Migranten helfen Migranten, in Witten Fuß zu fassen

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Es ist nicht leicht, sich in einem fremden Land zurechtzufinden. Das Projekt "Stadtteilmütter" soll es jetzt ausländischen Familien erleichtern, in Witten und in Deutschland Fuß zu fassen. Ausgedacht hat sich das Ganze die Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft der Diakonie EN/Hagen (Quabed).

Drei Jahre lang will die Quabed ab April - unterstützt mit 130 000 Euro vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge - jeweils zehn ausländische Frauen je ein Jahr lang als Stadtteilmütter qualifizieren und so insgesamt 30 Frauen ausbilden.

Sie sollen so das nötige Rüstzeug bekommen, um "Familien mit Migrationshintergrund zu betreuen", wie es Projektmitarbeiterin Sabine Pommer-Sievert formuliert. "Die Familien sollen in allen sozialen Fragen unterstützt werden." Heißt etwa: Schulanmeldungen der Kinder, Übersetzen von Amtsdeutsch, generelle Hilfen im Alltag. Je nach Nationalität hätten Familien unterschiedliche Integrationsschwierigkeiten.

Die Quabed richtet ihr Qualifizierungsangebot an Ausländerinnen. Sie hätten leichter Zugang zu Menschen mit einem Migrationshintergrund, sagt Sabine Pommer-Sievert. Interessierte Frauen müssten allerdings Deutsch sprechen können. Stadtteilväter seien übrigens nicht ausgeschlossen: "Väter sind herzlich willkommen." Das Projekt hat aber Frauen im Blick, da sie eher für das Familiengefüge sorgten, so Pommer-Sievert.

Eine zukünftige Stadtteilmutter hat die Quabed bereits gefunden: Michelle Lebang aus Botswana. Sie wird künftig, nach der Qualifizierung, ehrenamtlich und wohnraumnah Unterstützungsarbeit leisten. Die 37-Jährige hat in ihrer afrikanischen Heimat als Grundschullehrerin gearbeitet. Die Liebe und die Heirat mit einem Deutschen führten sie nach Witten.

"Ich will für Familien mit Kindern oder allein erziehende Mütter da sein", beschreibt Michelle Lebang ihre Motivation, die Ausbildung zu absolvieren. Die Quabed könne ihr dabei helfen, mehr über das Schul- und Gesundheitssystem in Deutschland zu erfahren.