Die Universität Witten/Herdecke geht einem klaren Ziel entgegen.
Von der Entscheidung, eine Stiftungsuni zu werden, bis zur jüngst verkündeten Einrichtung von 18 neuen Lehrstühlen – über allem steht das Streben nach einer positiven Empfehlung durch den Wissenschaftsrat im Herbst dieses Jahres. Denn hiervon hängt die Zukunft der UWH ganz entscheidend ab. Die Reakkreditierung („Wiederzulassung”) ist ein komplexer Prozess. Es ist letztlich das Landes-Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie (MIWFT), das den Daumen hebt oder senkt. Der Wissenschaftsrat spreche lediglich eine Empfehlung aus, betont der Leiter des Akkreditierungsreferats, Dr. Dietmar Goll. „Es gibt verschiedene Kriterien wie Forschung, Finanzen oder Personal, aus denen dann ein Gesamtbild entsteht.” Prof. Dr. Wolfgang Wintermeyer, von Uni-Seite für die Reakkreditierung zuständig, rechnet damit, dass die Mitglieder des Wissenschaftsrats im Herbst die „Vor-Ort-Begehung” in Witten vornehmen werden. „Vermutlich bis Ende des Jahres bekommen wir eine vorläufige Einschätzung des Wissenschaftsrates. Zwischen März und Mai 2009 haben wir dann endgültig Klarheit über unsere Zulassung”, erläutert der Molekularbiologe den weiteren Zeitplan. Zu wenig Forschung, keine Uni-Klinik, zu wenige Professoren, unsichere Finanzmittel – dies waren die wesentlichen Kritikpunkte, die der Wissenschaftsrat 2005 nannte. Dennoch gab er letztlich eine positive Empfehlung, nachdem die Existenz der Uni zwischenzeitlich auf der Kippe stand. Damals wurde die erneute Überprüfung 2008 auf Grundlage dieser Kriterien festgelegt. Den aktuellen Stand der Dinge fasste Wintermeyer in einem rund 2000 Seiten starken „Selbstbericht” zusammen. Nach einer ersten Ansicht durch das Ministerium gehe es nun an die „Feinarbeit”. Dabei hat sich die Uni die besonders auf das Medizinstudium gerichtete Kritik zu Herzen genommen. „Der Ausbau der Forschung wird vorangetrieben”, sagt Medizin-Dekan Dr. Martin Butzlaff. Neben der Erhöhung der Zahl an Lehrstühlen verweist er auf die Grundlagenforschung durch die Fakultät für Biowissenschaften. Sie ist mittlerweile in die medizinische Fakultät eingegliedert. Weitere Schritte zu einem positiven Urteil seien die Zusammenarbeit mit Kliniken in Datteln, Wuppertal und Köln sowie der Aufbau von Forschungszentren. Mit Stolz blicke man nach wie vor auf die mehrfach ausgezeichnete Qualität in der Lehre. Das Urteil des Wissenschaftsrates entscheidet mit über die Zukunft der Uni Witten/Herdecke. Denn eine Zitterpartie wie vor drei Jahren kann sich die stark von Spenden abhängige UWH nicht ein zweites Mal leisten.