Witten. . Ardex investiert 100 Millionen Euro in neue Hauptverwaltung, Produktionsausbau und Logistikzentrum. Ein Hingucker wird der 90 Meter hohe Büroturm.

  • 100 Millionen Euro investiert Bauchemiespezialist Ardex in seinen Wittener Firmensitz
  • Ein Hingucker wird der 90 Meter hohe Ardex-Tower, einer der höchsten Bürotürme im Revier
  • Auch der Ausbau der Produktion und ein neues Logistikzentrum gehören zum Mammutprogramm

Nicht kleckern, sondern klotzen heißt es beim Bauchemiespezialisten Ardex an der Friedrich-Ebert-Straße. Insgesamt rund 100 Millionen Euro investiert das Unternehmen an seinem Stammsitz in Witten in eine 90 Meter hohe Hauptverwaltung, den Ausbau der Produktion und ein neues Logistikzentrum.

Das Gesamtprojekt „Ardex-Campus“ soll 2022 abgeschlossen sein.

Der Laden brummt bei dem Traditionskonzern, der in diesem Jahr voraussichtlich etwa 700 Millionen Umsatz weltweit macht und in vielen Ländern rund um den Globus Marktführer ist. „Bei den Wachstumsmöglichkeiten und der Unterbringung unserer Mitarbeiter sind wir hier in Witten an die Grenzen angekommen. Der Campus wird uns neue Dimensionen eröffnen“, so Mark Eslamlooy, Chef der Ardex-Gruppe.

In der Rieseninvestition sieht er auch „ein Bekenntnis zu Witten“. Schließlich hätten die Unternehmensgründer einst im Keller der alten Villa erste Produkte entwickelt. Der kühne Büroturm, weit über Witten hinaus sichtbar, wird einer der höchsten im Ruhrgebiet. Bei diesem „Ardex-Tower“ dominieren Glas und Stahl. Entworfen wurde er vom Berliner Architekten Gerhard Spangenberg, der bereits mit dem „Exzenterhaus“ auf dem Hochbunker in der Bochumer City ein spektakuläres Gebäude im Ruhrgebiet schuf. Der schlanke Büroturm in Witten entsteht gegenüber der historischen Firmenvilla, dem Informations- sowie dem Forschungs- und Entwicklungszentrum. Das 24-geschossige Gebäude soll im Jahr 2020 bezugsreif werden und eine Fläche von 10 000 Quadratmetern haben.

Hundert Arbeitsplätze entstehen

Spangenberg will mit dem Turm die lokale Verwurzelung und das Globale der Ardex-Gruppe gleichzeitig betonen, „denn wenn der lokale Bezug verloren geht, ist das für Architekten die Aufforderung zur Beliebigkeit“. Das Globale der weltweit erfolgreichen Firmengruppe spiegelt sich in der kühnen Bauweise, die mit viel Glas auf Transparenz setzt. Die lokale Anbindung ergibt sich, „indem der Tower in den Dialog mit der historischen Villen-Architektur auf der anderen Straßenseite und den dortigen modernen Ardex-Gebäuden tritt“, erläutert der Berliner Baukünstler. Zudem werden jene Gebäude bald in einer Art Park eingebettet, dessen Gegenstück der begrünte „Stadtplatz“ bilden wird, auf dem das Hochhaus entsteht.

Darüber hinaus werden Werk 1 und 2 komplett überarbeitet und modernisiert. Es entsteht unter anderem ein vollautomatisiertes Hochregallager mit verbessertem Versand. Auch an die Verkehrsentlastung und den Schallschutz für die Anwohner sei gedacht, so betont die Firmenleitung. Rund 100 neue Arbeitsplätze entstehen im Zuge des Gesamtprojektes. „Aber nicht alle aufeinmal, sondern Zug um Zug. Wir werden hochqualifizierte Mitarbeiter suchen und einstellen, die auch Witten gut tun“, heißt es aus der Firmenspitze.

Rund 50 Millionen Euro hat Ardex in den letzten zehn Jahren vor Ort investiert, die aktuelle Investition ist also keine Ausnahme. Der erste Schritt für das neue Projekt ist der in zwei Wochen beginnende Abriss des Gebäudes auf dem ehemaligen Stama-Stahlbaugelände, das Ardex vor einiger Zeit erwarb und das im Herzen des langgestreckten Firmenareals an der Friedrich-Ebert-Straße liegt. In den nächsten Monaten würden die für die Neubauten nötigen Anträge bei den entsprechenden Behörden eingereicht, so dass mit Baubeginn 2018 kalkuliert wird.

Aushängeschilder für die Ruhrstadt

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger sagte zu, mit einem „straffen Verfahren“ zur reibungslosen Entstehung des „Ardex-Campus“ beizutragen. Und Bürgermeisterin Sonja Leidemann sieht zwei Wittener Großprojekte bereits als künftige Aushängeschilder für die Ruhrstadt: „Es wäre toll, wenn wir die gelungene Rathaussanierung und den Ardex-Campus um 2020 gemeinsam feiern könnten.“