Gestern Vorentwürfe für neue Querverbindung vom Berliner Platz zum neuen Einkaufszentrum präsentiert.Geplant ist eine Baumreihe mit Bänken und Leuchten. Baudezernent spricht von einer "erheblichen Aufwertung"
NEUGESTALTUNG DER WITTENER INNENSTADT Unsere Stadt soll schöner werden. Ein neuer "City-Bogen" aus Bäumen, Bänken und Beleuchtungsstelen wird künftig die Innenstadt mit der neuen Stadtgalerie verbinden. Die Stadt will den Rundbogen vom Berliner Platz bis zur unteren Bahnhofstraße schlagen.
Gestern stellte die Bochumer Landschaftsarchitektin Christine Wolf vom Büro "wbp" ihre Vorentwürfe im Rathaus vor. Nach den Vorschusslorbeeren durch Baudezernent Bradtke - "sehr gute Planung, eine erhebliche Aufwertung" - beauftragte der Ausschuss für Stadtentwicklung ihn, die Umgestaltung der City auf der Basis dieser Pläne voranzutreiben.
Politik und Verwaltung wollen den Bau des neuen Einkaufszentrums ("Stadtgalerie") für einen großen Rundumschlag nutzen. Nicht nur das City-Center, das ebenso wie die Post für die neue Shopping-Meile abgerissen wird, gilt als Bausünde aus den Siebzigern. Auch der Berliner Platz ist mit seinen Pilzen und Vertiefungen nach einhelliger Expertenmeinung alles andere als zeitgemäß. Das gilt ebenfalls für die Siebziger-Jahre-Architektur, die den Platz und die Verbindung zur neuen Stadtgalerie (Hammerstraße/Berliner Straße) einrahmt.
Da sind die wenig attraktiven Hausfassaden mit "Vor- und Rücksprüngen" (Wolf) sowie viel zu großen Werbeschildern. In diese unruhige Zeile mit einer "Sequenz von Plätzen" will die Landschaftsarchitektin Ruhe reinbringen. Sie spricht vom "City-Bogen als gestalterische Ebene, von der Suche nach einer ruhigen, verbindenden Struktur". Die glaubt sie, mit der Baumreihe gefunden zu haben.
Ausgangspunkt ist ungefähr die Eisdiele Dolce Vita neben dem Berliner Platz. Von dort wird der City-Bogen mit jeweils zwei bzw. drei Bäumen vorbei an Spielhalle ("Merkur"), Asia-Imiss, Sonnenstudio, Schlecker und Barmer bis zur neuen Stadtgalerie geschlagen. Insgesamt sind zirka 20 Bäume, zehn Bänke und Leuchten geplant. Der Kugelbrunnen bleibt erhalten. Der grüne Streifen soll dann weiter gezogen werden: am "Kaffeehaus" vorbei bis zur unteren Bahnhofstraße (Frisör).
So entsteht ein neuer, recht lang gezogener Platz. Geprägt werde er auf der einen Seite von dem City-Bogen, auf der anderen von der neuen Stadtgalerie, sagen die Planer. Natürlich soll Gastronomie nicht fehlen. Sie ist vor allem dort geplant, wo jetzt noch die Post steht. Wie dieser Platz einmal heißen soll, ist noch unklar. "Platz ohne Namen" nannte ihn gestern Baudezernent Bradtke, "Brunnenplatz" wäre eine andere Möglichkeit.
Der Berliner Platz soll kurzfristig "aufgeräumt" werden. Die Pilze aus den Siebzigern verschwinden wie auch der stillgelegte Lechnerbrunnen und die Vertiefung, um die sich heute kalte Gitterbänke gruppieren. Nur die bei Kindern so beliebte "Welle" und die "Schnecke" bleiben vermutlich erhalten. In ihrer Höhe werden neue Bäume gepflanzt und Bänke aufgestellt. In das Ladenlokal von "Herrmann" soll die Kaffeehauskette Extrablatt einziehen. In Höhe von Schuhe Klauser sind "ebene Fontänen" als Wasserspiel geplant. Der Rest des Berliner Platzes - die Fläche Richtung Jackshaus/Billigbäcker - soll frei bleiben für Veranstaltungen, aber auch, um den Weg zum City-Bogen und damit zur Stadtgalerie zu betonen. Mit dieser Querverbindung will die Stadt Forderungen des Handels Rechnung tragen, die City nicht vom neuen Center abzukoppeln.
Die Stadtgalerie wird voraussichtlich Herbst 2009 fertig, ebenso der "Platz ohne Namen". Berliner Platz und City-Bogen sollen spätestens 2010 folgen. Planungsamts-Vize Franz Buresch: "Es würde natürlich Sinn machen, es in einem Rutsch abzuwickeln." Das hängt nicht zuletzt davon ab, wie die Fördergeleder für das 2-Mio-Projekt fließen.
Haben Sie eine Idee, wie man den neu entstehenden Platz zwischen Berliner Platz und Stadtgalerie nennen könnte? Schreiben Sie uns: WAZ/WR, Bahnhofstr. 62, 58452 Witten, redaktion.witten@waz.de, Tel: 910 30 33.