Witten. . Kristina Kersting von der Hevener Kochschule Smuthaus hat ein Weihnachtsessen für uns kreiert. Mit ihren Vorschlägen kann man beim Besuch punkten – auch wenn man kein Profi am Herd ist.
Alle Jahre wieder: Der Besuch hat sich zu den Feiertagen angekündigt, etwas Besonders muss auf den Tisch – aber eigentlich können Sie gar nicht gut kochen? „Kein Problem“, sagt Kristina Kersting, die im Papenholz in Heven eine Kochschule betreibt. Ihr Credo: Wer lesen kann, kann auch kochen. Also kann mit diesem Weihnachtsmenü, dass die 44-Jährige für die WAZ-Leser zusammengestellt hat, gar nichts schiefgehen. Im Gegenteil: „Es ist einfach nachzukochen, macht aber richtig was her.“
Regional und saisonal, gerne bio
Lecker essen mit guten, gesunden Zutaten – am liebsten in Bio-Qualität: Darauf kommt es der Wittenerin bei ihren Kochkursen an. Und darauf hat sie auch bei der Auswahl des Menüs Wert gelegt. Ausgefallen, nahrhaft aber leicht bekömmlich. „Man will ja hinterher nicht halbtot unterm Baum hängen.“ Zur Vorspeise gibt es daher einen Salat mit gebackener Roter Bete und gebratenem Ziegenkäse. Nicht den vorgekochten aus der Folie nehmen, empfiehlt die Expertin. Lieber selbst im Ofen backen. „Das kann man gut schon morgens machen.“ Warum sie die Kombination mit Nüssen und Käse gewählt hat? „Das ist ja gerade der Pfiff: Es sieht toll aus und schmeckt im Zusammenspiel prima – nussig, frisch, cremig und erdig.“ Wer etwas nicht mag oder allergisch ist – weglassen oder ersetzen.
Für Kristina Kersting darf es gerne auch mal Vegetarisch sein – aber für unser Weihnachtsmenü hat sie dann doch etwas mit Fleisch ausgesucht. Sie hat sich für Kalbsschnitzel entschieden. „Die sind etwas besonderes, aber gut zu bekommen.“ Und vor allem: Sie verzeihen manchen Anfängerfehler, müssen weder rosa noch blutig auf den Tisch. Platt geklopft werden müssen sie allerdings: Kristina Kersting legt dafür Frischhaltefolie auf das Fleisch und schlägt mit einem Topfboden zu, bis die Stücke hauchdünn sind.
Rouladen in leicht asiatischer Variante
Weil klassische Rouladen aber wenig hermachen, hat die Wittenerin eine leicht asiatische Variante gewählt, die sich gut vorbereiten lässt: Die bereits angebratenen Rouladen können nämlich gut bis zum Abend auf die Gäste – und das Schmoren in der Pfanne – warten. Überhaupt die Pfanne: Eigentlich kann das ganze Gericht in einer hergestellt werden – bis auf den Reis –, dann gibt es hinterher auch nicht so viel zu spülen.
Noch ein paar Tipps von der Expertin für den Hauptgang: Wer Knoblauch mag, kann welchen hinzufügen. „Aber nicht zu viel.“ Das würde sonst den zarten Geschmack erschlagen. „Lieber zart abschmecken und das Fleisch für sich wirken lassen.“ Beim Servieren die Roulade schräg aufschneiden und die Hälften an den Reis lehnen – besser kann es auch der Profi nicht.
Gezupften Rosenkohl in Fenchelschiffchen
Als Beilage kocht Kristina Kersting einfach Basmatireis. Außerdem serviert sie ein in Butter angebratenes Saison-Gemüse: Fürs Foto gab es gezupften Rosenkohl in Fenchelschiffchen. Wer jetzt denkt: Ihhh, Rosenkohl, sollte es erst versuchen: Der gebratene Kohl schmeckt sehr zart, gar nicht bitter. „Und die gezupften Blättchen machen tatsächlich auch einen großen Unterschied – das ist wie bei dicken und dünnen Nudeln.“
Auch beim Nachtisch bleibt die Koch-Lehrerin leicht und luftig. Die Schoko-Mousse mit den Chili-Kirschen setzt einen kräftigen Akzent auf das ganze Süße in der Weihnachtzeit. Wer jetzt beim Lesen Angst vor dem Wasserbad bekommt, den kann Kristina Kersting beruhigen: „Das ist gar nicht schwer.“
Es darf kein Fall Wasser in die Schokolade
Der Fehler sei, das viele in den Kochtopf zu viel Wasser geben würden, weil sie glauben, dass die Rührschüssel Kontakt damit haben muss. „Das stimmt aber nicht. Ein paar Finger hoch Wasser reichen, es geht ja um den Dampf.“ Die Rühr-Schüssel könne ruhig schön groß sein, sie muss nur den Topfrand abschließen, damit der Dampf nicht entweichen kann. Außerdem brauche die Schokolade zum Schmelzen ja gar keine hohen Temperaturen. Nur etwas Zeit. Aber Vorsicht: „Es darf auf keinen Fall Wasser in die Schokolade gelangen!“
Zum Servieren hat sich die Hevenerin etwas Besonderes einfallen lassen: Sie hat keine Nocken mit dem Löffel abgestochen, sondern die Creme in Gläser gefüllt und diese dann, schräg gelagert, kühl gestellt. Dafür hat sie mit einem Tuch eine kleine Ablage in einer Schale gebaut. Nach dem Erstarren steht die Mousse schräg im Glas – ein toller Effekt, wenn die scharfen Kirschen heiß oder lauwarm dazugegeben werden.
Die Rezepte finden Sie unten auf Seite 3. Wir wünschen einen guten Appetit!
„Smuthaus“ hat erst im Dezember eröffnet
Die Kochschule „Smuthaus“ in Heven ist erst im Dezember eröffnet worden. Kristina Kersting hat dafür einen Teil ihres Elternhauses im Grünen zu einem gemütlichen Treffpunkt mit Landhaus-Charme ungebaut: Eine hochmoderne Küche trifft auf ein lauschiges Esszimmer, in dem bis zu acht Personen am Tisch Platz nehmen können.
Die Chefin ist über Umwege zum Kochen gekommen. Eigentlich hat sie im Marketing gearbeitet, in der Elternzeit ist sie dann im Waldorf-Kindergarten in der Küche eingesprungen, als die Köchin ausfiel – und prompt dabei geblieben. Die 44-Jährige hat die Kindergarten-Küche komplett übernommen und anschließend Kochkurse am Möhnesee gegeben.
Mit der eigenen Kochschule in Heven hat sie sich nun einen Traum erfüllt. Sie plant, neben den wöchentlichen Kursen für bis zu sechs Personen (zwei dürfen noch zum Essen dazukommen) auch Smuthaus-Dinner, Firmen-Events, Themen-Workshops und Kinderkurse anzubieten.
Im Januar wird’s vegan und italienisch
Die nächsten Kochkurse im Smuthaus, Auf den Stücken 15a, in Heven laufen im Januar: Am 13. heißt das Motto „Vegan für Freunde“, am 19. „Italienische Sehnsucht“ und am 27. Januar „Ein Hauch von Ayurveda“.
Ein Abend dauert etwa von 17 bis 22 Uhr, er kostet inklusive Getränken – Aperitif, Wein, Kaffee und Digestif – zwischen 70 und 85 Euro pro Person
Mehr Informationen und Buchung unter www.smuthaus.de. 7609333, Kontakt per Mail: info@smuthaus.de.
Die Zutaten und Rezepte zum Nachkochen
Vorspeise: Rote-Beete-Salat
- 800 g Rote Bete
- 400 g Feldsalat
- 2 rote Zwiebeln, 1 Apfel
- 50 g Walnüsse
- 50 g Honigkuchen
- 4 Ziegenfrischkäsetaler
Die Rote Bete schälen (Handschuhe!) und in dicke Pommes schneiden. 1 Zwiebel achteln und zu der Bete geben. Mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und 1 TL gestoßenem Anis-Samen vermengen. Auf ein Backblech geben und im vorgeheizten Backofen (180 Grad) 30-45 Min backen.
Für das Dressing eine Zwiebel fein würfeln und mit Salz bestreuen. 3 EL Orangensaft, 4 EL weißen Balsamico, 1 EL Honig, 1 EL Senf und Pfeffer zufügen und verquirlen, 6 EL Öl unter Rühren langsam hinzufügen, Petersilie fein hacken und dazu geben, abschmecken.
Den Apfel entkernen, würfeln und in Butter für einige Minuten braten. Walnüsse in einer Pfanne ohne Fett rösten und grob hacken, Honigkuchen zerbröseln und mit den Nüssen in 30 g Butter kurz rösten. Abkühlen lassen, Ziegenkäsetaler in der Mischung wenden. Dann kurz (!) in heißem Öl braten.
Rote Bete auf dem Salat verteilen, mit Apfel bestreuen und Vinaigrette überziehen. Dazu den Käse geben.
Hauptgericht: Kalbsrouladen mit Feigen und Ingwer
- 4 Kalbsschnitzel à 150 g 100 g
- getr. Feigen
- 1 gelbe Paprika
- 1 Lauch
- 50 g Pilze
- 1 Zwiebel
- 10 g Ingwer
- Sesamöl zum Braten
- 125 ml Sherry
- Gewürze, Öl
- 2 EL helle Sojasauce
- Schalotten
- ¼ l Geflügelfond
Sherry erhitzen, Feigen übergießen, eine Stunde einweichen, klein würfeln, Sherry aufbewahren. Paprika, Zwiebel, Lauch, Ingwer klein schneiden. Feigen und Gemüse in Sesamöl kurz anbraten, mit Sojasauce ablöschen, mit Pfeffer und Salz würzen. Petersilie dazugeben, kalt stellen.
Kalbsschnitzel plattieren, mit der Gemüsemischung bedecken, aufrollen und fixieren (Garn oder Nadeln). Würzen, in Mehl wenden, ringsum kräftig anbraten. Herausnehmen. Für die Soße drei Schalotten in feine Streifen schneiden, mit Thymian in der Rouladenpfanne anschwitzen. Mit dem Sherry ablöschen und ¼ l Geflügelfond angießen. Auf die Hälfte reduzieren. Rouladen dazugeben und 15 Minuten bei schwacher Hitze schmoren lassen. Fleisch herausnehmen, Soße mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken, mit Butterflocken binden.
Dessert: Weiße Schoko-Mousse
- 250 g weiße Schokolade
- 4 Eier
- 130 g Zucker
- 125 g Schlagsahne
- 300 g TK-Kirschen
- 15 g Ingwer
- 1 EL Zucker
- 1 Prise Chilifäden
- 20 ml Kirschbrand
Die weiße Schokolade über dem heißen Wasserbad schmelzen. Eier trennen, Eiweiß steif schlagen, dabei 100 gr Zucker einrieseln lassen. Sahne steif schlagen. Eigelbe mit 2EL heißem Wasser und dem restlichen Zucker über dem Wasserbad zu einer dickflüssigen Creme aufschlagen. Schüssel herausnehmen (sonst gerinnt es!) und die etwas abgekühlte Schokolade unter die Eimasse rühren, bis die Creme glatt ist. Sahne und Eiweiß unterheben. Die Mousse in eine Form geben und für ca. fünf Stunden kalt stellen.
Für die Kirschsoße den fein geschnittenen Ingwer zusammen mit dem Zucker in der Pfanne leicht karamelisieren lassen, Kirschen, Chilifäden (oder Pulver) und Kirschbrand hinzufügen. Kurz köcheln lassen und beiseite stellen.
Von der Mousse Nocken abstechen und mit Kirschen und dunkeln Schokoraspeln servieren.