Ein neues Buch beleuchtet die Geschichte der Straßenbahnlinie 310 von deren Anfängen bis heute. Historische Bahnen wecken Erinnerungen.

  • Der erste Band der neuen Buchserie „Zeitreise durch das Bogestra-Land“ ist der Geschichte der Straßenbahnline 310 gewidmet
  • Er zeichnet die Entwicklung der Verbindung zwischen Wattenscheid und Witten von den Anfängen 1896 bis heute nach
  • Der Band zeigt dabei zahlreiche faszinierende historische Aufnahmen

Witten/Bochum. Zügig drückt Axel Ladleif die Kurbel der Straßenbahn nach vorne. Der Motor ertönt, ruckelig fährt die gelbe, historische Bahn an. Der Triebwagen 40 startet an der Haltestelle Höntrop Kirche und fährt auf der Linie der 310, der Verbindungsstrecke zwischen Wattenscheid und Witten. 1896 wurde die Linie eingeweiht. Damals war sie kürzer, führte von der Einmündung der Wattenscheider Straße in die Alleestraße zur Bochumer Innenstadt. Seitdem hat sich nicht nur die Fahrtstrecke, sondern auch die Kulisse drumherum geändert. Die Geschichte dieser Lebensader wurde nun von Andreas Halwer und der verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft Bogestra e.V. in einem bildreichen Buch aufgearbeitet.

Bogestra verbindet Städte

„Die Bogestra hat immer Städte miteinander verbunden. Nun wollen wir die einzelnen Linien dokumentieren“, sagt Ladleif, erster Vorsitzende des Vereins. Schon als kleiner Junge hegte er Leidenschaft für die Stadtbahn. Hauptberuflich ist er Grafikdesigner, doch die Liebe zum Stahlwagen blieb. Bei der Bogestra lernte er das Bahnfahren und fährt mehrmals im Monat ehrenamtlich für die Verkehrsgesellschaft.

© Die obere Bahnhofstraße mit Blick in Richtung Johannisstraße auf einer Postkarte aus dem Jahr 1901.

Er schwärmt von dem Buch: „Neben alten Stadtplänen, Postkarten und teils unveröffentlichten Fotos gibt es jede Menge Aufnahmen von der Umgebung der 310. Man kann in den Bildern regelrecht spazieren gehen“, sagt er. Christoph Kollmann, Sprecher des Unternehmens, freut sich über das Ergebnis. „Die Leser sollen beim Betrachten der Fotos sagen können: Ach schau, hier hat damals Tante Erna gewohnt“, sagt er mit Verweis auf den Wiedererkennungswert der historischen Aufnahmen.

Bahn weckt Erinnerungen

132 Seiten mit zahlreichen Farbbildern und einer Chronik der Linie 310 machen das Buch zu einem besonderen Schmöker, das für Fans von Technik- und Stadtgeschichte unentbehrlich ist. „Mit Andreas Halwer hätten wir keinen besseren Autor finden können“, sagt Kollmann. Der Mitarbeiter des Bochumer Stadtarchivs ist begeisterter Straßenbahnfan und hat diverse Archive nach spannenden Motiven durchforstet. Auch die Vereinsmitglieder haben das Beste aus ihren Sammlungen herausgesucht.

„Die Straßenbahn ist vielmehr als ein Zug Bestandteil des alltäglichen Lebens. Sie ist näher an uns dran als man denkt“, erzählt Ladleif. „Ob Fahrten zum Arzt, zu Geburtstagen oder zur Oma: Jeder verbindet damit etwas.“ Ein älterer Mann will plötzlich in die Bahn einsteigen. „Das passiert uns laufend“, sagt Ladleif. „Diejenigen, die die Bahn kennen, kommen mit glänzenden Augen zu uns.“ Das positive Feedback motiviert ihn, die alten Schätzchen zu erhalten. Die Einnahmen aus dem Buch gehen deshalb auch in die Instandsetzung der vier historischen Fahrzeuge, die der Verein besitzt. Damit der Charakter der Fahrzeuge und die Erinnerungen weiterleben.

>>Das Buch gibt es bei der Bogestra und im Handel

Das Buch „Zeitreise durch das Bogestra-Land, Band 1, Die Geschichte der Linie 310 (Bochum - Witten)“ ist in den Kundenzentren der Bogestra und im Buchhandel für 26,80 Euro erhältlich.

Von der Idee bis zur Umsetzung haben die Verfasser mehr als zwei Jahre an dem Buch gearbeitet. In zwei Jahren soll der nächste Band die Geschichte der Linie 302 zwischen Bochum und Gelsenkirchen beleuchten. Der Verein VhAG Bogestra hat 130 Mitglieder, wovon 20 aktiv sind. Vier Wagen aus den 40er, 50er und 60er Jahren sind in seinem Besitz.