Witten. . Ein 26-Jähriger ist wegen Kinderpornografie zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Immer wieder lud er sich Bilder aus dem Netz herunter.

  • 26-Jähriger lud sich seit 2003 hunderte von kinder- und jugendpornografischen Dateien herunter
  • Amtsgericht verurteilte Informatiker zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe und Psychotherapie
  • Er selbst versuchte seine Taten vor Gericht immer wieder zu relativieren, fand aber kein Mitleid

Schon mit 13 Jahren fing ein Wittener mit seiner perversen Sammelleidenschaft an: Er lud sich seit 2003 hunderte kinder- und jugendpornografische Dateien aus dem Internet herunter. Nun wurde der 26-Jährige wegen Beschaffens, Besitzes und Verbreitens der Bilder und Videos vom Amtsgericht zu sieben Monaten auf Bewährung verurteilt.

Im Oktober 2015 hatten die Ermittler in der Wohnung des Informatikers zugeschlagen. Sie beschlagnahmten drei Festplatten, auf denen die über 200 Dateien gespeichert waren, die wiederum teilweise viele weitere Foto-Pakete enthielten. Damals lebte der Wittener nach eigenen Angaben schon seit einiger Zeit in einer Beziehung mit einer Frau. Zu sehen sind auf den Bildern und Videos meist Mädchen im Kindes- oder Jugendalter, die teils schwerste Vergewaltigungen erleiden.

Angeklagter spricht von Entwicklungsstörung

Er wolle sich von seinen Taten in keiner Weise freisprechen, betonte der junge Mann, relativierte seine „Leidenschaft“ aber immer wieder. Er sei in der Schule gehänselt worden, habe grundsätzlich Probleme, sich auf andere Menschen einzulassen. Seine Entwicklung, meinte der Computerkenner, sei verzögert gewesen. Er habe sich erst spät für erwachsene Frauen interessiert.

Seine Sexualität hatte der Wittener vor dem heimischen PC ausgelebt. Er erhielt auch kinder- und jugendpornografische Dateien von einem Schüler. In einem Skype-Chat schrieb der Beschuldigte vor drei Jahren, er wolle kein Material mit Kindern. „Sie sollten schon 14 oder 15 sein“, lautete der Wortlaut, der in der Anklage festgehalten ist.

Angeblich die Übersicht verloren

Dass er dennoch reichlich Fotos und Videos mit noch jüngeren Mädchen auf dem Rechner hatte, begründete der 26-Jährige damit, die Übersicht verloren zu haben. „Es wäre viel intelligenter gewesen, die Dateien zu durchsuchen und auszusortieren. Es war Dummheit“, sagte er. Und behauptete: „Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Interesse an Kindern.“

Dabei hatte er sich die perversen Dateien noch in den letzten zwei Jahren beschafft. In dieser Zeit soll er sich schon in einer Beziehung mit einer (erwachsenen) Frau befunden haben. Seine Entwicklung habe sich nur langsam geändert, versuchte er sich an einer Erklärung. Seine Freundin habe ihn mittlerweile verlassen: Sie habe Verdacht geschöpft, woraufhin er ihr alles erzählt habe.

Therapien schon sechsmal abgebrochen

Richterin Dr. Barbara Monstadt machte aber unmissverständlich klar: „Mit Ihnen habe ich kein Mitleid! Jedes dieser Kinder hat ein kaputtes Leben.“ Als Bewährungsauflage wurde dem 26-Jährigen auferlegt, eine Psychotherapie zu machen. Sechs Versuche hatte er bereits zuvor gestartet und abgebrochen: Er habe sich dem Therapeuten nicht öffnen könnten, sagte der Wittener.