4Vielen Wittenern wird das Eckhaus Ruhrstraße 40/Körnerstraße bekannt sein, wo sich heute eine Spielhalle befindet. Seit dem Frühjahr 2014 liegen dort drei Stolpersteine zur Erinnerung an die von den Nazis 1942 ermordeten Eheleute Josua und Henriette Sommer und ihren Sohn Kurt. Ab dem 17. Dezember werden hier drei weitere Stolpersteine an die Schwägerin Sybilla Sommer, ihre Tochter Lotte und deren Ehemann Felix Joseph erinnern.
4Vielen Wittenern wird das Eckhaus Ruhrstraße 40/Körnerstraße bekannt sein, wo sich heute eine Spielhalle befindet. Seit dem Frühjahr 2014 liegen dort drei Stolpersteine zur Erinnerung an die von den Nazis 1942 ermordeten Eheleute Josua und Henriette Sommer und ihren Sohn Kurt. Ab dem 17. Dezember werden hier drei weitere Stolpersteine an die Schwägerin Sybilla Sommer, ihre Tochter Lotte und deren Ehemann Felix Joseph erinnern.
Die Brüder Josua und Adolf Sommer waren 1899 nach Witten gezogen und hatten in der Hauptstraße 5 das Geschäft „Gebrüder Sommer“ für Haushaltwaren, Spielwaren und Möbel gegründet. Adolf verstarb 1928. Josua und seine Familie zogen nun in das Haus Ruhrstraße 40.
Da in der Reichspogromnacht zum 10. November 1938 die Wohnung der Schwägerin Sybilla Sommer in der Hauptstraße 5 von Angehörigen der NSDAP zerstört worden war, zog sie mit ihrer Tochter Lotte und deren Ehemann Felix Joseph ebenfalls in das Haus Ruhrstraße 40. Dieses Haus mussten die Sommers im September 1939 zwangsweise verkaufen.
Im Zuge des Novemberpogroms wurde Felix Joseph von der Gestapo für einige Monate in „Schutzhaft“ genommen und in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Im Januar 1939 musste er sein Gewerbe als Handelsvertreter abmelden.
Die 68-jährige Sybilla Sommer zog zunächst unfreiwillig nach Köln. Von dort wurde sie 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und kurz vor Kriegsende am 5. April 1945 von den Nazis ermordet.
Auch ihre Tochter Lotte und deren Ehemann Felix zogen unfreiwillig nach Köln, zuletzt in eine Barackensiedlung in Müngersdorf. Im Frühjahr 1943 wurden sie von dort nach Theresienstadt deportiert, dann 1944 weiter in das Konzentrationslager Auschwitz, wo Felix ermordet wurde
Lotte Joseph wurde von Auschwitz in die Konzentrationslager Groß-Rosen und Mauthausen verschleppt, schließlich im April 1945 nach Bergen-Belsen in Niedersachsen. Dort befreite sie die britische Armee. Lottes Schwester Edith hatte 1938 geheiratet und war zunächst nach Herne, dann nach Köln verzogen. Auch sie wurde 1943 nach Theresienstadt verschleppt und später in Auschwitz ermordet.
Nach Kriegsende wanderte Lotte Joseph in die USA aus. In New York heiratete sie den Künstler Herbert Nivelli, dessen Familie ebenfalls in Auschwitz ermordet worden war. Sie trat mit ihm unter anderem am Broadway auf.
Mit ihrem Stiefsohn Mickey besuchte Lotte Joseph 1991 Witten anlässlich der „Jüdischen Begegnungswoche“. Das Haus Ruhrstraße 40 war unzerstört geblieben. Als Einzige ihrer Familie konnte Lotte Joseph es noch einmal sehen.