Witten. . Wolfgang und Anne Lukas gründeten vor zehn Jahren die „Tierfreunde Witten“. Sie und die Mitstreiter haben viele Leben gerettet.

  • Tierfreunde Witten wurden vor 10 Jahren gegründet – Aus 50 Mitgliedern wurden über 300
  • Verein kümmert sich nicht nur um Hunde und Katzen, sondern auch etwa für Pferde, Hühner und Schafe
  • Wolfgang und Anne Lukas haben viele Tier- und Menschenschicksale erlebt

Für das Tierwohl würden sie ihr letztes Hemd geben: Seit zehn Jahren sorgen sich Anne und Wolfgang Lukas mit den „Tierfreunden Witten“ und vielen Mitstreitern um Hund und Katz. Und wenn’s sein muss, springen sie auch für Schaf und Wellensittich in die Bresche.

Dass Wolfgang Lukas (68) heute leidenschaftlicher Tierschützer ist, überrascht nicht. Der Mann, der im ländlichen Teil Hagens aufwuchs, legte sich als Kind ins Hundehaus, neben den angeketteten Vierbeiner der damaligen Vermieter. „Er liebte mich“, sagt er. Wohl auch, weil sich der 68-Jährige um das Wohl von dessen Artgenossen einsetzte: „Ich fand es schlimm, dass die Hunde der Bauern ein Leben an der Kette führen mussten.“ Dagegen muss man doch was tun können, dachte er sich schon damals.

Mit einem Pony fing alles an

Und Anne Lukas? Ihr Einsatz für Tiere sei so intensiv geworden, als einmal ein Pferd auf der Schlachtbank landen sollte. „Ein Kirmes-Pony und es war blind“, erinnert sich die 68-Jährige. „Wir suchten einen Gnadenhof. Aber das war natürlich nicht billig.“ 70 Euro pro Monat allein für die Unterbringung. „Wir brauchten Gönner. Das ging nur mit einem eingetragenen Verein.“ Der Startschuss für die „Tierfreunde“. Das Pony lebt übrigens heute noch.

Wolfgang, heute Schriftführer im Verein, und Anne Lukas, die Vorsitzende, klopften ihren Bekannten- und Freundeskreis ab: „Wir wollen einen Verein gründen. Seid ihr tierlieb?“ Viele fackelten nicht lange und sagten ihre Mitgliedschaft zu – 50 Leute kamen auf Anhieb zusammen. Heute sind es über 300.

Tierbesitzer zahlen Geld oft nicht zurück

In den vergangenen Jahren haben die Tierfreunde unzähligen Hunden, Katzen, Hühnern, Schafen, Herrchen und Frauchen geholfen – egal, ob der Pinscher von seinem Besitzer getreten wird und ein neues Heim gesucht wird oder ob die ältere Katzendame wegen ihrer Nierenprobleme eine OP benötigt.

Viele Tierbesitzer verpflichten sich per Vertrag, die Kosten zurückzuzahlen, die der Verein vorstreckt – oft bleiben die Tierfreunde aber auch darauf sitzen. Ohne Spenden wäre das nicht zu stemmen. „Es ist oft so, dass Leute ihren Haustieren nicht gerecht werden. Viele schaffen sie sich an, obwohl sie die Hunde oder Katzen gar nicht bezahlen können.“

Aber wer will schon dem Retriever mit den Hüftschmerzen oder der Mieze vorm leeren Futternapf die Hilfe verwehren? Eine Herausforderung für Anne und Wolfgang Lukas – zumal da ja noch die eigene treue Schar ist: Emmi, die neunjährige Schäferhündin mit verkürztem Bein, Laila, eine sechsjährige Tibet Terrier-Dame mit Loch im Herzen, und acht Katzen.

Viele Menschenschicksale erlebt

Dass hinter den Tier- auch oft Menschenschicksale stecken, zeigt das Beispiel von Donna: eine 13 Jahre alte Schäferhündin, deren Herrchen im Sterben lag. Der Vater des kranken Mannes musste übernehmen – obwohl es seiner Frau auch nicht gut ging. „Da bin ich in Tränen ausgebrochen“, sagt Anne Lukas. „Das passiert mir oft.“ Heute lebt Donna in einer neuen Familie.

An eine Geschichte mit Happy End erinnern sich beide gerne. Sechs Vierbeiner waren von ihrem Besitzer lieblos eingepfercht worden. „Vereinsmitglieder haben ihnen Wasser und Futter gebracht“, erinnert sich Wolfgang Lukas. Das Ordnungsamt habe sie schließlich beschlagnahmt. Heute würden sie auf einem Hof in Baden-Württemberg leben: sechs Kamerunschafe.

>> INFO

Die „Tierfreunde Witten“engagieren sich u.a. auch für verwilderte Katzen am Kemnader See. Seit vielen Jahren schon bringen sie ihnen täglich neues Futter. Auch die Kastration gehört zu den Zielen des Vereins.

Der Verein ist stets auf der Suche nach „Futtersponsoren“ sowie Pflegestellen, also Personen, die ein Tier bis zur endgültigen Vermittlung aufnehmen.

Infos: www.tierfreunde-witten.de