"Salon Frauenbilder" widmete sich der Philosophin und Frauenrechtlerin

Rebecca Hanf Quelle: Stadtarchiv
Rebecca Hanf Quelle: Stadtarchiv © Hans Blossey

Es gibt die Rebecca-Hanf-Straße. Im Parkweg steht die Villa Hanf. Und der Lions Club Rebecca Hanf ist seit 2005 in Witten aktiv. Aber wer war Rebecca Hanf? Dem Leben der jüdischen Philosophin und Frauenrechtlerin widmete sich der "Salon Frauenbilder" in der Zeche Nachtigall.

Stadtarchivarin Dr. Martina Kliner-Fruck, Amateur-Schauspielerin Brigitte Koch und Jörg Fruck, "Der Mann der Bilder", erweckten Rebecca Hanf für zwei Stunden wieder zum Leben.

1863 in Iserlohn geboren, lebte Rebecca Hanf zusammen mit ihrem Mann in der Poststraße, später in der Villa Hanf. Durch den Juristen und Philosophen Ernst Marcus lernte sie die Lehre von Immanuel Kant kennen und schätzen. Rebecca Hanf tobte sich aber nicht nur in der Philosophie aus, sie hatte eine Mütterberatungsstelle, war Mitglied im Synagogenchor, im Hausfrauenverband, im Bildungsverein und zweite Vorsitzende des Vereins für Frauenwohl.

Bei ihrer Goldenen Hochzeit 1935 sagte sie: "Was auch noch kommen mag, wir werden es auf die eine oder andere Weise auch noch schlucken." Es kam der Zweite Weltkrieg. Mit 80 Jahren musste Rebecca Hanf in das Sammellager Westerborg, von dort aus 1944 nach Auschwitz. Ihr Schwiegersohn berichtete später, dass die Nazis ihr erlaubten, das Handexemplar von Kants "Kritik der reinen Vernunft" mit in die Gaskammer zu nehmen. "Ganz schön schwere Kost", sagte eine der rund 70 Besucherinnen in der Pause.

In der zweiten Hälfte gab Brigitte Koch eine amüsante Festrede zur Goldenen Hochzeit der Hanfs wieder. Ganz Witten war in Aufruhr. Die Frauen stellten sich die Frage: "Was zieh' ich zur Goldenen Hochzeit der Hanfs an?" Sie begegneten sich in den Geschäften, um ihr Kleid mit einem "Beffchen" aufzupeppen.

Die humorvolle Geschichte spiegelte das jüdische Leben in Witten wieder. Die Hanfs waren nicht nur Opfer der NS-Zeit. Sie lebten ein erfülltes Leben. "Die Traurigkeit aus dem ersten Teil wurde relativiert", sagte Ingrid Telsemeyer. Paula Kolnat (46) war begeistert: "Demnächst mach' ich einen Spaziergang zum Parkweg, um zu gucken, was da jetzt so los ist." imw