Witten. . Die Tanzschule Feldmann-Hartmann startet ein Projekt mit der Helene-Lohmann-Realschule. An vier Nachmittagen gibt es einen Einführungskurs.

Aller Anfang ist schwer, auch wenn es später leichtfüßig aussieht. „Beim Tep müsst Ihr Euch vorstellen, dass Ihr mit Eurem Fuß eine Luftmatratze aufpumpt“, erklärt Tanzlehrer Peter Hartmann seinen neuen Schülern den Discofox-Grundschritt. Statt Sportunterricht steht für die Klasse 9b der Helene-Lohmann-Realschule seit Mittwoch Standarttanz auf dem Stundenplan.

Projekt soll noch längere Zeit laufen

Die Tanzschule Feldmann-Hartmann startet das Projekt zunächst mit einzelnen Klassen der drei Realschulen in Witten.

In Zukunft sollten Einführungskurse weiter in den Schulalltag integriert werden, meint Tanzlehrer Peter Hartmann.

Weitere Informationen zur Tanzschule gibt es im Internet auf: www.ts-hartmann.de.

In der Tanzschule Feldmann-Hartmann bekommen die Jungen und Mädchen vier Wochen lang Tanzunterricht. Danach können sie entscheiden, ob sie weitermachen möchten oder nicht. Die Begeisterung für das ungewöhnliche „Schulfach“ hielt sich zunächst in Grenzen. „Die Jungs wollten sich direkt krankmelden“, erzählt Klassenlehrerin Ulrike Noelle lachend. Und ergänzt: „Die Mädchen waren da ein bisschen offener.“ Von selbst seien aber auch die meisten Schülerinnen nicht auf die Idee gekommen, einen Tanzkurs zu besuchen.

Paartanz wird zur Herausforderung

Jetzt steht die ganze 9b in einem großen Kreis auf der Tanzfläche. Mittendrin: Tanzlehrer Hartmann. In der ersten Stunde geht es um die Tänze Merengue und Discofox. Dies bedeutet zunächst: einfache Schritte nach links und nach rechts. Ganz so einfach scheint dies aber trotzdem nicht zu sein. Im Takt zu tanzen, stellt für einige Schüler die erste Herausforderung dar. Peter Hartmann zählt deshalb die ganze Zeit laut mit. Mit ein bisschen Übung und der richtigen Musik können wenig später alle den Grundschritt. Die nächste Schwierigkeit: „Jetzt versuchen wir das Ganze mal mit einem Partner“, fordert der 56-Jährige die Schüler auf. Beim Händchenhalten mit dem Gegenüber müssen viele Mädchen erst einmal kichern. Auch die Jungs scheinen sich dabei noch nicht ganz wohl zu fühlen.

Die ersten Versuche, sich gleichzeitig mit dem Partner zu bewegen, scheitern bei den meisten. Als dann auch noch regelmäßig der Tanzpartner gewechselt wird, herrscht Chaos auf der Tanzfläche. „Sportunterricht wäre mir jetzt doch irgendwie lieber“, sagt der 14-jährige Mika. Und spricht damit das aus, was wahrscheinlich einige seiner Klassenkameraden auch denken.

Der Blick richtet sich auf die Füße

Plötzlich, nach einigen Minuten klappt es bei den meisten schon besser. Merengue macht doch Spaß! Das hätte auch Marla nicht gedacht. „Es war mir erst ein bisschen unangenehm, aber jetzt gefällt es mir richtig gut“, gesteht die 14-Jährige. Beim Discofox wählte sie Tanzprofi Peter Hartmann sogar zum Vortanzen aus. Zwar achten die meisten Schüler beim Tanzen erst einmal nur auf ihre Füße, der Tanzlehrer erkennt aber schon erste Fortschritte. Deshalb verrät er den Jugendlichen schon einmal, was sie in den nächsten Unterrichtsstunden erwartet. „Es kommen ein paar Figuren hinzu. Außerdem lernt Ihr den langsamen Walzer.“ Am Ende der ersten Stunde tanzen die Schüler bereits paarweise den Discofox-Grundschritt. Die Jungs überzeugt das immer noch nicht wirklich. „Ist irgendwie einfach nicht so mein Ding. Ich kann mir nicht vorstellen, das länger zu machen“, gibt der 15-jährige Leon zu.

Macht doch Spaß: Tanzlehrer Peter Hartmann zeigt den Jugendlichen zusammen mit Schülerin Marla (15) den Grundschritt im Discofox.
Macht doch Spaß: Tanzlehrer Peter Hartmann zeigt den Jugendlichen zusammen mit Schülerin Marla (15) den Grundschritt im Discofox. © Thomas Nitsche

Trotzdem scheint der erste Kontakt mit dem Standarttanz von der Klasse insgesamt gut angenommen zu werden. Sena, 15, hat ihre Meinung zum Tanzen ein Stück weit geändert: „Ich könnte mir schon vorstellen, hier noch weiter zu tanzen. Zumindest, wenn eine Freundin auch mitmacht.“ Vielleicht findet sie ja schon in den nächsten drei Wochen eine Begleitung. Sena würde sich freuen, wenn es klappt.