Witten. . Ein Bild der Verwüstung hinterließen Diebe an der Herbeder Aral-Tankstelle. Sie sprengten einen Geldautomaten in die Luft. Es gibt schon Täterhinweise
- Ein Bild der Verwüstung hinterließen Diebe an der Herbeder Aral-Tankstelle
- Sie sprengten nachts einen Geldautomaten in die Luft und entkamen Richtung Autobahn
- Es gibt aber schon Hinweise auf ein Fluchtfahrzeug mit Kennzeichen aus Hamm
Eigentlich könnte jetzt schon vorweihnachtlicher Schnee unter den Füßen knirschen. An der Herbeder Aral-Tankstelle waren es am Dienstagmorgen (29. 11.) jedoch Tausende von Glassplittern.
In der Nacht gegen 2.40 Uhr hatten Unbekannte den dortigen Geldautomaten in die Luft gejagt. Bei der heftigen Explosion waren auch die Scheiben auf der Ecke des Tankstellen-Shops an der Wittener Straße in unzählige Teile zersprungen und auf dem Boden verteilt worden.
Nach ersten Polizeierkenntnissen dauerte der Raub, bei dem die Täter Bargeld in noch nicht bekannter Höhe erbeuteten, nur etwa fünf Minuten. Sie waren per Auto in Richtung A 43 geflohen. „Wir werten jetzt Videoaufzeichnungen aus und gleichen den aktuellen Fall mit anderen Taten ab“, so Polizeisprecher Volker Schütte.
Schon Anfang Juni erfolgloser Sprengversuch eines Vormholzer Geldautomaten
Erst Anfang Juni hatten Unbekannte nachts erfolglos versucht, mit einem Gasgemisch einen Sparkassen-Geldautomaten in Vormholz zu knacken. Jetzt, an der Wittener Straße, traf es einen Automaten der „ING-DiBa“-Bank. „Nach ersten Auswertungen und Zeugenhinweisen handelt es sich beim Fluchtwagen um einen Audi mit Kennzeichen aus Hamm“, sagt Schütte.
„Polizeiabsperrung“ stand auf dem rot-weißen Flatterband, mit dem große Teile des Tankstellenareals kurz nach der Tat für die Öffentlichkeit abgetrennt worden waren. Auf dem freigebliebenen Hofteil rauschten frühmorgens immer wieder Autofahrer an, die tanken wollten und verdutzt abzogen, als sie feststellten, dass daran am Dienstag nicht zu denken war. „Die Zapfsäulen sind aber unbeschädigt geblieben. Deshalb planen wir ab Mittwoch wieder eine Betankung mit Notkasse“, sagt Aral-Sprecher Detlef Bandenburg.
Gleichzeitig würde auch der betroffene Teil des Verkaufsraumes gesichert und zügig saniert. Dass die heftige Explosion auch die nahen Tanksäulen hätte entzünden können, sei unwahrscheinlich: „Sie werden nach Geschäftsschlusss abgeschaltet. Selbst, wenn ein Schlauch abreißen würde, kann nichts passieren“, sagt der Aral-Sprecher. Vor dem Herbeder Fall habe es bei dieser Tankstellenkette noch keine Geldautomaten-Sprengung gegeben, betont er weiter. Solche Automaten seien in Aral-Shops auch nicht Standard.
In Herbede verbreitete sich die Überfall-Nachricht bereits am frühen Morgen wie ein Lauffeuer: „Ich stand kerzengerade im Bett. So laut hat es gekracht“, erzählt ein Anwohner, der gegenüber der Tankstelle lebt. „Wir wohnen hundert Meter runter Richtung Autobahn. Bis dahin hat man es knallen gehört“, meint ein anderer Herbeder, der vorbeikommt.
Gegenüber an der Bushaltestelle steht eine Frau, schießt mit dem Handy Fotos von der Trümmerszenerie. „Ich wollte mir eigentlich an der Tankstelle Tabak kaufen. Dann der Schock: Sieht aus, wie nach einem Bombenanschlag.“
Obwohl auch sie und ihr Mann unweit der Tankstellen wohnen, haben sie nichts von der nächtlichen Explosion mitbekommen. „Vielleicht sind wir aber auch schon abgestumpft. Denn immer wieder laufen im Dorf nachts Jugendliche rum, die Randale machen oder Knaller zünden. Da schaltet man irgendwann ab.“