Witten. . Seine Arbeitsstelle war die JVA in Castrop-Rauxel. Als Pensionär zieht es Michael Teuchert zu den Ruhrtal-Engeln, wo er ehrenamtlich kocht.
- Michael Teuchert hat als Justizvollzugsbeamter Knackis bei der Rückkehr ins normale Leben geholfen
- Als Pensionär wollte er nicht zuhause sitzen, sondern sich ehrenamtlich engagieren
- Der 63-Jährige entschied sich für die Ruhrtal-Engel, wo er jetzt für bedürftige Kinder kocht
Sein Berufleben hat Michael Teuchert im Gefängnis verbracht. Über 37 Jahre war er Justizvollzugsbeamter in der JVA Castrop-Rauxel. Als seine Pensionierung näherrückte, suchte er sich eine neue erfüllende Aufgabe: Einmal wöchentlich kocht der heute 63-Jährige bei den Ruhrtal-Engeln an der Annenstraße. Und sorgt so – gemeinsam mit vielen anderen Ehrenamtlichen – dafür, dass bedürftige Kinder dort ein warmes Mittagessen erhalten.
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55 Jahre hat Teuchert in Witten gelebt, bevor er nach Castrop-Rauxel zog. In seiner Jugend war er beim CVJM, hat Freizeiten des Wittener Kanuclubs begleitet. In der JVA Castrop-Rauxel, wo es offenen Strafvollzug gibt, Gefangene nicht hinter Gittern, sondern in Wohngruppen leben, hat sich Teuchert auch für andere engagiert, wollte immer Gefangene bei ihrer Rückkehr in ein normales, straffreies Leben unterstützen. „Ich habe Leute in Arbeit vermittelt, habe geholfen, Familien wieder zusammenzuführen. Aber ich habe im Gefängnis auch gelernt, wo meine Grenzen sind, wo man nichts tun kann.“
„Ich brauche Menschen um mich herum“
Ein halbes Jahr vor seiner Pensionierung, im März 2015, kam er zu den Ruhrtal-Engeln. Teucherts Arbeitgeber legte seine Dienstzeiten so, dass er dienstags für die Kinder in Annen kochen konnte. „Ich habe mich früh um diese Aufgabe bemüht, weil ich etwas im sozialen Bereich machen wollte, Menschen um mich herum brauche.“
Immer noch ist er am Dienstag von 11 bis 15 Uhr für die „Engel“ im Einsatz. Der Hobbykoch steht für die Kids nicht nur am Herd, sondern hilft, wo immer Hilfe benötigt wird. Bedürftige Kinder bekommen an der Annenstraße warmes Essen, können bei den „Engeln“ aber auch spielen und werden bei ihren Hausaufgaben betreut.Teuchert: „Ich habe auch schon geputzt.“
Was Ruhrtal-Engel-Chef Hans Peter Skotarzik wichtig ist: „Wir kochen hier frisch!“ Und: „Das Essen wird durch Spender möglich.“ Michael Teuchert erlebt, dass viele Kinder Selbstgekochtes überhaupt nicht kennen. „Die kennen Essen aus der Dose und von McDonald’s, haben aber noch nie frischen Kohlrabi gesehen.“
Er hat auch ein dickes Kinderbuch geschrieben
Der 63-Jährige kocht nicht nur leidenschaftlich gerne, sondern hat auch ein 120-seitiges Kinderbuch geschrieben. Titel: „Wie die Tiere beschlossen, eine Wohngemeinschaft zu gründen“. Die dazugehörigen Bilder haben Kinder der Ruhrtal-Engel gemalt. Das Buch wird es erst einmal in drei Exemplaren geben. „Eins ist für die Ruhrtal-Engel, eins für mich ich und das dritte ist für das Enkelkind meiner Lebensgefährtin.“