Witten. . Die Drei Teiche sind nicht mehr zu retten. Droht dem verschlammten Hammerteich ein ähnliches Schicksal? Die Sorge bei Bürgern ist groß.
- Spaziergänger befürchten: Dem Naherholungsgebiet droht ein ähnliches Schicksal wie den Drei Teichen
- Auf SPD-Anfrage lehnt Bürgermeisterin Trockenlegung des Teichs als Fernziel ab: „Andere Lösung suchen“
- Komplettes Ausbaggern war schon früher mit einer Millionen Mark kalkuliert worden – ohne Schlammentsorgung
Träge fließt der Borbach in den großen Teich, nur eine Handbreit tief schimmert bereits der verschlammte Grund. Die Wasseroberfläche ist übersät von Herbstblättern, die modernd weitere Nahrung für die allmähliche Verlandung bringen.
Nein, diese Szene spielt nicht an den Drei Teichen im Buchenholz, die durch Verschlammung bereits unrettbar verloren sind. Sondern am Hammerteich, durch den der Borbach ebenfalls fließt – nur einige Kilometer entfernt unterhalb des malerischen Hohensteins.
„Das riecht hier schon ganz muffig. Die kleine Insel in der Wassermitte ist bereits fast vom Schlamm eingeschnürt. Der Hammerteich wird doch hoffentlich nicht dem gleichen Schicksal ausgeliefert wie die Drei Teiche?“, befürchtet Anita Herrmann. Die 67-Jährige kann sich noch daran erinnern, als der Hammerteich, in dessen Schlammbänken am Bacheinlauf bereits meterhohe Bäume wurzeln, noch um ein Drittel größer war. „Mit Mitte 20 sind wir hier im Winter immer Schliffschuh gefahren. Es wäre traurig, wenn eines der schönsten Naherholungsgebiete Wittens verloren ginge“, meint die Bommeranerin.
Viele Spaziergänger, die teils mit Hunden am Dienstagvormittag um das große Gewässer lustwandeln, schlagen in dieselbe Kerbe: „Erst kümmert sich die Stadt über Jahrzehnte nicht um die Borbach-Teiche, obwohl jeder Bürger sieht, wie ihr Zustand immer schlechter wird. Dann heißt es achselzuckend: Leider sind sie nicht mehr zu retten! Es wäre doch das Letzte, wenn demnächst auch der Hammerteich wegkäme“, ärgert sich Heinz-Wilhelm Endler. Der 61-Jährige ist schon als Jugendlicher vom Schnee aus das Borbachtal runter über die Drei Teiche zum Hammerteich gewandert: „Da hängen, wie bei den meisten Wittenern, viele Erinnerungen dran. Im Sommer war ich als Kind mit meinem Vater bei den Modellbootregatten, im Winter haben wir auf dem gefrorenen See mit Schlägern aus Dachlatten Eishockey gespielt“, erzählt Endler, der fast jeden Tag dort spazieren geht.
„Es wird so viel rumgebaggert in Witten. Warum nicht im Hammerteich-Schlamm?“
Die Sorge um die Borbach-Teiche treibt nun ebenfalls die SPD-Fraktion um: „Muss auch der Hammerteich trockengelegt werden?“ heißt es in einer Anfrage an die Bürgermeisterin. Die betont in ihrer Antwort: Anders als die Drei Teiche, die der „stillen Erholung im Wald“ dienten, sei der Hammerteich durch die Nähe zur „Parkanlage Hohenstein fester Bestandteil der dortigen stadtnahen Erholungslandschaft mit einer deutlich höheren Besucherfrequentierung.“ Als Stauanlage sei der Hammerteich seit geschichtlicher Zeit im Stadtbild verankert und habe industriehistorische Wuzeln. Kurzum: Das „Entwicklungsziel Trockenlegung“ bestehe für den Hammerteich nicht, so die Bürgermeisterin. Und weiter: „Hier muss in der Zukunft nach anderen Lösungen gesucht werden.“
Anita Herrmann hat da auch gleich einen Vorschlag: „Es wird doch so viel rumgebaggert in Witten. Da könnte man auch den verschlammten Hammerteich ausbaggern.“ Alt-Wittener erinnern sich wohl: Schon vor rund 30 Jahren waren Teile ausgebaggert und am Borbach-Einfluss aufgespült worden. Bei einer Komplettentschlammung waren schon damals Kosten von einer Million Mark kalkuliert worden. Nur für das Absaugen. Also ohne Entsorgung des laut Stadt schon vor Jahren als „belastet“ bezeichneten Materials auf einer Deponie.