In den letzten Wochen wurden vier Vasen-Diebstähle bei der Polizei angezeigt. Täter suchen gezielt Gegenstände, die sich zu Geld machen lassen. Polizei setzt auf Mithilfe der Bürger

Als er letzten Sonntag das Grab seiner Mutter besuchte, war Gerd Lünskens entsetzt. Irgendjemand hatte die Kupfervase abgedreht, aus der Umfriedung ragten nur noch die Schrauben: "Schrecklich, wenn man sich an Wehrlosen vergreift." Leider kein Einzelfall, sagt Polizeisprecher Volker Schütte. Seit der Preis für Metall in die Höhe geschossen ist, würden immer wieder Vasen von Friedhöfen und Bauteile aus Kupfer oder Bronze von Baustellen gestohlen.

Allein in den letzten sechs Wochen wurden der Polizei vier Vasendiebstähle auf Wittener Friedhöfen gemeldet: Ende Juli verschwand eine Kupfervase auf dem Friedhof an der Diesterwegstraße, Anfang und Ende August je eine Bronzevase auf dem Hauptfriedhof und am letzten Sonntag eben die Kupfervase vom Grab von Gerd Lünskens Mutter auf dem Hauptfriedhof. Der Schaden: jeweils 150 bis 250 Euro. Das seien gezielte Metalldiebstähle, erklärt Schütte - und die hätten drastisch zugenommen.

Um die Diebe auf frischer Tat zu erwischen, patroullierten Zivilstreifen auf den Friedhöfen - auch nachts. Die Polizei setzt aber auch auf die Mithilfe der Bürger: Wer etwas Auffälliges gesehen hat oder jetzt noch beobachtet, solle sich unbedingt bei der Polizei melden (Tel: 2 09 35 21).

Dass vor stillen Feiertagen Blumensträuße oder Grablaternen von Gräbern verschwinden, sei schon seit Jahren ein Ärgernis. Metalldiebstähle hätten aber zugenommen, bestätigt auch Stadtsprecherin Gabi Barthold. Ganz schlimm sei es für die Hinterbliebenen, wenn die Diebe nicht nur die Vasen abschrauben, sondern sie abtreten. Dann käme zu dem Verlust noch die Beschädigung des Grabes.

Metalldiebstähle ganz aus der Welt zu schaffen, sei schwierig, sagt Polizeisprecher Schütte. Den Dieben könne vor allem eines die Lust auf den Raub vermiesen - wenn der Preis für Metalle sinke. Doch danach sehe es momentan leider nicht aus.