. . Es hat Tradition: Am zweiten Weihnachtstag laden die Ruhrtal-Engel zum Essen ein. Rund 250 Menschen genossen in diesem Jahr das Fest des Vereins.

  • Der Verein Ruhrtal-Engel in Annen hat zum achten Mal zum Essen am zweiten Weihnachtstag eingeladen
  • Rund 250 Menschen kamen und haben in Annen eine festliche Stimmung mit Musik und Entenbraten genossen
  • 50 ehrenamtliche Helfer machten diese schöne Feier möglich, zu der sogar eine Familie aus Essen kam

Bereits zum achten Mal hat der Wittener Verein Ruhrtal-Engel zum Festessen am zweiten Weihnachtstag eingeladen. Nicht wie in früheren Jahren auf den Rathausplatz, sondern zu sich nach Annen. Rund 250 Besucher sind der Einladung gefolgt und ließen sich mit Entenbraten, Leckereien und weihnachtlicher Musik verwöhnen.

Die große Fabrikhalle an der Annener Straße hat sich für einen Tag in ein Restaurant verwandelt – hübsch eingedeckte Tische, Weihnachtsbäumchen und Lichterketten verleihen der Industriekulisse einen ganz eigenen Charme. Der Duft von Weihnachtsbraten zieht durch den großen Raum. Entenkeule mit Rotkohl und Kartoffeln und als Nachtisch Mousse au chocolat servieren die Ruhrtal-Engel ihren zahlreichen Gästen.

„Das ist viel schöner, als alleine zu Hause zu sitzen“

„Es war sehr lecker!“ sind sich Silke und Michael Gerullis einig. Mit Jack-Russell-Terrier Gino, der zur Feier des Tages eine flotte Weihnachtsmütze trägt, sind sie aus Dortmund gekommen – und das nicht zum ersten Mal: „Wir sind schon zum vierten Mal beim Weihnachtsessen der Ruhrtal-Engel. Das ist einfach eine ganz tolle Idee! Man trifft nette Leute, genießt das Essen. Das ist viel schöner, als alleine zu Hause zu sitzen.“

Der Posaunenchor des CVJM der Wittener Johannisgemeinde sorgte für festliche Musik.
Der Posaunenchor des CVJM der Wittener Johannisgemeinde sorgte für festliche Musik. © Klaus Pollkläsener/FUNKE Foto Services

Alle Tische sind besetzt, die Stimmung ist wunderbar. Der Posaunenchor des CVJM der Johannisgemeinde lässt gerade den „Stern über Bethlehem“ leuchten, während geschäftige Kellnerinnen und Kellner durch die Gänge flitzen, das Essen servieren, leere Gläser und Tassen einsammeln. „Bei uns soll niemand zum Essen anstehen“, erklärt Hans-Peter Skotarzik, Gründer und Erster Vorsitzender des Vereins Ruhrtal- Engel. „Das hatten wir bei einem der ersten Weihnachtsessen und das ist nicht schön für die Gäste.“

50 freiwillige Helfer sind im Einsatz

Die Besucher speisen von Porzellangeschirr, die Kellner tragen Schürzen und Handschuhe. Einer von ihnen ist Stephan Willmeroth (27). Er gehört zu den fast 50 freiwilligen Helfern, die heute im Einsatz sind. Fällt es ihm nicht schwer, an einem Feiertag zu arbeiten? „Nein! Das ist wunderschön!“, erklärt der Softwareentwickler. „Zum Feiern war gestern und vorgestern Zeit genug.“

Längst sind die Ruhrtal-Engel ein fester Bestandteil des Wittener Lebens geworden. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Kinder – auch Weihnachten: „Wir haben durch mehrere Spendenaktionen über 700 Geschenke für unsere Kinder zusammenbekommen“, erzählt Hans-Peter Skotarzik nicht ohne Stolz. Immer wieder muss er das Gespräch unterbrechen, weil Besucher ihm die Hand schütteln, ihn begrüßen und ihm danken wollen. Die meisten der Gäste kennt er: „Viele kommen jedes Jahr.“

„Es ist schön hier. Ich fühle mich wohl“

Auch zahlreiche Familien mit Kindern sind unter den Gästen. Ein junges Ehepaar mit zwei Kindern ist eigens aus Essen gekommen. „Wir haben wenig Geld“, erklärt die Mutter. „Und unser Besuch hier soll unserem Sohn zeigen, dass wir mit diesem Problem nicht alleine dastehen, dass es viele andere gibt und dass das keine Schande ist.“ Sohn Raven (12) gefällt es: „Es ist schön hier. Ich fühle mich wohl.“

Die Gründe, warum die Menschen hier sind, sind vielfältig. Eine ältere Dame drückt Hans-Peter Skotarzik einen Geldschein als Spende in die Hand. Als er abwehren will, erklärt sie: „Doch, das ist schon richtig so. Ich wollte einfach gern mal wieder Entenbraten essen.“

Weihnachtstüten mit Obst und kleinen Leckereien

Für die Gäste gab es auch Weihnachtstüten mit Obst und kleinen Leckereien.
Für die Gäste gab es auch Weihnachtstüten mit Obst und kleinen Leckereien.

Am Ende gehen die Besucher nicht mit leeren Händen: Auf jeden wartet eine gut gefüllte Weihnachtstüte mit Obst und kleinen Leckereien. Ebenso wie das Essen wurde auch dies über Geld- und Sachspenden finanziert. Pia Geppert (31) hilft beim Verteilen der bunten Tüten. Seit drei Monaten gehört sie zum festen ehrenamtlichen Team der Ruhrtal-Engel und ist von der Arbeit begeistert: „Ich koche zweimal in der Woche für die Schulkinder. Und es macht sehr viel Spaß. Das Team ist einfach toll. Und es ist eine wirklich sinnvolle Aufgabe!“

>>>Die RUHRTAL-ENGEL
Die Ruhrtal Engel e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder aus bedürftigen Familien täglich mit warmem Mittagessen zu versorgen. Darüber hinaus bieten sie den Kindern einen geschützten Raum zum Spielen und auch Hilfe bei den Hausaufgaben.

Der Verein hat eigene Räume an der Annenstraße. Dort gibt es auch einen kleinen Garten, in dem unter mithilfe der Kinder Gemüse und Kräuter angebaut werden. Weitere Informationen im Netz: www.ruhrtalengel.de