Witten. . Die Show „Frohmalanders“ begeistert bei „Kultur auffem Hügel“. Doch der Abend wurde nicht nur lustig.

Eine etwas andere Weihnachtsshow erlebten die Zuschauer im ausverkauften Gemeindehaus am Steinhügel in Heven. „Frohmalanders“ lautete der treffende Titel des Programms, das von den Kabarettisten Ulrike Böhmer und Thorsten Schröder gemeinsam mit der Band „Ohrensausen“ gestaltet wurde.

Leslie Sternenfeld begrüßte als Moderator die zahlreichen Gäste und startete mit der Geschichte „Gott würfelt nicht, er wichtelt“ humorvoll in den Abend. Dort begegnete man den vielen Prominenten, die im vergangenen Jahr verstorben sind und die nun im Himmel die etwas chaotische „Wichtelgruppe 10“ aufmischen.

Erika Berger bewichtelt Götz George mit einem Parka aus Latex und Leder, Peter Lustig sorgt sich um Umweltverträglichkeit und Political Correctness, während Helmut Schmidt als Dauergast auf der Raucherwolke sitzt und Leonard Cohen eine Zigarette von ihm schnorrt. Man merkt zwar: Es ist Kirchenkabarett, das hier gespielt wird, aber die christliche Moralkeule bleibt aus.

Erinnerung an Micki Wohlfahrt

Das erste Lied der Band ist dem verstorbenen Kabarettisten Micki Wohlfahrt gewidmet, der die „Kultur auffem Hügel“ vor mehr als zehn Jahren federführend auf die Beine stellte. Seitdem ist das Programm der evangelischen Gemeinde Heven fester Bestandteil der Wittener Kulturszene. Aus Eric Claptons „Tears in Heaven“ wird „Hier in Heven“ – eine anrührende Hommage an den Verstorbenen: „Is das beim lieben Gott so wie hier im Pott?“

Das war es dann aber auch schon mit der Besinnlichkeit. Ein temporeicher Wechsel aus Musik und Kabarett hielt das Publikum über mehr als zwei Stunden in Atem. Ulrike Böhmer und Thorsten Schröder schlüpften in die unterschiedlichsten Rollen, um die eher skurrilen Aspekte des Weihnachtsfestes genüsslich auszuleuchten.

Prachtvollste Weihnachtsmesse

Die Kinder Tom und Annika grübeln über dem Wunschzettel, der den Befindlichkeiten der offensichtlich verwirrenden Patchworkfamilie und ihrer teilweise etwas zwielichtigen Mitglieder angepasst werden muss. „Von Onkel Silvio will ich ein Autoradio. Der findet immer Sachen, die noch keiner verloren hat!“ Und die Kirchengemeinden von Ober- und Untermoppelheim steigern sich in eine abstruse Konkurrenz um die prachtvollste Weihnachtsmesse, an deren Ende der Abriss der Kirche steht, um genügend Platz für die Mega-Events zu schaffen.

Die Kabarettisten Ulrike Böhmer und Thorsten Schröder.
Die Kabarettisten Ulrike Böhmer und Thorsten Schröder.

Perfekt ergänzt wurde dieser Reigen der Absurditäten durch die gut gelaunten Musiker von „Ohrensausen“. Ihre eigenwillige und mitreißende Interpretation des altbekannten weihnachtlichen Liedgutes überraschte immer aufs Neue.