Witten. . Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte hat das Haus bauen lassen, die Lebenshilfe ist der Träger - und die Möbel wurden extra in den Niederlanden produziert.

In Witten jagt eine Kita-Eröffnung die nächste: Nachdem vergangenen Samstag in der renovierten Villa am Crengeldanz gefeiert wurde, ging’s gestern im Neubau am Bommerfelder Ring weiter. In beiden Fällen ist die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte Bauherr. „Wir haben damit in einem Jahr über 100 Kita-Plätze für die Bürger geschaffen“, freut sich Frank Nolte vom Vorstand.

Beide Einrichtungen gingen bereits zum aktuellen Kindergartenjahr an den Start. Während sich am Crengeldanz Awo-Mitarbeiterinnen um die Kleinen kümmern, ist in Bommern die Lebenshilfe zuständig – die selbst derzeit an der Dortmunder Straße eine weitere Kita baut, die bald Richtfest feiern wird. Vielmehr heißt die dafür zuständige junge GmbH seit fast drei Jahren „Frühe Lebenshilfen in Witten“. Geschäftsführer Dr. Dieter König dankte Projektleiterin Manon Füllgraf für ihren Einsatz: „Ohne sie hätten wir das nicht geschafft.“ Doch seien „viele helfende Hände und gute Geister“ nötig gewesen.

Ein Haus für kleine und große Menschen

Die Kita am Bommerfelder Ring 12 befindet sich im Erdgeschoss eines vierstöckigen Hauses. Darüber liegen 1 4 mit öffentlichen Mitteln geförderte altengerechte Wohnungen. Das 3,5 Millionen teure Projekt der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte, der 400 Wohnungen in Bommern gehören, wurde innerhalb von zwölf Monaten errichtet. Architekt ist Kai Fronemann.

Die Lebenshilfe betreibt die Kita, in der es darum gehen soll, „die wertschätzende Haltung gegenüber allen kleinen und großen Menschen zu leben“.

Denn nicht alles sei von Anfang an rund gelaufen: „Es wurde so schnell gebaut, dass die Trocknung nicht hinterher kam“, formuliert es König. Deshalb erhielten die Kinder und das Team in den ersten beiden Wochen Asyl in der Kita am Helenenberg. Auch als alle endlich eingezogen waren, „standen im Garten noch Bagger und die Feuerwehrzufahrt wurde gebaut“, erinnert sich Leiterin Sonja Quade, die mit Manon Füllgraf außerdem einen „Bestell- und Einkaufsmarathon“ hinter sich hat. Sogar auf Flohmärkten haben sie Spielzeug erstanden.

Die neuen Möbel allerdings stammen aus den Niederlanden. „Wir wollten mal ein anderes Raumkonzept probieren“, so Füllgraf. Und so sitzen die 36 Kinder aus der Blumen- und der Wiesengruppe nicht auf klassischen kleinen Buchentischen und - stühlen. Die Möbel sind weiß, um Reizüberflutung zu vermeiden. „Die Kinder bringen die Farbe rein“, erklärt John van Neer, der extra zur Feierstunde angereist ist. Er hat die Möbel entworfen, die nicht nur an die Bedürfnisse der Kinder angepasst sind, sondern auch die Erzieherinnen erfreuen werden.

Bauwagen wie bei Peter Lustig

Denn beispielsweise müssen sie nicht wie sonst auf kleinen Stühlen sitzen – dafür klettern die Kinder einfach eine Stufe hoch und sitzen dann auf ihrer Bank auf Augenhöhe mit den Erwachsenen. Auch am Wickeltisch gibt’s eine Treppe für die Kinder und eine automatisch verstellbare Platte, so dass die Höhe individuell angepasst werden kann.

Erst Ende September seien alle Räume komplett nutzbar gewesen, sagt Sonja Quade. Ende Oktober folgten die Spielgeräte fürs Außengelände, auf dem übrigens noch ein Bauwagen in der Ecke steht. Den haben die Arbeiter aber nicht etwa vergessen: Der solle mal so gestaltet werden wie der des einstigen „Löwenzahn“-Moderators Peter Lustig. Alles, was sonst noch fehle, wolle man dann mit den Kindern und Eltern gemeinsam entwickeln.