Witten. . Die Niedrigzinsen haben das Anlegerverhalten beeinflusst. Bürger legen Geld lieber kurzfristig oder in Aktien an. Auch Hauskredite sind gefragt.

Ein neues Auto oder der lang ersehnte Sommerurlaub – Gründe, ein bisschen Geld zur Seite zu legen, gibt es viele. Ganz besonders am heutigen Weltspartag. Die Banken bieten dazu unterschiedliche Möglichkeiten an: Von Tagesgeldkonten bis hin zu Wertpapieren. Doch nicht alle werden hier in Witten gleichermaßen genutzt.

Der Trend gehe in Zeiten der Niedrigzinsen ganz klar zu kurzfristigen Anlagen, sagt Thomas-Josef Schröter von der Volksbank Bochum/Witten: „Die Menschen legen ihr Geld nicht mehr für drei Jahre an, sondern nur noch für wenige Monate. Wenn überhaupt.“ Denn bei einem Zinssatz von 0,05 Prozent kann man nach Ansicht des Experten fast genauso gut ein nicht verzinstes Girokonto nutzen. Auch bei der Sparkasse beträgt der Zinssatz für das Sparbuch lediglich 0,01 Prozent. Trotzdem würde diese Art von Anlagen dort weiterhin genutzt, sagt Reinhard Sczesny von der Sparkasse Witten. „Den Menschen ist es wichtiger, dass ihr Geld sicher ist. Auch, wenn es keine großen Zinsen bringt,“ begründet der Experte. Genaue Zahlen zur Entwicklung der Spareinlagen in Witten konnten die beiden Banken so schnell nicht nennen.

Bei der Targo-Bank allerdings zeigen die Daten ganz klare Veränderungen. In Witten wird dort weniger Geld langfristig angelegt. Das Volumen der Festgelder, also die Summen, die mindestens 30 Tage angelegt werden müssen, ist dieses Jahr um fünf Prozent gesunken.

Aktien auf Kunden abstimmen

Das bedeutet allerdings nicht, dass Menschen ihr Geld nicht mehr anlegen wollen. Denn: Das Volumen der Spareinlagen insgesamt blieb bei der Targo-Bank unverändert. „Wir stellen fest, dass es eine höhere Nachfrage bei alternativen Geldanlageformen gibt. Jetzt, wo sich zum Beispiel Sparbücher nicht mehr wirklich rentieren“, sagt Sonja Glock, Pressesprecherin der Targo-Bank. Diese Erfahrung hat auch Thomas-Josef Schröter gemacht. Nicht jedes Aktienprodukt passt seiner Meinung nach aber zu jedem Kunden. Welche Anlagen sich am meisten lohnen, hängt dabei immer von der individuellen Lebenssituation ab. Das Sparverhalten ist allerdings nicht das einzige, was sich zurzeit verändert. Auch die Nachfrage nach Krediten ist bei der Targo-Bank in Witten in diesem Jahr angestiegen. „Viele wollen zum Beispiel in Immobilien investieren“, sagt Sonja Glock. Die Targo-Bank bietet auch deshalb seit Kurzem eine neue Kreditmöglichkeit für Selbstständige an.

Ein Pauschalrezept, um sein Geld möglichst schnell zu vermehren, sucht man aber auch weiter vergebens.